1-2-9-0: DIE KTM 1290 SUPER DUKE R 2020 WIRD DICH AUF VIER ARTEN AUS DEN SOCKEN HAUEN

Ein neues Motorrad für ein neues Jahrzehnt. Die KTM 1290 SUPER DUKE R 2020 ist erst die dritte Generation des vom LC8-Motor befeuerten ‚BEAST‘, seit es im Jahr 2014 das Licht der Welt erblickte. Die KTM 1290 SUPER DUKE R wurde der Presse zum ersten Mal Anfang Februar auf der Rennstrecke von Portimao in Portugal vorgestellt, wo deren internationale Vertreter sie auch ausgiebig testen konnten. Zusammen mit dem Schöpfer des Bikes präsentieren wir euch nun vier Aspekte, mit denen THE BEAST die Experten zum Schwärmen brachte …

PC @SebasRomero

1 – Das Bike wurde entwickelt, um den Thron im Naked-Bike-Segment zu besteigen. Und mit einem neu überarbeiteten LC8-V2 mit dem besten Leistungsgewicht seiner Klasse sowie brutalen 180 PS und 140 Nm Drehmoment gelingt ihm das auch. KTM hat mehr Power herausgekitzelt, das Bike aber gleichzeitig deutlich leichter gemacht. Diese Evolution war das Ergebnis einer mutigen Entscheidung, KTMs extremstes Straßen-Motorrad noch radikaler zu machen. „Wir haben beschlossen, noch einmal ganz von vorn zu beginnen und das Bike von Grund auf zu überarbeiten und das Ergebnis ist umwerfend“, so Product Manager Adriaan Sinke. „Der großvolumige V2-Motor ist der Inbegriff dessen, was dieses Bike im Kern ausmacht; kein anderer Motor hat so viel Charakter“, fügt er hinzu. „Natürlich sind die Werte alleine schon überzeugend. Ich würde aber dennoch lieber darüber sprechen, wie das Bike seine Power auf den Boden bringt. Auf der Straße kannst du nicht sagen, was als Nächstes passieren wird, und so kannst du nicht immer mit der richtigen Drehzahl in die Kurve gehen. Dieser LC8-Motor ist aber so flexibel, dass das kein Problem ist. Andere Bikes liefern ihre Leistung und ihr Drehmoment viel weiter oben im Drehzahlbereich ab: Wir glauben, dass es dieses augenblicklich verfügbare Drehmoment ist, was die SUPER DUKE so einzigartig macht. Es ist völlig egal, welchen Gang du eingelegt hast: Du kannst immer darauf vertrauen, dass jede Menge Vortrieb verfügbar ist. Um andere Verkehrsteilnehmer zu überholen, musst du nicht ständig im hohen Drehzahlbereich unterwegs sein.“

KTM verwendet Begriffe wie ‚das ultimative Naked Bike‘, um die Essenz der KTM 1290 SUPER DUKE R 2020 einzufangen. Auf der Straße fährt sie sich dank des verfeinerten Handlings ebenso bequem wie vertrauenerweckend, sie kann deinen Herzschlag aber in Windeseile beschleunigen und jederzeit wie eine Kanonenkugel losschnellen, wie die grinsenden Münder und die Stunts der Fahrer während der sechs 20-Minuten-Sitzungen auf der Strecke von Portimao bewiesen haben.

PC @KISKA

Für Hermann Sporn, den Schöpfer des Bikes, führt seine vierte SUPER DUKE (er leitete bereits das 990-Projekt im Jahr 2005) die Definition davon, was ein Naked Bike ausmachen sollte, konsequent fort – zumindest wird es KTMs Vision von Extreme, Purity und Performance voll gerecht. „Kann man ein Superbike auf der Straße jemals ganz ausfahren? Irgendwann tut dir alles weh“, so Sporn. „Die Hände, die Beine, das Sitzfleisch. Außerdem ist die Federung für die Straße zu brutal. Diese Bikes sind für die Rennstrecke entwickelt worden und funktionieren dann perfekt, wenn maximale Power gefragt ist und du an die Grenzen gehen willst. Der große Vorteil der SUPER DUKE war schon immer ihr gewaltiges Drehmoment und die Tatsache, dass sie so einfach und bequem zu fahren ist. Außerdem gibt sie dir eine bessere Sicht auf den Verkehr.“

„Naked Bikes sind gutmütiger: Du kannst in jedem Gang die Linie wechseln, was auf einem Sportmotorrad nicht immer möglich ist“, fügt er hinzu. „Die Front ist äußerst stabil und jetzt gibt sie dir das gleiche Feedback wie ein Superbike, sodass du Vollgas geben und aus der Kurve herausdriften kannst. Außerdem kannst du sehr spät bremsen und weißt genau, wann sie zu driften anfangen wird. Der neue Rahmen gibt dir die Sensibilität, die du dafür brauchst, und bügelt auf der Straße gleichzeitig Schlaglöcher glatt. Wir arbeiteten intensiv mit WP zusammen, um die Gabel und das Federbein zu verbessern. Wir haben deren Komponenten intensiv mit denen anderer Hersteller verglichen und sind zu dem Schluss gekommen, dass nur das Beste gut genug ist. Ich glaube, dass wir das erreicht haben. Ich wollte, dass die neue KTM 1290 SUPER DUKE R 2020 Vergleichstests gewinnt!“

PC @SebasRomero

2 – Jahre. So lange arbeiteten Project Leader Sporn und sein Team daran, KTMs Flaggschiff zu überarbeiten. Während dieser Zeit mussten sie auch herausfinden, wo sie das ohnehin bereits sehr attraktive und ansprechende Motorrad überhaupt verbessern konnten. Der LC8-Motor lieferte eine grundsolide Basis. Sporn wusste, dass man das Bike in anderen Bereichen würde verbessern müssen.

„Als das 2017er-Modell präsentiert wurde, arbeiteten wir bereits an diesem“, berichtet er. „Wir setzten uns zusammen und diskutierten über das Verhalten des Bikes und darüber, wie wir es verbessern wollten und konnten. Wir hatten die Freiheit, wirklich jedes Teil unter die Lupe zu nehmen und die Konzepte völlig unabhängig voneinander zu betrachten. Tatsächlich sind die einzigen Fahrwerksteile, die vom alten Modell übernommen wurden, die Hinterradachse und die Einstellungsmechanik. Die Neuabstimmung des Motors brachte viel Detailarbeit mit sich. Wir wollten ihn abspecken und dafür sorgen, dass sich das Getriebe leichter und schneller schalten lässt.“

„Das – selbst für unerfahrene Fahrer – spielerische Handling sollte auf jeden Fall beibehalten werden; dafür ist das Bike schon immer bekannt gewesen“, fügt er hinzu. „Uns war wichtig, das mitzunehmen und noch weiter zu verfeinern. Außerdem wollten wir die Ergonomie eines Straßenmotorrads beibehalten, damit Fahrer bequem selbst lange Touren in den Bergen absolvieren können. Dafür mussten wir uns die Sitzbank und den Komfort genauer ansehen.“

„All diese Punkte standen auf der Liste, wir wussten aber, dass es noch andere Bereiche gab, denen wir uns widmen mussten“, fährt er fort. „Einer davon war das Feedback vom Vorderrad und in diesem Bereich spielt der neue Rahmen eine große Rolle. Unsere Berechnungen zeigten, dass wir die Torsionssteifigkeit deutlich erhöhen mussten. In dieser Hinsicht hilft der Motor dem Rahmen. Im Vergleich zur alten SUPER DUKE ist der Rahmen drei Mal steifer und fühlt sich ‚sicherer‘ an: Das spürt man sofort. Er lässt sich schneller bewegen, ist am Kurveneingang stabiler und hält selbst bei unebener Piste und beim Bremsen unbeirrbar seine Spur.“

PC @KTM

„Wir wussten aber, dass wir uns auch dem Heck widmen mussten. Die alte SUPER DUKE war schon als mächtige Wheelie-Maschine bekannt gewesen. Unsere Berechnungen erlaubten uns aber, das hintere Eintauchen perfekt zu limitieren, damit das Bike besser die Spur hält. Um dies zu erreichen, ist der Motor jetzt höher im Rahmen montiert und etwas stärker nach hinten geneigt, um den Massenschwerpunkt höher zu setzen. Am Anfang leisteten wir viel Testarbeit auf der Rennstrecke, um die beste Lösung zu finden. Warum wir das taten, obwohl wir kein Rennmotorrad bauen wollten? Aus dem einfachen Grund, dass du im Grenzbereich fühlst, was als Nächstes passieren wird. Wir konnten den Schwingenbolzen nach oben verlagern und spielten mit der Steifigkeit des Fahrwerks herum – mit verschiedenen Rohrdurchmessern und Wandstärken. Jetzt haben wir andere Motorhalter. Wir wollten den besten Kompromiss für maximales Feedback finden. An der vorherigen SUPER DUKE war das Federbein noch direkt an der Schwinge angebracht was die Einstellmöglichkeiten beschränkt. Nun haben wir eine Umlenkung wo wir viel mehr Möglichkeiten haben um das Ansprechverhalten und die Progression auf ein Optimales Level zu bringen. All diese Änderungen sind wie ein Puzzle wo die Bauteile perfekt zueinander abgestimmt wurden um die Maximale Performance zu erhalten.“

PC @KTM

Die KTM 1290 SUPER DUKE R 2020 wurde schließlich im November 2019 auf der EICMA in Mailand enthüllt, um Sporns Vision der Öffentlichkeit zu zeigen.

PC @MarcoCampelli

9 – Könnte für die Tatsache stehen, dass 90 % des Motorrads neu sind; die Generation des Jahres 2020 ist mehr als nur ein Facelifting. Ein wichtiger Bestandteil der neuen Eigenschaften ist ein überarbeitetes Elektronikpaket mit der Möglichkeit, im Track-Modus die Traktionskontrolle in 9 Stufen einzustellen. Die Fahrerassistenzsysteme und Motorsteuerungs-Optionen sind Teil des großen, modernen Herzens der SUPER DUKE. Motorrad-Traktionskontrolle, Motorschleppmoment-Regelung, schräglagenabhängig regelndes ABS, Supermoto-ABS und ein 6D-Schräglagensensor (links-rechts, vorn-hinten und drift) sind nur einige der Systeme, mit denen der individuelle Fahrstil noch besser unterstützt wird.

PC @KISKA

Die Möglichkeit, die verschiedenen ‚Gesichter‘ der KTM 1290 SUPER DUKE R 2020 auf den schmalen portugiesischen Landstraßen kennenzulernen sowie dem Bike auf der Strecke von Portimao die Sporen zu geben, verdeutlichte die Vielseitigkeit und den Spaßfaktor des Motorrads. Der ehemalige MotoGP™-Fahrer Jeremy McWilliams half den Journalisten dabei, die Performance des Bikes zu maximieren und zu analysieren. Besonders im TRACK-Modus (zusammen mit den serienmäßigen Modi STREET, RAIN & SPORT) mit seinen 9 Stufen der Traktionskontrolle war der Input des Nordiren unbezahlbar: 1-4 eignet sich etwa für Fahrten auf der Rennstrecke mit Slicks, während 9 quasi ein Regen-Setup darstellt. Auf Stufe 4 verhielt sich die KTM 1290 SUPER DUKE R in Portimao vorbildhaft, stabil und driftfreudig.

„Die Idee dahinter war, eine neue Software zu entwickeln, welche die Verbindung zwischen Fahrer und Bike verstärkt“, erklärt McWilliams. „Wir haben jetzt eine neue Logik. Mit der neunstufigen TC und dem Track-Modus wollten wir sicherstellen, dass geübte Fahrer die Traktionskontrolle verwenden, anstatt sie ganz abzuschalten. Es ergibt keinen Sinn, ein solches System zu haben, nur damit die Fahrer es dann abschalten, weil es zu stark eingreift.“

„Bei diesen Bikes kannst du dich jetzt darauf verlassen, dass die Traktionskontrolle alles im grünen Bereich hält, während du die Fahrt genießt. Wir wollten den Fahrern das Gefühl geben, dass sie so schnell wie möglich beschleunigen können, ohne (wie es unsere F&E-Jungs nennen) ‚zurückgehalten‘ zu werden. Jetzt können sie mit dem System herumspielen. Der Sportmodus ist etwa auf Stufe 4. Alles darunter ist sportlicher.“

Keine Angst. Die KTM 1290 SUPER DUKE R wurde nicht mit hochmoderner Technik verwässert. „Die Elektronik wird sich weiterentwickeln und viele Dinge ermöglichen. Gleichzeitig glaube ich, dass wir nicht zu weit gehen sollten, besonders bei einem Motorrad wie diesem“, so Sinke. „Wir sollten sie dazu nutzen, das Bike besser, spaßiger und besser fahrbar zu machen. Dabei sollten wir den Fahrspaß aber nicht außen vor lassen. Das Motorrad sollte der zentrale Punkt sein und die Elektronik sollte zweitrangig sein und dir hauptsächlich dabei helfen, noch mehr Spaß an deinem Bike zu haben.“

 

0 – Null Fett. In vielen Aspekten hat KTM bei der KTM 1290 SUPER DUKE R 2020 noch ‚eins draufgelegt‘. Wie man das geschafft hat? Das Design etwa verkörpert den Ethos der Marke und dient einem bestimmten Zweck. Die Komponenten, aus denen sich die Optik des Bikes zusammensetzt, folgen derselben Prämisse aus Form und Funktion. „Wenn man ein Teil so zeichnen kann, dass es funktional ist und dennoch großartig aussieht, muss man es nicht verstecken“, so Sinke. „Das bedeutet weniger Teile und weniger Gewicht.“

Ein Beispiel ist der Heckrahmen. „Der erste Teil ist aus Aluminiumguss, ein Material, das wir bei vielen anderen KTMs einsetzen und das äußerst leicht ist. Der coole und interessante Aspekt des Hecks ist aber, dass es sich um ein Verbundmaterial handelt und nicht um Kunststoff“, fährt er fort. „Tatsächlich handelt es sich um einen tragenden Teil, worauf sich auch die Soziussitzbank und die Fußrasten sowie der Nummerntafelhalter befinden. Alles ist darauf verschraubt, sodass keinerlei Halter und zusätzliche Teile mehr notwendig sind: Alles in allem konnten wir so Gewicht einsparen. Der Verbundanteil des Heckrahmens wiegt 900 Gramm und hält bis zu 1000 kg Gewicht aus. Er ist extrem robust und unglaublich leicht.“

PC @KTM

Die KTM 1290 SUPER DUKE R 2020 ist schlank, kompakt und umwerfend. Sie kämpft in der Schwergewichtsklasse, sieht aber so aus wie ein Weltergewichtsboxer und bewegt sich auch eher so. Mit Hilfe einiger KTM PowerParts – eine Vielzahl davon war in Portimao zu sehen – wird sie noch grimmiger (außerdem soll auch die blau-orange Lackierung nicht unerwähnt bleiben; im Vergleich zum Beast 2.0 sieht sie dadurch eleganter aus). „Genauso wie unsere Marke ist dieses Bike in jeder Hinsicht ‚in-your-face‘“, schmunzelt Sinke. „Es zieht an jeder Straßenecke neugierige Blicke auf sich. Man dreht sich nach ihm um. Es sieht cool aus, klingt cool und fühlt sich cool an.“

PC @SebasRomero

Eine Reihe beeindruckender Details hebt sich vom minimalistischen Design des Motorrads ab. Der verbesserte LED-Scheinwerfer verbirgt jetzt einen zentralen Lufteinlass, am Lenker finden sich nun neue Bedienelemente sowie ein in der Position einstellbares und hochauflösendes TFT-Display (das beste und schärfste, das KTM je eingebaut hat). Darüber hinaus bietet das Bike eine neue Tankform, eine Federung vom Typ WP APEX sowie speziell entwickelte Bridgestone S22-Reifen, welche der Power der KTM 1290 SUPER DUKE R gewachsen sind und ihre positiven Seiten herausstreichen. Ihre Räder sind CAD-gestaltet und gegossen, um das Gewicht weiter zu drücken, während die Schlankheitskur sogar vor den Kunststoffteilen nicht haltgemacht hat. „Es sind nur kleine Dinge, aber die zentralen Elemente der Kunststoffteile sind jetzt dünner, da man bei nicht-tragenden Teilen nicht dieselbe Stärke braucht und wir damit noch ein paar Gramm einsparen konnten“, so Sinke.

Die Schönheit des BEAST liegt in der Tatsache, dass es ungehobelt aussieht und sich auch so anfühlt, gleichzeitig aber alle Features und Optionen besitzt, die man vom ultimativen Naked Bike erwarten kann.