5 TIPPS FÜR EIN BESSERES FAHRERLEBNIS IM WINTER

Für Fahrten mit dem Motorrad ist der Winter immer die härteste Jahreszeit. Straßenglätte, Minusgrade und sich plötzlich verändernde Witterungsverhältnisse machen die Wintermonate zu einer Herausforderung für Motorradfahrer. Doch selbst bei diesen extremen Bedingungen kann Motorradfahren zu einem Genuss werden.

Von: Paolo Cattaneo @paolocattaneophoto

Winter auf Kreta (Griechenland). Auf der Insel befindet sich der zweithöchste Berg (2500 m) des Landes. Schnee und Minusgrade sind dort also keine Seltenheit. Das ist kein Problem für die KTM 890 ADVENTURE.
PC @PaoloCattaneo

In den mehr als sieben Jahren auf meinen Reisen in 45 Ländern in beiden Hemisphären hatte ich das Glück (oder Unglück), Witterungsbedingungen jeder Art kennenzulernen. Da ich während einer der kältesten Winter im letzten Jahrzehnt durch Kanada und die USA gefahren bin, glaube ich, ein paar Tipps teilen zu können, mit denen ich meine Fahrt auch bei Temperaturen unter null fortsetzen konnte.

Vernon, BC (Kanada). 1. Oktober 2018. Herbst in Kanada ist wie Winter in anderen Ländern. Das ist etwas, das ich auf die harte Tour lernen musste.
PC @PaoloCattaneo

1. Zwiebelprinzip

Bei Temperaturen um oder unter null Grad findet man kaum ein Kleidungsstück, das einen richtig gegen die Witterungsbedingungen schützt. Am besten vermeidet man Unterkühlung beim Fahren mit mehreren Lagen Kleidung und trägt auch Kleidungsstücke mit Thermoschicht bzw. Funktionsbekleidung.

So stellst du sicher, dass deine Körpertemperatur über einen längeren Zeitraum konstant ist und in einem annehmbaren Bereich liegt. Ein guter Trick ist, eine Regenjacke über deiner Fahrerbekleidung zu tragen. So verhinderst du nicht nur, dass du bei Regen bis auf die Haut nass wirst, das regenfeste Material eignet sich auch sehr gut, um kalte Luft nicht durchzulassen.

Mehrere Lagen Kleidung sind ein Lebensretter auf Fahrten im Winter, besonders, wenn man draußen übernachtet. Sie lassen sich leicht waschen und trocknen schnell. Ein Must-Have für Abenteurer und Moto-Camper.
PC @HeinzMitterbauer

Weitere Kleidungsstücke, die dir bei Fahrten im Winter nützlich sein können, sind eine Sturmhaube, ein Nackenwärmer, gute Winterhandschuhe, Funktionssocken und ein Windbreaker. Auf meiner Fahrt von der Ost- zur Westküste in den USA habe ich alle Kleidungsstücke getragen, die ich bei mir hatte, um nicht auszukühlen. Mich überraschten mehrere Schneestürme, und das selbst in US-Bundesstaaten, in denen sonst nicht viel Schnee fällt. Ich erinnere mich, dass ich mir nach meiner Ankunft in New Mexico und 650 km in der Kälte etwas Gutes tun wollte und mich entschloss, in einem schönen warmen Hotel zu übernachten und nicht im Freien auf dem Campingplatz.

Der Himmel war blau und wolkenlos, aber meine Füße waren eiskalt: Ich brauchte eine Pause von der Kälte.  Als ich am nächsten Morgen aufwachte, schaute ich durch das Fenster in meinem Zimmer und sah, dass auf meinem Motorrad 30 cm Schnee lagen.

Handwärmer. Dazu gibt es nicht viel zu sagen, außer, dass du dich fragen wirst, was du je ohne sie gemacht hast. Nie mehr kalte Hände! Klicke auf das Bild um mehr über die KTM HANDWÄRMER zu erfahren!
PC @HeinzMitterbauer

2. So viel Wärme wie möglich

Deine Hände, Füße und dein Kopf sind die Teile deines Körpers, die der Kälte am meisten ausgesetzt sind und über die sich Kälte in deinem gesamten Körper ausbreitet. Deshalb werden diese Teile deines Körpers schneller kalt, weil dein Körper versucht die Kerntemperatur für andere lebenswichtige Organe konstant zu halten.

Ein Heizgriffkit, Handwärmer und eine beheizte Sitzbank sind für echte Winterfahrten unerlässlich. Für deine Hände sind ein Heizgriffkit und Handwärmer von so entscheidender Bedeutung, dass du dich nach dem ersten Mal fragst, weshalb du sie nicht früher ausprobiert hast. Eine beheizte Sitzbank ist ein weiteres Extra in deiner Ausstattung, das vor allem dann praktisch ist, wenn du dein Motorrad draußen abstellst.

Eine komfortable, beheizbare Sitzbank hält dich auf kalten Winterfahrten warm. Klicke auf das Foto und erfahre mehr über die KTM ERGO-FAHRERSITZBANK.
PC @HeinzMitterbauer

3. Eisige Stellen unbedingt vermeiden

Bei Winterfahrten musst du besonders darauf achten, wo die Sonne scheint und wo nicht. Vor allem auf Bergstraßen kann es einen riesigen Unterschied machen, ob auf einer Straße tagsüber meistens die Sonne scheint oder ob sie im Schatten liegt.

Wenn auf einer Straße bis zum Nachmittag keine Sonne ist, heißt das, dass die Luftfeuchtigkeit über Nacht vielleicht auf dem Asphalt auskristallisiert ist und sich Glatteis gebildet hat. Je nachdem, wie der Asphalt in deinem Land beschaffen ist oder ob Streusalz zum Einsatz kommt, kann sich Glatteis auf Straßen bilden oder eben auch nicht. Unabhängig davon, ist es immer ratsam, einen Gang runterzuschalten und die Geschwindigkeit zu reduzieren (nicht bremsen), sobald du etwas Schatten oder enge Kurven siehst.

Das Ende der Carretera Austral im chilenischen Teil Patagoniens. Hier im Winter zu reisen hat seine Vorteile – keine Touristen. Ich kam nach 400 km Regen und Schnee endlich an. Es scheint als würde ich in Erinnerungen schwelgend in den Horizont blicken, aber ich glaube, ich war einfach nur eingefroren!
PC @PaoloCattaneo

Ich musste die „Glatteis-Lektion“ natürlich auf die harte Tour lernen. Bei meiner Fahrt zum Gletscher hinter Ushuaia in Argentinien bestand ein Teil aus Serpentinen, die alle in der warmen Sonne lagen. Eine Kurve lag jedoch im Schatten, auch wenn sie nicht viel anders als die anderen aussah. Ich muss es wohl nicht sagen: Kaum war ich in dieser Kurve, rutschte mein Vorderrad zur Seite. Im Bruchteil einer Sekunde fiel ich hin und rutsche auf meinem Allerwertesten weiter. Zum Glück fuhr ich bergauf und die Schwerkraft stoppte mich schnell. Doch ich hatte meine Lektion an diesem Tag gelernt.

Ein Batterieladegerät ist wohl ein absolutes Muss in kalten Winternächten. Klicke auf das Foto um mehr über das BATTERIELADEGERÄT zu erfahren.
PC @HeinzMitterbauer

4. Schütze deine Batterie

Morgens festzustellen, dass dein Motor nicht anspringen will, macht nie Spaß. Kälte ist sicherlich einer der häufigsten Batteriekiller. Wahrscheinlich weißt du bereits, wovon ich spreche, wenn du dein Motorrad für längere Zeit auf der Straße oder in einer kalten Garage abstellst. Der Grund, weshalb du dein Motorrad im Winter nur schwer starten kannst, liegt auf der Hand: Die chemische Zusammensetzung einer Batterie überlebt extrem kalte Temperaturen nicht, wodurch sich die Batterie entlädt.

Wenn dein Motorrad in einer Garage mit einer Steckdose in der Nähe steht, ist es besser, die Batterie in den Wintermonaten immer an einem Ladegerät anzuschließen, auch wenn du dein Motorrad jeden Tag nutzt. Eine weitere Alternative ist, eine tragbare Starthilfe zu kaufen und immer bei sich zu führen.  Auf meiner Fahrt in den Bergen des Yukon war das Starten meines Motorrads in den kalten und feuchten Morgen Kanadas eine Herausforderung. Zum Glück hatte ich immer meine kleine Starthilfe dabei, die meiner armen Batterie einen zusätzlichen Kick verpasste.

Kälte kann auch die Akkukapazität deiner mobilen Endgeräte beeinflussen. Wenn du dein Smartphone oder dein GPS beim Fahren an deinem Motorrad befestigst, solltest du sicherstellen, dass sie nicht direkt dem kalten Wind ausgesetzt sind, weil du so den Akku beschädigen und die Akkukapazität aufs Spiel setzen kannst. Stattdessen ist es eine gute Idee, die App KTM MY RIDE zu nutzen, mit der dein Motorrad über Bluetooth GPS, Musik und die Anrufer-ID auf deinem Kombiinstrument empfangen kann, während dein Smartphone sicher in der Innentasche der Jacke verstaut ist.

Salar de Uyuni, Bolivien. Das ist nicht Schnee, sondern Salz, aber über 3300 Meter über dem Meer ist es irgendwie immer Winter.
PC @PaoloCattaneo

5. Salz abwaschen

Etwas, dem oft nicht viel Beachtung geschenkt wird, ist, dass in den meisten Ländern im Winter Streusalz zur Vermeidung von Glatteis zum Einsatz kommt. Da ein großer Teil des Bodywork deines Motorrads aus Kunststoff besteht und alle Schrauben aus rostfreiem Stahl hergestellt sind, gibt es diesbezüglich keine großen Bedenken. Doch wenn du dein Motorrad im Winter oft benutzt, solltest du das Unterteil mit Frischwasser waschen, sobald du zuhause bist.

Salz kann Metall- und elektronische Komponenten sehr leicht beschädigen und man sieht es meistens auf den ersten Blick nicht. Ich erinnere mich daran, dass meine Fahrt in der höchstgelegenen Salzpfanne der Welt in Bolivien ohne Zweifel eine atemberaubende Fahrt war, aber für mein Motorrad nicht das Beste, weil der gesamte Motorblock mit Salzkristallen bedeckt war. Wasser, Salz und Wärme sind eine schlechte Kombination, weil sie selbst das widerstandsfähigste Material rosten lassen.

Nationalpark Huascarán, Peru. Ziemlich kalt hier auf 5000 m, aber das anstrengende Fahren hielt mich warm. Es war ein Meilenstein für mich dort oben anzukommen, nachdem ich mich tagelange durch die kalten Straßen der Anden gekämpft hatte.
PC @PaoloCattaneo