Was hinter einer Messe steckt

Wer je eine Motorrad-Messe besucht hat, kommt nicht umhin, den Aufwand zu bewundern, den namhafte Hersteller mit Messeständen treiben, um ihre Bikes zu präsentieren.

KTM Intermot Stand Köln 2012

KTM INTERMOT Stand Köln 2012

Messen wachsen nicht von selbst aus dem Boden, sondern verursachen ordentlich Arbeit und kosten auch ein Stange Geld. Die INTERMOT in Köln, die 6 Tage andauerte, hielt bei KTM rund zwei Dutzend Mitarbeiter 10 Tage lang auf Trab. Dafür konnte man sich vor 203.000 Zuschauern präsentieren, mit Händlern und Importeuren wichtige Gespräche führen sowie Fachjournalisten und Medienvertretern aus allen Kontinenten erreichen, die über Print- und Online-Medien weltweit ein Millionenpublikum versorgten.

Köln war eine Woche lang der Mittelpunkt der Motorradwelt, und KTMs neue ADVENTURE-Generation stand mit im Rampenlicht. In Mattighofen ist Eva Priewasser für Events und Messen zuständig; wir haben uns mit der charmanten Österreicherin unterhalten.

Eva, KTM hat sich auf der INTERMOT mit einem feschen Stand präsentiert. Welcher Aufwand für Design und Aufbau steckt dahinter?
„Die Vorbereitungen beginnen ein Jahr vorher. Kiska, unsere Agentur, die seit 20 Jahren alles lenkt, was bei KTM Design und Kommunikation betrifft, schickt einen auf Messen spezialisierten Mitarbeiter zu einem Meeting. Dabei werden Standentwürfe präsentiert, Variationen durchgesprochen und erste Entscheidungen getroffen. Danach werden die Detailfragen geklärt und abgearbeitet. Dann wird eine Messebaufirma, bei der Intermot sinnigerweise in Deutschland, beauftragt, den Stand im Rohbau anzufertigen.

Ist dieser fertig gestellt, entscheiden wir über Modifikationen. Meist geht es um Gestaltung und Arrangement einzelner Elemente. Etwa die Zu- und Abgänge, den Bodenbelag, oder wie die Bikes positioniert sind, auch die Beleuchtung ist wichtig. Das Ganze ist ein bisschen wie beim Hausbau. Es kann nicht schaden, alles zu kontrollieren und bei Bedarf neu abzustimmen. Das ist bei jeder Messe anders, weil in jedem Land andere Messebauer zu Werke gehen. Vier Tage vor Eventbeginn sollte alles erledigt sein.”

KTM Intermot Stand Köln 2012

KTM INTERMOT Stand Köln 2012

Wird immer der gleiche Stand bei Messen rund um den Globus verwendet?
„Nicht wirklich. KTM tritt weltweit bei etwa 10 bis 15 Messen pro Jahr auf. Dafür existieren verschiedene Kategorien. A ist die EICMA in Mailand, dort ist der Stand am größten. Zur B-Kategorie zählen Paris und Köln, zur C-Kategorie Brüssel, die Niederlande, Stockholm, Tokio etc. Bei den C-Events kommen weniger aufwändige Messebauten zum Einsatz, auch wenn die Grundfläche ähnlich der der Intermot ist, etwa 450 Quadratmeter. Bei der EICMA sind es 620 qm2, in Japan und Übersee etwa 300 qm2.”

Also werden aufbautechnisch am Ende 3 bis 4 unterschiedliche Messe-Stände koordiniert?
„Ja, aber das hört sich schlimmer an, als es ist. Kiska ist ja permanent involviert. Die workload wird effizient gestemmt, da reichen drei Meetings und wir sind damit durch.”

Können auch verrückte Ideen umgesetzt werden?
„Sicher. Die einzig Beschränkung gibt das Budget vor. Für die EICMA haben wir dieses Jahr etwas Spezielles. Ideen, die aus dem Rahmen fallen, müssen auch mit dem jeweiligen Veranstalter abgesprochen sein. Auf der INTERMOT wurde sogar mit Bikes am Messestand vorgefahren, dafür sind ansonsten Eventhallen mit Bühnen notwendig.”

Wie eng ist der Zeitplan beim Aufbau einer Messe?
„In Köln wurde am Donnerstag vor der Messewoche mit dem Aufbau begonnen, am Montagabend musste alles fertig sein. In Mailand wird KTM mit einem doppelstöckigen Messestand glänzen. Da muss bereits am Montag mit dem Aufbau begonnen werden, der eine Woche dauert. Statt gedruckter Infos an Ständern haben wir inzwischen Displays mit Touchscreen an jedem Bike, entsprechend muss die Stromversorgung des Standes ausgeführt sein, solche Details beanspruchen mehr Zeit beim Aufbau.”

Und wieviel Manpower ist notwendig?
„Die Standbesatzung während der Messe umfasst 20 bis 25 Personen, unabhängig ob auf der EICMA oder in Paris. Für den Aufbau fällt die Zahl um einiges kleiner aus. Weil: Je mehr Handwerker beteiligt sind, desto kniffliger wird die Koordination. In Tokio zählte der Aufbautrupp für einen 200 qm2 großen Stand einmal 60 Personen. Da hatte ich einige Zweifel; schließlich hat aber alles geschmeidig geklappt.”

Muss am Ende alles zusammen passen wie bei einem Lego-Spielbaukasten?
„So ähnlich. Vieles ist aus Holz, Metall, Kunststoff vorgefertigt und ergibt erst zusammen gesetzt ein schönes Ganzes.”

Eva Priewasser, vorne rechts, und die KTM-Crew // Eva Priewasser, front right, and the KTM-Crew.

Eva Priewasser, vorne rechts, und die KTM-Crew // Eva Priewasser, front right, and the KTM-Crew.

Sind große Summen für Messeauftritte notwendig?
„Manche Firmen tischen imposant auf und belegen vier- oder fünfmal soviel Ausstellungsfläche. Dazu kommen technische Spielereien. Die KTM Ausrichtung ist designtechnisch progressiv und modern, aber trotzdem familiär. Wir verzichten auf kreative Kopfstände. Wir wollen die Standbesucher zufrieden stellen. Die Pressekonferenzen sind schlicht und effizient, weil es uns so gefällt und weil wir wissen, dass es der Arbeit der Medienvertreter entgegen kommt.

Bei den Kosten kommt es immer auf die Standgröße und die Firma an, die den Aufbau erledigt, da sind Schwankungen bis zu 50% möglich. Am Ende steht meist eine stattliche Summe, die bei Messen wie der EICMA auch sechsstellig ausfallen kann.”

Wer Eva und die KTM Gang in Messe-Aktion erleben möchte – die nächste Gelegenheit besteht auf der EICMA in Mailand von 15. bis 18. November 2012.