Brad Binder: „Das beste Trainings-Bike, das ich je hatte“

In diesem Sommer brachte KTM die KTM 450 SMR in einer brandneuen, noch besseren Version zurück, um die junge Generation in den Nervenkitzel des Supermoto-Sports eintauchen zu lassen. Für die Stars des Red Bull KTM MotoGP™-Teams aber war die KTM 450 SMR schon immer unentbehrlich. Wir haben drei Grand-Prix-Fahrer gefragt, was diese Drift-Maschinen so attraktiv macht.

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Für Brad Binder wurde mit dem MotoGP-Premieren-Sieg für das Red Bull KTM Factory Racing Team ein Traum wahr.
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Es dauerte lange, bis das Grinsen aus Brad Binders Gesicht verschwunden war, nachdem er Red Bull KTM Factory Racing in der Tschechischen Republik im August den ersten MotoGP™-Sieg beschert hatte. Der Hersteller war erst dreieinhalb Jahre zuvor in die prestigeträchtigste und am härtesten umkämpfte Klasse des Motorrad-Rennsports eingestiegen. Und auch die Nachricht, dass KTM seine KTM 450 SMR neu auflegt, zaubert ein Lächeln auf seine Lippen. Auf diesem Motorrad hatte Binder einst jene Fähigkeiten verfeinert, die es ihm später ermöglichten, mit KTM Geschichte zu schreiben.

„Es freut mich ungemein, dass Fahrer nun die Möglichkeit haben, ein Bike zu kaufen, das ich seit Jahren zum Trainieren einsetze“, so Binder. „Tatsächlich ist es das beste Trainings-Bike, das ich je hatte. Ich fahre seit dem Anfang meiner Karriere Supermoto. Nichts bereitet dich besser auf die MotoGP™ vor.“

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Binder war der erste, der auf der neuen KTM 450 SMR Gas geben durfte
PC @PhilipPlatzer

Immer öfter sieht man Bilder von MotoGP™-Fahrern auf Trial-, Motocross- und sogar Speedway-Strecken – und das in einer Serie, die mittlerweile 20 Rennen (14 in diesem Jahr aufgrund von COVID-19) umfasst und den Großteil des Kalenderjahres in Anspruch nimmt. Um ‚Biester‘ wie die KTM RC16 mit Spitzengeschwindigkeiten von 350 km/h kontrollieren zu können, müssen sie sich fit halten. Supermoto ist eine weitere beliebte Option – für manche sogar die beliebtere.

„Zum Trainieren zwischen den Rennen ist eine Supermoto die einfachste und hochwertigste Lösung“, sagt etwa Pol Espargaró, der seine RC16 in diesem Sommer auf KTMs erste MotoGP™-Pole Position katapultiert und für den Hersteller in der Königsklasse bereits drei Podestplätze errungen hat. „Supermoto ist sicherer als Motocross. Ich verwende die KTM 450 SMR, um meine Linien zu üben und konstante Rundenzeiten zu erzielen. In der Gegend, in der ich wohne, gibt es so einige coole Strecken.“

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Ein Tag auf der Trainings-Rennstrecke mit Brad Binder und seiner KTM 450 SMR 2021
PC @PhilipPlatzer

„Natürlich unterscheidet sich das Supermoto-Fahren von der MotoGP™, aber es gibt nicht viele andere Trainingsoptionen“, fügt der Spanier hinzu. „Die SMR hat einen 450-cm³-Motor und viel Power im unteren Drehzahlbereich. Man muss also beim Herausbeschleunigen aus der Kurve vorsichtig sein – ähnlich wie in der MotoGP. Natürlich sind die Geschwindigkeiten geringer, aber das Gefühl, die Traktion und der körperliche Trainingsfaktor sind eine große Hilfe.“

Der Supermoto-Sport wurde in den 1980ern populär, nachdem er zuerst in den Vereinigten Staaten als TV-Sport aus dem Boden geschossen war. Danach fand er auch in Nordeuropa loyale Fans. Veranstaltungen wie Mettet in Belgien zogen tausende Zuschauer an. Erst 2002 wurde eine FIM-Weltmeisterschaft ins Leben gerufen, die der legendäre Franzose Thierry van den Bosch auf einer KTM für sich entscheiden konnte.  

Die KTM 450 SMR der Generation 2021 ist eine rennfertige ‚Waffe‘ mit jeder Menge Rennstrecken-Technologie. Sie ist mehr rennstreckenorientiert als ihre große Schwester, die KTM 690 SMC R, und so ist es kein Wunder, dass Binder und Espargaró die Lieferung der jüngsten Generation kaum abwarten können. Angetrieben wird sie von der neuesten Version des Motors der KTM 450 SX-F, der bei einem Gewicht von nur 27 Kilogramm wuchtige 63 PS leistet. Ein komplexes Motormanagementsystem von Keihin steuert die persönlichen Bedürfnisse des Fahrers in Sachen wählbare Kennlinien, Launch-Control und Traktionskontrolle. Das 5-Gang-Getriebe wird von Pankl geliefert – demselben Unternehmen, das auch die Komponenten der RC16 schmiedet. Der Motor wird dann in einen speziellen robotergeschweißten Chrom-Molybdänstahl-Rahmen gezwängt, der auf maximale Massenzentralisierung und Rückmeldung ausgelegt ist – speziell auf den Supermoto-Sport und seine Anforderungen abgestimmt.

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Ein großer Anteil Binders und Espargarós Training dreht sich um Supermoto
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„Als ich dieses Jahr von meiner Zwangspause aufgrund einer Schulterverletzung zurückkehrte, war es toll, etwas Rückmeldung zu meiner körperlichen Verfassung zu bekommen“, sagt der Sieger des Grand Prix der Steiermark und Red Bull KTM Tech3-Fahrer Miguel Oliveira. „Obwohl es sich natürlich um ein anderes Motorrad handelt, ist es körperlich fordernd, da es viel Drehmoment leistet und wir normalerweise auf Go-Kart-Strecken fahren, die einem viel abverlangen. Supermotos geben dir viel Feedback beim Anbremsen und Herausbeschleunigen aus Kurven. Sie bieten eine hervorragende Trainingsmethode, um dich fit zu machen für das MotoGP-Bike.“

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Miguel Oliveira nutzte das Supermoto-Training, um seine derzeitige Form zu erreichen
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„Supermoto ist die Basis meines MotoGP-Trainings“, versichert uns Espargaró. „Diese Bikes sind körperlich anspruchsvoll zu fahren, was gut für meine Muskeln ist. Motocross-Motorräder sind das auch, aber der Fahrstil hat nicht viel mit MotoGP zu tun. Supermotos sind da näher dran und machen irrsinnig viel Spaß.“

Lippenbekenntnisse? Lediglich eine kleine ‚Ablenkung‘ für die MotoGP-Jungs? Anscheinend nicht. Die Fahrer legen auf ihren KTM 450 SMRs einige beachtliche Rundenzeiten hin. „Ich fahre das ganze Jahr über Supermoto“, gibt Binder zu Protokoll. „Im Winter etwas mehr, da ich dann nicht auf dem MotoGP-Bike trainieren kann, aber auch sonst fahre ich jede Woche. Wenn ich im Laufe der Saison in Europa bin, plane ich einen oder zwei Tage die Woche ein, um Supermoto zu fahren. Es ist einfach eine großartige Möglichkeit, fit und konzentriert zu bleiben.“

„Normalerweise fahre ich ein- oder zweimal die Woche“, bestätigt Espargaró.

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Pol Espargaró macht sich bereit für den Kampf
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Wenn es darum geht, ihr Supermoto-Training in ernsthaftem Wettstreit einzusetzen, gehen die Meinungen der MotoGP-Asse auseinander. „Ich fahre keine offiziellen Rennen, habe aber viele Freunde in Südafrika, die alle irgendwann Motorrad- oder Superbike-Rennen bestritten haben und dann auf Supermoto umgestiegen sind“, so Binder. „Wir sind immer eine Gruppe von 8–15 Jungs, die auf der Supermoto-Strecke die Sau ‘rauslassen. Es macht viel Spaß und es gibt kein besseres Gefühl, als mit einer Supermoto zu driften: Der Grat zwischen schnellen Zeiten und dem Grenzbereich ist so schmal.“

„Mit Jungs Rennen zu fahren, die keine Profis sind, birgt ein recht hohes Risiko, also mache ich das nicht“, sagt Oliveira. „Die Profis aber sind extrem talentiert. Mit Slicks im Gelände zu fahren, dazu muss man schon verdammt gut sein! Über einen Hügel zu springen, auf Schotter einzulenken und dann ein paar Kurven weiter auf Asphalt zu wechseln – klingt ziemlich abenteuerlich, wenn ihr mich fragt! Diese Jungs haben das aber drauf.“ 

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Die KTM 450 SMR slidet zu immer neuen Höhen auf Brad Binders Trainingsrunden
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„Ich fahre mit anderen Leuten – mit Freunden zum Beispiel – auf der Rennstrecke, und egal, was passiert, irgendwie misst man sich immer mit den anderen! Das ist schließlich unser Job“, sagt Espargaró. „Ich trete gegen Jungs an, die in der Weltmeisterschaft fahren und extrem schnell sind. Sich mit denen zu messen, das ist schon eine Herausforderung.“

Unzählige Runden später verstehen die MotoGP-Stars, wie ihre Supermoto-Kollegen mit der KTM 450 SMR noch schnellere Rundenzeiten erzielen können. „Ich fahre Supermoto normalerweise in der ‚Light‘-Version, also ausschließlich auf Asphalt – kein ‚echtes‘ Supermoto!“, gesteht Espargaró. „Dann sehe ich diese Jungs auf ihren Bikes; sie legen im Gelände Sprünge auf Slick-Reifen hin! Da wird einem richtig mulmig! Ich kann mich vielleicht auf Asphalt mit ihnen messen, aber sobald es ins Gelände geht, machen sie mich fertig! Um zu verstehen, wie hart Supermoto wirklich ist, muss man aber beides beherrschen.“

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Binder und die KTM 450 SMR – eine Kraftpaket-Kombi
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„Ihre Fähigkeit, auf Asphalt und Schotter schnell zu sein, ist umwerfend – ich fand das immer extrem schwierig“, stimmt Binder zu. „Zuerst bereitest du dich auf einen Sprung vor und ein paar Augenblicke später schleift dein Knie auf dem Asphalt. Das ist etwas ganz Besonderes und keiner macht es besser als die Profis.“

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„Es ist das beste Trainings-Bike, das ich je hatte“ – Brad Binder
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Die KTM 450 SMR offeriert den schnellsten Fahrern der Welt eine adäquate Trainingsmöglichkeit, ist aber auch für andere Eskapaden auf der Rennstrecke zu haben. Finde heraus, was du bisher vielleicht verpasst hast.