KTM SUPER DUKE Battle: Racing mit Familienanschluss

Warum ist die deutsche KTM SUPER DUKE Battle, in der 990er und 1290er SUPER DUKEs zusammen um die Wette fahren (mit separater Wertung) und die von KTM Händler Konrad Schittko organisiert und betreut wird, so unglaublich beliebt? Wir lassen die Aktiven am Besten selbst erzählen …

Hubertus Mannshausen, 45, aus Recklinghausen, Schornsteinfeger, KTM 990 SUPER DUKEa1 Mannshausen IMG_5246
„Die SUPER DUKE Battle zu fahren, war nach Frau und Kind die beste Entscheidung in meinem Leben, die ich je getroffen habe. Ich bin seit 2008 dabei. Bei einem Gaststart vorher habe ich gesehen, dass das richtig geiler Familiensport ist. Da wollte ich dabei sein.

Letztes Jahr habe ich drei Wochen vor der Battle-Abschlussparty überlegt, 2014 nicht mehr zu fahren. Meine Frau hat nach einer Woche gefragt: „Was ist mit dir los?“ „Nix“, habe ich gesagt.

Nach zwei Wochen habe ich ihr offenbart, dass ich aufhören will. Ihre Antwort: Das glaube ich nicht.

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Hubertus Mannshausen / KTM 990 SUPER DUKE

Bei der Abschlussparty habe ich es den Fahrerkollegen erzählt. Natürlich wollten alle wissen, warum? Meine Antwort war, aus finanziellen Gründen. In den ersten Jahren hatte ich noch Sponsoren, zuletzt aber fast alles alleine gestemmt.

Dann wurden mal eben 1.320 Euro gesammelt. Ich wurde auf die Bühne gerufen und bekam den Packen Scheine mit einem „Reicht das?“ in die Hand gedrückt. So war das Startgeld über die Hälfte drin und ich brauchte nicht mehr zu überlegen. Dann habe ich eine Stunde geheult wie ein Kind und bin allen um den Hals gefallen, um mich zu bedanken.“

Mike Zirkel und Dackel Ben, 38 Jahre, aus Brandis (bei Leipzig), Fahrlehrer, KTM 990 SUPER DUKEb1 Zirkel-Ben 5238

„Ich war erstmals 2010 in Frohburg dabei, habe aber zwischendurch ausgesetzt, weil meine Freundin dagegen war. Die ist nun nicht mehr da, also habe ich wieder angefangen.

Ich hatte meine SUPER DUKE gekauft, weil die wie ein Fahrrad fährt und weil ich nach meiner CBR600 etwas anderes suchte. Die Battle wollte ich schon  immer mitfahren, aus Spaß an der Freude. Mit den Rundenzeiten habe ich noch ein paar Schwierigkeiten, aber die Saison ist gut gelaufen, ich bin zufrieden. Wo ich so lande? Fast hinten. Ich habe trotzdem Spaß, das zählt.

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Mike Zirkel / KTM 990 SUPER DUKE

Ich reise alleine zu den Rennen. Wenn ich Hilfe brauche, findet sich jemand. Wir sind ja eine Gruppe, die zusammen hält. Ab und zu starte auch bei KTM Race Orange Renntrainings. Es sind stets genug Leute da, die man kennt.

Mein Hund Ben muss immer mit. Der Lärm ist überhaupt kein Problem. Beim Auftakttraining habe ich ausprobiert, wie er drauf ist. War alles gut. Ob er Kopfhörer aufbekommt? Nee, Dackel sind ja jagdtauglich, der ist schussfest.“

Mike Fiedeler, 43 Jahre, aus Köln, arbeitet im Qualitäts-Management in der Metallindustrie, KTM 1290 SUPER DUKE Rc1-Mike IMG_5255

„2008 saßen wir mit Freunden und meinem Trauzeugen Thomas Helldobler, der damals im R6 Cup unterwegs war, im Fahrerlager in Hockenheim und haben Blödsinn erzählt wie immer. Thomas platzte dabei heraus: „Nächstes Jahr fahre ich SUPER DUKE Battle“. Ich kannte die Serie gar nicht. Darauf meinte ein Kumpel: „Ich will da mitfahren“; obwohl der vorher nie Rennen gefahren ist. Und ein dritter Kumpel sagte: „Ich auch.“

Natürlich war alles Flax. Zwei Wochen später rief Markus, der immer grüne Unterhosen trug und sein Leben lang Kawasaki fuhr, an und sagte: „Hey, ich habe mir eine 1290 SUPER DUKE gekauft!“ Ich war baff: „Bist Du noch ganz dicht?“ Seine Antwort: „Wir haben doch gesagt, wir alle fahren Battle.“ Ich meinte noch: „Hä? Ich fahre doch keine Rennen!“

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Mike Fiedeler / KTM 1290 SUPER DUKE R

Na ja, dann wurden Nägel mit Köpfen gemacht. Wir haben uns alle die Motorräder geholt. Vollkommen unbedarft. Ich habe Glück gehabt und bin an KTM Händler Konrad Schittko geraten. Gekauft und losgefahren. Spaß gehabt, dabei geblieben. Das erste Jahr war eine Erfüllung. Ich fahre schon ewig Motorrad. Alles mögliche, bis hin zum Renngespann, aber die Battle ist einmalig.

Bei einem der ersten Battle-Rennen ging mir in der Auslaufrunde der Sprit aus. Ich wollte auf das Bergungsfahrzeug warten, als ich einen Kick von hinten am Moped spürte. Ein mir damals noch unbekannter Gaststarter namens Sebastian Bursig wollte mich die restlichen drei Kilometer  schieben. Ich sagte: „Lass gut sein, ich lasse mich einsammeln“. Da guckte er mit großen Augen und brüllte mit leicht polnischen Akzent: „Wir kommähn zusammen, wir gehähn zusammen“ und schob mich mit zum Schluss sehr langer Zunge ins Fahrerlager. Da wusste ich endgültig, hier bin ich richtig.

Seit KTM Deutschland nicht mehr offiziell dabei ist, wird die Battle privat organisiert. Weil gespart werden muss, sind alle näher zusammengerückt. Eigentlich es ist noch geiler geworden. Das Familiengefühl ist sensationell und die Battle die beste Serie, die ich kenne.“

Roland Gross, 48 Jahre, aus Kindenheim, Küchenmonteur, KTM 990 SUPER DUKEd1 Gross IMG_5252

„Ein Freund hat sich eine SUPER DUKE gekauft und mich 2011 zum Abschlussrennen der Battle in Hockenheim geschleppt. Als ich gesehen habe, wie die Truppe geschlossen ins Motodrom reinkam und einen Gruppen-Burnout zelebrierte, hatte ich Gänsehaut. Einige Leute kannte ich schon, das hat mich bewogen, 2012 an dieser Meisterschaft teilzunehmen.

Ich bin also im dritten Jahr. Ich bin vorher teilweise auf der Straße gefahren, aber mehr auf Rennstrecken, sechs bis sieben Renntrainings pro Jahr. Aber keine Rennserie. Unterwegs war ich mit einer Ducati 996, dann mit einer KTM RC8 R. Heute fahre ich nur noch Rennstrecke. Das macht mehr Spaß und ist für mich wesentlich entspannter.

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Roland Gross / KTM 990 SUPER DUKE

Die Battle ist ein großartiger Spaß mit einer wunderbaren Familie. Alle, die ich kennengelernt habe, sind Leute, die genauso ticken wie ich. Jeder steht für den anderen ein, der Zusammenhalt ist einmalig. Bei Renntrainings ist man entweder allein oder kennt zwei, drei Leutchen; hier hilft bei Problemen jeder dem anderen.

Wie wichtig das Ergebnis für mich ist? Ein bisschen Ehrgeiz ist schon im Spiel, klar. Aber der Spaß ist das Wichtigste. Punkte sind ein Begleiterscheinung, haben aber nicht Priorität. Man möchte so weit wie möglich vorne landen, aber nicht um jeden Preis.“

Nadine Schubert, 30, aus Osnabrück,  Angestellte, KTM 990 SUPER DUKEe1 Nadine IMG_5265

„Angefangen habe ich 2013, war aber nach einem Unfall gleich außer Gefecht. Deswegen ist es jetzt mein erstes Jahr. Wenn es die Battle weiter gibt, mache ich weiter, keine Frage. Ich fahre relativ weit hinten, habe mich aber im Vergleich zum Auftakttraining verbessert. Das Ergebnis steht nicht im Vordergrund. Ich bin vorher Renntrainings gefahren, aber hier lernt man ganz anders.

Ich will dabei sein und Spaß haben. In der Battle braucht keiner Bedenken haben, dass jemand irgendwie riskant vorbeizieht. Die Schnellen wissen sowieso, was sie tun. Mit den anderen fährt man zusammen und kann sich amüsieren.

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Nadine Schubert / KTM 990 SUPER DUKE

Wenn man die Strecke nicht kennt oder Probleme hat, kommen manche und sagen, fahr mal hinter mir her. Sich quasi selber das Training versauen, damit es bei anderen besser läuft – das gibt es glaube ich woanders nicht. Das ist ein anders als bei Trackdays. Der Support ist besser, man lernt mehr. Die Zusammengehörigkeit ist schon gigantisch.

Mein Freund Dirk startet ebenfalls in der Battle. Er hatte die Idee mit dem Plüschreifenwärmer abends beim Bier und hat das zusammen mit Peter Ubl von HSR dann in die Tat umgesetzt.“

Oliver Kurpjuhn, 45 Jahre, aus Dortmund, Sanitär- und Heizungs-Installateur, KTM 990 SUPER DUKEf1 Kurbjuhn mit Raketen-Honk

„Die Battle fahre ich in erster Linie wegen der Leute, die sind alle super. Das Fahren macht riesigen Spaß, auch wenn man, wie ich als Parkscheibe unterwegs ist. Dazu kommt das ganze Drumherum: Die Lügen, das Angelogenwerden, die Fachsimpeleien – die Stimmung ist astrein.

Vorher fuhr ich viele Jahre Tourenwagen-Langstreckenrennen am Nürburgring. Als mein Bruder meinte: „Hör auf mit Automobilsport, das ist viel zu teuer, fahr lieber Motorrad“, sagte ich noch: „Niemals! Ich möchte noch weiterleben.“ Dann saß ich irgendwann auf einer geliehenen R6. Die habe ich nach der sechsten Runde gekauft, nachdem sie im Kiesbett lag. Trotzdem war ich angefixt und dachte – yo, das mache ich weiter.

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Oliver Kurpjuhn / KTM 990 SUPER DUKE

2010 habe ich von der Battle erfahren, habe bei Konrad Schittko meine 990er KTM erstanden und bin mitgefahren. Beim dritten Rennen in Oschersleben im Juli habe ich mich in der schnellen Dreifach-Links abgelegt. Der Krater im Kiesbett wurde später zu „Ollis Ocean“, nachdem sich Regenwasser drin sammelte.

Mit der Schulterverletzung war ich fast zwei Jahre außer Gefecht. Eigentlich ist 2014 meine erste volle Saison. Andere Serien kommen mir nicht in den Sinn. SUPER DUKE Battle ist genial. Wir kämpfen auf der Strecke, aber es geht nie spinnefeind zu. Sonst halten alle zusammen, jeder hilft jedem.“

Robert Paweletzki, 55 Jahre, aus Soest, KTM 1290 SUPER DUKE R, Formenbau-Unternehmerg1 Robert IMG_5288

„Duke Battle fahren macht Spaß. Ich fahre schon länger auf Rennstrecken, ganz früher auch schon Zuverlässigkeitsfahrten. Bei uns geht es immer fair zu. In anderen Serien wird mehr gehakelt. Wir müssen am Montag danach ja auch alle wieder arbeiten.

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Robert Paweletzki / KTM 1290 SUPER DUKE R

Ich bin seit 2009 dabei. Hatte mehrere 990er SUPER DUKEs, einmal die normale, dann die R. Und jetzt die 1290er. Ob ich zufrieden bin? Ja.

Bei den Platzierungen liege ich im Mittelfeld, so von Platz 15 bis 20. Aber das ist nicht so wichtig. Ich will fahren, Spaß haben und mich verbessern, man lernt ja immer dazu. Wenn du an einem dran hängst, geht es schon mal eine Sekunde schneller. Aber es gibt auch Tage, dann läuft es gar nicht, irgendwas geht kaputt oder man ist am Fummeln.“

Stefan Helldobler, 24 Jahre, aus Dinslaken, Zweiradmechaniker-Azubi, KTM 1290 SUPER DUKE Rh1 Thomas-Rudi-Stefan Helldobler

„Ich bin der Jüngste in der KTM Battle, abgesehen von Gaststartern. Warum ich hier fahre? Weil das Familiäre so schön ist. Speziell dieses Jahr, weil auch mein Dad Rudi und mein Bruder Thomas ebenfalls mitfahren und wir so immer einen Familienausflug zur Rennstrecke machen können.

Ich bin schon eine Weile dabei. Zuerst bin ich im Husaberg-Cup Supermoto gefahren. Habe dann 2011 mit der SUPER DUKE Battle angefangen und 2012 die Serie gewonnen. 2013 war ich verletzt und habe eine Pause eingelegt. Erst wollte ich in den R6-Cup wechseln, aber jetzt bin ich wieder hier.

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Stefan Helldobler / KTM 1290 SUPER DUKE R

Ob ich auf der Straße auch Motorrad fahre? Ein bisschen, ja. Aber das ist nicht gut. Als Rennfahrer fährt man schon mal schneller, wenn man Kurven sieht, das ist halt meist jenseits von Gut und Böse.

Weiter kommen und von einer Profi-Karriere träumen – ich glaube, der Zug ist abgefahren. Mit Rennfahren Geld verdienen ist schwierig. Schön wäre es zu erreichen, dass man ein Motorrad gestellt bekommt und nicht mehr selbst dafür zahlen muss.“

Fotos: Buenos Dias