Alpinestars: Zweite Haut der MotoGP

Alpinestars bietet die beste und modernste Rennausstattung im MotoGP-Fahrerlager und Red Bull KTM-Werksfahrer Bo Bendsneyder gehört zu den Piloten, die von dem italienischen Unternehmen ausgestattet werden. Wir fragten die Sicherheitsexperten im Motorradsport, was nötig ist, um einen Grand Prix-Athleten optimal zu schützen …

Während sich zahlreiche Leute in der beliebten AlpinestarsMotoGP-Hospitality zum Mittagessen treffen, verschwindet ein geschäftiges Team von fünf Technikern immer wieder im Werkstattbereich. Unter den Renntechnikern ist auch Neuling William Mitham, einer der Techniker, der sich um die Grand Prix-Fahrer wie Moto3-Rookie Bo Bendsneyder kümmert. Er arbeitet und repariert eine ganze Flut an Lederkombis, Stiefeln und anderer Ausstattung, die dabei hilft, die Rennfahrer im Sattel und vom Medical Center fern zu halten.

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Nachdem die multinationale Firma Ende der 1990er mit ersten Lederkombis (Carlos Checa war der erste Fahrer, der mehr als nur die berühmten Alpinestars-Stiefel benutzte) in die MotoGP einstieg, stattet sie mittlerweile zahlreiche Fahrer im Starterfeld aus und ist bekannt für die hohe Qualität ihrer Produkte und das große Engagement ihres Serviceteams an der Rennstrecke, inklusive einer mobilen F&E-Einheit.

Da Bensneyder von Alpinestars ausgestattet wird, ist Mitham ein häufig gesehener Gast in der KTM-Box. „Jeder Fahrer hat etwa drei Lederkombis und wir statten neun Athleten in der Moto3 und acht in der Moot2 aus“, erzählt uns der junge, ehemalige Motorsportingenieursstudent. „Die Komplexität der Lederkombis und die vielen Details, die in das Design und die Konstruktion einfließen, machen die Entwicklung zu einer echten Herausforderung. Um den Anforderungen und den Geschwindigkeiten bei einem Grand Prix gewachsen zu sein, müssen die Lederkombis in allen Bereichen herausragend sein.“

Alpinestars hat mit dem GP Tech für alle Kunden eine Lederkombi im Angebot, die technisch der entspricht, die auch von den Grand Prix-Stars gefahren wird. Natürlich sind die Lederkombis für die GP-Fahrer wie einen großgewachsenen Bendsneyder Maßanfertigungen. „Zu Beginn der Saison vermessen wir jeden Athleten und anhand dieser Maße schneidern wir die Lederkombis. Im Laufe des Jahres müssen wir manchmal Anpassungen vornehmen; das betrifft vor allem die jungen Athleten, die noch wachsen und Muskelmasse aufbauen. In diesem Fall messen wir dann beim Rennen an der Strecke nach“, sagt Mitham. „Wir vermessen die Körpermitte und unter den Hüften und dann den gesamten Oberkörper. Der Körperbau eines jeden Fahrers ist anders, deshalb ist jede Lederkombi individuell und alle Teile sind speziell an den Fahrer angepasst.“

„Bo ist ein ziemlich großer Fahrer, deshalb muss das Material am Rücken, für die Brustprotektoren, die Unterzieher und die Socken größer und länger sein als bei anderen Fahrern“, fügt er hinzu.

Bo Bendsneyder (NED) Doha (QAT) 2016

Bo Bendsneyder (NED) Doha (QAT) 2016

Genauso wie ein Mechaniker, der nach einem Sturz die Schäden am Motorrad begutachtet, müssen auch Mitham und die Techniker von Alpinestars die Folgen eines Sturzes beurteilen. Die Lederkombi ist eines von vielen Elementen im Gesamtpaket eines Fahrers. „Nach einem Sturz treffen wir Bo in seiner Box und überprüfen die Kombi“, erklärt Mitham. „Wenn sie durch den Sturz leicht beschädigt wurde, nehmen wir sie mit und reparieren sie, so dass er schnellstmöglich in der gleichen Kombi wieder auf die Strecke gehen kann. Einige Piloten fahren gerne mit der gleichen Lederkombi. Wenn sie in einem gute Ergebnisse einfahren, wollen sie den gleichen wieder haben. Wenn das nicht möglich ist, bekommen sie entweder einen neuen oder wir schicken die beschädigte Kombi zur Reparatur nach Asolo [Alpinestars HQ]. In den meisten Fällen behalten die Fahrer ihre Lederkombis und wir nehmen sie nur mit, wenn sie angepasst oder repariert werden müssen oder eben einfach verschlissen sind.“

Ist der Wechsel der Lederkombi vielleicht auch nicht populär, weil der eine bequemer ist als der andere? „Der Komfort spielt eigentlich keine Rolle, denn alle Lederkombis haben die gleiche hohe Qualität, eine ideale Passform und werden aus dem gleichen Material gefertigt“, erzählt Mitham weiter. „Grundsätzlich brauchen wir nicht lange, um eine Lederkombi wieder herzurichten, aber wenn viele Fahrer stürzen, kann es schon mal ein bisschen stressig werden!“

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Neben der Reparatur kümmern sich die Alpinestars-Techniker vor allem um das Sammeln von Informationen für neue Prototypen-Teilen und die allgemeine Instandhaltung der ‘Outfits’, die auch unter hoher Beanspruchung perfekt funktionieren müssen. „Ob und wie viele [Knie-] Schleifer die Fahrer verwenden, hängt von der Strecke ab; einige tragen mehr als andere und auf einer Strecke wie dem Sachsenring wird die linke Seite schneller abgenutzt. Durchschnittlich hält ein Knieschleifer etwa drei Trainingseinheiten, denn die meisten Jungs nutzen die aus weicherem Material. Bo verwendet keine Schleifer an den Ellenbogen, da er den Arm meist nicht so weit rausstreckt; ist in der Moto3 auch nicht unbedingt nötig. Dennoch ist der Ellenbogenschützer nach wie vor ein wichtiger Teil der Ausrüstung, denn er schützt die Unterarmkonstruktion des Leders. Die Kombi passt den Fahrer so gut, dass wenn sie sich hinter die Verkleidung ducken, das Gesamtpaket sehr aerodynamisch ist.“

Da die Lederkombi auch als eine Art Reklametafel fungiert, benutzt Alpinestars ein spezielles Drucksystem, durch das Designs, Logos und Sponsoren auf dem Leder gut sichtbar platziert sind, ohne das Gewicht oder die Oberfläche der Lederkombi zu beeinflussen. Neben der individuellen Passform gibt es für die Piloten weitere Möglichkeiten, ihre Lederkombis zu personalisieren. In Bendsneyders Fall sind die Wünsche nicht sehr ausgefallen. Mitham: „Bo hat nicht sehr viele spezielle Wünsche, aber er fährt gerne die gleichen Farben, wie damals, als er die Red Bull MotoGP Rookies gewonnen hat!“

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Neben der Weiterentwicklung der Lederkombis arbeitet Alpinestars an einem Airbag-System für die Fahrer, das mittlerweile in der dritten Generation ist. Das Tech-Air-System bietet Schutz für den gesamten Körper dank eines komplexen Zusammenspiels von Algorithmen, Software und Sensoren, die sofort reagieren wenn ein Fahrer beginnt zu stürzen. Die Entwicklung und Wartung der in der MotoGP eingesetzten Software ist ein weiterer Teil der Aufgaben und dank des Engagements von Alpinestars in diesem Sport, ist das Material jetzt auch für Kunden erhältlich.

Die in der MotoGP eingesetzten Bikes sind die Spitze der Motorradentwicklung und –technologie, aber im Fahrerlager scheint die Exzellent nicht beim Bike aufzuhören …

Fotos: Adam Wheeler | KTM