Teufelskerl Dany Torres: MX-Freestyler No. 1

Als Freestyle-Akrobat ist KTM SX 250-Pilot Dany Torres eine Klasse für sich. Der 25-jährige Spanier gehört zu den Stars der Szene und trägt mit dazu bei, dass die Stadien weltweit bestens gefüllt sind, wenn dieses Motocross-Entertainment der speziellen Art dargeboten wird. Wir haben uns beim Barcelona Freestyle Masters fünf Minuten mit dem ehemaligen X-Fighters Champion unterhalten.

 

 

Wie zufrieden blickst Du auf die Saison 2012 zurück?

Dany Torres: Es war okay. Ich startete immer noch verletzt in die Saison, nachdem ich vorher drei Monate pausieren musste, also komplett ohne Training oder Fahrpraxis. Am Ende klassierte ich mich immerhin als Dritter bei der Red Bull X-Fighters Tour. Im Laufe der Saison kehrte das gute Feeling langsam zurück, am Ende war ich auch wieder ganz ordentlich in Form.

 

Du trittst in der FIM World Championship an, bei den X-Fighters und den X-Games. Welche Serie ist für Dich wichtiger?

Dany Torres: Für mich hat das Red Bull X-Fighters den höchsten Stellenwert, weil es aus sechs Events besteht und so die Möglichkeit gegeben ist, nach Patzern wieder Boden gut zu machen. Das X-Games ist ebenfalls sehr wichtig. Abe es ist eben nur ein Einzelevent. Bringst es nicht auf den Punkt, kannst Du es gleich vergessen.

 

Was rätst Du MX-Fahrern, die damit liebäugeln, sich im Freestyle zu versuchen?

Dany Torres: Um ein Freestyler zu werden, muss man zunächst ein guter Motocross-Fahrer sein. Ein erstklassige Fahrzeugbehrrschung ist zwingend notwendig. Denn nur so lässt sich das Bike in allen Situationen wirklich sicher steuern und kontrollieren. Je mehr man Motocross trainiert hat, um so besser die Voraussetzungen, sich in Richtung Freestyle zu entwickeln. Sich etwas zutrauen und nicht zu ängstlich sein ist ziemlich wichtig. Ebenso, entschlossen zu Werke gehen. So lassen sich Schritt für Schritt Fortschritte erzielen und neue Tricks ausprobieren. Erst ins schaumstoffgefüllte Foam-Pit, dann auf normalem Erdboden.

 

Wie trainierst Du neue Sprünge?

Dany Torres: Wie alle Spitzenfahrer übe ich alles, was neu ist, zuerst am Foam Pit. Das kann eine Abwandlung einer bekannten Flugfigur sein, mit einer Drehung oder um 360 Grad, oder etwas völlig Neues. Wir trainieren oft stundenlang am Foam-Pit. Erst wenn wir uns sicher fühlen, geht es auf normalem Untergrund weiter.

 

Ist Freestyle an einem Punkt angekommen, an dem es schwierig wird, neue Tricks zu zeigen? Ist die Entwicklung nicht irgendwie abgeschlossen?

Dany Torres: Eine Weile haben mich solche Gedanken auch beschäftigt. Aber wie bei der Technik der Bikes geht auch bei uns die Entwicklung immer weiter. Es tauchen immer neue Anbauteile auf, die auch neue Trickfiguren ermöglichen. Früher dachte ich manchmal, dass das Ende der Fahnenstange bereits erreicht ist. Aber momentan glaube ich eher, dass wir noch lange nicht am Ende angekommen sind. Irgendwas Neues geht immer.

Mit welchem Sprung lässt sich das Publikum am ehesten begeistern?

Dany Torres: Am liebsten zeige ich Backflip-Kombinationen. Der Japan Air Backflip gefällt mir besonders gut, aber Spaß machen eigentlich alle.

 

Erzähl uns von Deinem Motorrad….

Dany Torres: Meine KTM SX 250 ist eine ganz normale Motocross-Maschine. Das Setup des Fahrwerks ist vorne wie hinten spürbar härter eingestellt. Der Motor ist komplett serienmäßig und mehr als gut genug, so wie er ist. Am Lenker habe ich spezielle Hilfsbügel montiert, die bestimmte Tricks erleichtern, wenn die Beine in der Luft sind.

 

Was denkst Du über Viertakt-Bikes?

Dany Torres: Ich komme mit der 250er Zweitakt-KTM ehrlich sehr gut zurecht. Aber ich denke, dass ich dennoch auf eine 350er Viertakt-KTM umsteigen werde. Grund sind einige Anlagen mit großen Sprüngen, auf denen es mit der 250er recht knapp werden kann. Ich plane, 2013 weiter bei Wettbewerbe mit der 250er anzutreten, aber mit der 350er zu trainieren. Ich will mich weiter daran gewöhnen und die zusätzlichen Möglichkeiten nutzen können, wenn es soweit ist.

 

Wie wirken sich die unterschiedlichen Motoren bei Freestyle-Sprüngen aus?

Dany Torres: Der Viertakter ist ein bißchen schwerer, dazu ist das Motorbremsmoment deutlicher zu spüren. Das ist jedoch vernachlässigbar. Am wichtigsten beim Freestyle ist das Training. Je mehr Zeit man investiert, um die Tricks und Figuren zu üben, desto besser und sicherer gelingen die Sprünge.

Deine Ziele für die Zukunft?

Dany Torres: Vor allem beim Red Bull X-Fighters ganz oben landen. Und die Plakette mit der wertvollsten Farbe erobern, nicht nochmal Bronze wie dieses Jahr.