Beach Life

Mit mehr als 700 Startern ist das größte Strandrennen Großbritanniens ein Test für Mensch und Maschine. Und für eine KTM 250 EXC TPI mit 2-Takt-Motor und elektronischer Kraftstoffeinspritzung …

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Jeden Oktober verwandelt sich der ansonsten völlig normale Küstenort Weston-Super-Mare in England grundlegend. Zu jeder anderen Jahreszeit wirkt er wie andere englische Urlaubsorte auch – Eisdielen, Strandkörbe und Spielhallen. Einmal im Jahr aber geht diese Beschaulichkeit verloren. Dann nämlich, wenn sich 70.000 Zuschauer und mehr als 1.000 Fahrer zu einem zweitägigen Rennen mit Offroadmotorrädern treffen.

Mit meiner KTM 250 EXC TPI finde ich mich unter 700 Fahrern wieder, die das Einzelrennen bestreiten. Bevor du nicht versucht hast, im dicht gedrängten Parc Fermé dein Motorrad zu finden, weißt du nicht, wie es ist, sich mit über 700 anderen zu messen. Wie in einer Slapstick-Komödie rennen sich Leute in voller Rennmontur gegenseitig um, während sie versuchen, ihr verlorenes Bike zu finden.

Jonathan Pearson (GBR) KTM 250 EXC TPI © Future7Media

Und das ist nur der Anfang. Wenn du dein Bike schließlich gefunden hast, musst du dir deinen Weg an den Strand erkämpfen, und wenn um 13:00 Uhr endlich die Gatter fallen, kommt es dir vor wie eine Explosion. Eine wütende Menge von Offroadmotorrädern tanzt und kämpft um ihr Gleichgewicht und um Bodenhaftung, während sich Stiefel und Lenker ineinander verhaken und dir der Dreck ins Gesicht fliegt, als alle gleichzeitig die erste 180-Grad-Kehre auf der ersten von tausend Dünen nehmen wollen.

Wenige Sekunden später fliegen alle im Sonnenschein die eine Meile lange Gerade hinunter, Fontänen aus Salzwasser hinter sich. Mit Vollgas und 130 km/h die eine Meile lange Gerade von Weston hinunterzuschießen ist eine Erfahrung, die in gleichem Maße anziehend und angsteinflößend wirkt.

Jonathan Pearson (GBR) KTM 250 EXC TPI © Future7Media

Ganz hinten auf dem Heck sitzend, die Arme zum Lenker ausgestreckt, und das Vorderrad berührt nur ganz leicht die Wasseroberfläche, während du das Hinterrad sozusagen kontrollierst, denn Kontrolle bedeutet hier, konstant nahe am Crash unterwegs zu sein. Viele Bikes sind schneller, so zum Beispiel Red Bull KTM-Werksfahrer Jonny Walker auf seiner KTM 450 SX-F und der vierfache Enduro-Weltmeister David Knight. Beide erreichten Spitzengeschwindigkeiten von über 150 km/h.

Traditionell bieten Strand-Rennstrecken eine lange Gerade, bevor die Fahrer sich ihren Weg durch enge Kurven, Kehren und über Dünen und endlose Spurrillen bahnen müssen. Dank der großen Anzahl an Startern ändert sich die Strecke pausenlos – Staus und Unfälle sind dabei unvermeidbar. All das ist ein Teil der körperlichen Leistung, der Herausforderung und des Spaßes.

Der Wahnsinn geht drei Stunden so weiter, nach dem wilden Start aber verwandelt sich das Rennen in eine mentale und physische Prüfung. Manche Fahrer – und die Profis natürlich – nehmen das Rennen wirklich ernst. Für viele von uns aber geht es vor allem darum, dabei zu sein. Anzukommen ist bereits eine Leistung. Der Wahnsinn hält kurz inne, wenn beim Boxenstopp so schnell wie möglich Kraftstoff nachgetankt, die Brille gewechselt und ein Protein-Riegel eingeworfen wird.

Jonathan Pearson (GBR) KTM 250 EXC TPI © Future7Media

Bei meinem Rennen unterstützt mich eine makellose KTM 250 EXC TPI. Der genügsame TPI-Motor schafft eine ganze Stunde, ohne aufgetankt werden zu müssen (ganz im Gegensatz zum Fahrer …) und genehmigt sich bei jedem Stopp nur etwa sieben Liter Kraftstoff – ein Beweis für seine Sparsamkeit trotz konstanten Vollgas-Einsatzes.

Das Salzwasser, Rillen, in denen der Sand bis zu den Fußrasten reicht, und der omnipräsente aufgewirbelte Dreck zeigen, dass die Vorbereitung bei Strandrennen das A und O ist. Für mich ist die Erfahrung neu, meine gewissenhafte Vorbereitung wird aber mit einem perfekten Bike belohnt. Ich habe eine neue Zündkerze eingebaut sowie Kühler und Luftfilter mit einem Sandschutz ausgerüstet – Schutzgitter auf dem Kühler und Filter dienen als erste Barriere. Ebenso essentiell sind ein Kettenrad und Ritzel von Supersprox mit Stahl-Zähnen und eine Heavy-Duty-Kette, genauso wie frische Bremsbeläge, um mit den bis zu den Achsen reichenden, sandigen Rillen fertigzuwerden, die auf diese ständig beanspruchten Teile wie Schleifpaste wirken.

Bereits in der ersten Runde werden Bikes im tiefen Sand liegengelassen und bleiben wie die erstarrten Körper von Pompeji gleich das ganze Rennen lang dort. Trotz meiner Erfahrung mit Sandrennen mache ich mir keine Illusionen und so sieht meine Taktik vor, mich durchzuboxen, regelmäßig Flüssigkeit zu mir zu nehmen und sitzenzubleiben. Als ich am Ende unter den ersten 100 die Ziellinie überquere, fühle ich mich wie ein Sieger, zumal ich nach dem Start dieses Mega-Events weit zurückgelegen hatte. Die Zielflagge zu sehen, ist immer eine erhebende Erfahrung, aber nach drei Stunden des Wahnsinns schmeckt der Erfolg noch süßer.

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