DIE NEUE KTM 390 ADVENTURE IM TEST

EIN WOCHENENDE VOLLER ABENTEUER IN DEN BERGEN GRIECHENLANDS

Kann ein ADVENTURE-Bike mit kleinem Hubraum Spaß machen? Das ist genau die Frage, die wir gemeinsam mit Quinn Cody und der neuen KTM 390 ADVENTURE an einem langen Wochenende in der griechischen Wildnis beantworten wollten.

Abwechselnd zerklüftetes Terrain und perfekt asphaltierte Straßen. Griechenland ist ein wahres Paradies für Abenteuerbiker
PC @francescmonterophoto

Manchmal kann ein schweres Motorrad schon unhandlich werden. Das höhere Gewicht und die zusätzlichen PS meiner eigenen KTM 1190 ADVENTURE oder der KTM 890 ADVENTURE, die ich im letzten Jahr fahren durfte, sind viel besser dafür geeignet, lange Strecken zurückzulegen. Aber wenn es darum geht, auf engen Schotterpisten in den Bergen Spaß zu haben, hat mich die neue KTM 390 ADVENTURE positiv überrascht.

So sehr ich die Power der großvolumigen orangen Bikes auch schätze: Ich muss zugeben, dass die Dinge auf diesen schnell mühsam werden – besonders an langen Tagen und bei schwierigen Offroad-Bedingungen. Ein Bike, das über 200 kg wiegt, im Grenzbereich zu bewegen, kann schon knifflig werden. Offroad-Legende Quinn Cody und ich wurden als Hauptfahrer für das offizielle Launch-Video der neuen KTM 390 ADVENTURE verpflichtet.

Leichtes Packen und eine effiziente Sicherung des Gepäcks sind auch wichtig für eine erfolgreiche Reise
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Die Idee dahinter war simpel: Wir sollten die beiden Bikes in Athen, Griechenland, abholen und sie durch die Berge Griechenlands bis ins Basislager der europäischen KTM ADVENTURE RALLY fahren. Wir brauchten dazu drei Tage und legten in den Bergen fast 500 km zurück.

Ich hatte bereits vorher Zeit in Griechenland verbracht und wusste, wie großartig seine Pfade sind – besonders im Sattel eines leichteren und vielseitigeren Adventure-Bikes wie der KTM 390 ADVENTURE. Auf diesem dreitägigen Abenteuer wurde ich von einem meiner Motorrad-Helden, Quinn Cody, begleitet und hatte die einmalige Chance, von ihm zu lernen.

Quinn blickt auf eine lange Karriere voller beeindruckender Errungenschaften im Motorsport zurück: Zum Beispiel nahm er auf einer KTM 1090 ADVENTURE an den Red Bull Romaniacs teil, errang bei der Rallye Dakar einen Top-10-Platz und gewann vier Mal die Baja 1000 Rally.

Es war eine Ehre, neben dieser Legende zu fahren!
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Von Anfang an war klar, dass ich ihm technisch nicht das Wasser reichen konnte, aber dank unserer Bikes hatten wir wenigstens das gleiche Material zur Verfügung. Natürlich hat er wesentlich mehr Offroad-Erfahrung als ich, ich aber hatte ihm mehr Wissen in Sachen Navigation in Griechenland voraus – schließlich war es sein erstes Mal in diesem Land. Da ich die alte Version der KTM 390 ADVENTURE bereits kannte, fühlte ich mich auf dem überarbeiteten Bike in Sachen Power und Handling sofort wohl. So konnte ich mich voll auf die coolen Plätze konzentrieren, die wir gemeinsam hätten erkunden können.

Das neue Modell erstrahlt in einer wirklich feinen Farbgebung und sieht damit meiner Meinung nach der überwältigenden KTM 1290 SUPER DUKE R ähnlich. In Sachen Elektronik und Motor besitzt es eine neue Einstellung, bei der die OFFROAD-TC selbst bei einem Unfall oder beim Absterben des Motors aktiviert bleibt.

Wir trafen Quinn in Athen und holten uns unsere beiden brandneuen KTM 390 ADVENTUREs bei KTM Griechenland ab. Nach einer kurzen Einweisung durch die Mitarbeiter kleideten wir uns in die neueste KTM PowerWear und machten uns auf den Weg in die Berge. Griechenland bietet unglaublich viele Wege und ungemein abwechslungsreiches Terrain, in dem ich mich gut zurechtfinde … bis jetzt jedenfalls.

Eine vielseitige und strapazierfähige Motorradkleidung ist für jede Motorradtour unerlässlich
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Aber auf griechischen Straßen fährt immer eine gewisse Unberechenbarkeit mit. Anders als in Ländern, in denen Motorradfahrer mit allen möglichen Einschränkungen leben müssen, darf man in Griechenland überall hinfahren. Tatsächlich handelt es sich um eines der letzten Paradiese des „freien Fahrens“ in Europa. 

Der erste Offroad-Abschnitt erwies sich als sanft und einfach. Enge, aber schnelle Schotterstraßen am Rande der niedrigen Berge rund um die Hauptstadt. Meine voll beladene KTM 390 ADVENTURE machte ihren Job hervorragend, selbst bei schnellerer Gangart. Die Federung fühlte sich selbst für einen ‚schweren Jungen‘ wie mich großartig an.

Der Versuch, mit dem Champion mitzuhalten war eine Herausforderung – zum Glück kam mir das geringe Gewicht der KTM 390 ADVENTURE bei der Verfolgung von Quinn in den griechischen Bergen zugute
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Die Fahrposition ist auch beim Stehendfahren aggressiv und ideal für Offroad-Situationen, aber immer noch komfortabel genug, um nicht anstrengend zu werden. Nach etwa 90 staubigen Kilometern erreichten wir die wunderschöne Küstenstadt Loutraki, die nur ein paar Kilometer vom Kanal von Korinth entfernt liegt. Da wir unseren Tag eher später begonnen hatten, entschlossen wir uns dazu, uns unserer Stiefel zu entledigen und auf den Sonnenuntergang zu warten.

Es gibt kaum etwas Schöneres, als am Strand anzuhalten und am Ende eines langen Tages im Sattel ein kaltes Getränk zu genießen. Egal, wie angenehm und bequem ein Hotelbett ist – nichts ist schöner, als unter den Sternen zu übernachten. Aus diesem Grund entschied ich mich, meinen neuen Freund zu einem der schönsten Seen der Gegend mitzunehmen und dort unser Zelt für die Nacht aufzuschlagen.

Die Entspannung am Ende eines langen Tages auf dem Motorrad ist eines der besten Gefühle
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Am darauffolgenden Tag standen wir früh auf und ich zeigte Quinn noch weitere interessante Teile der Halbinsel. Dafür mussten wir ein paar Kilometer auf der Autobahn hinter uns bringen und uns zu einem berühmten Skigebiet auf der Peloponnese-Halbinsel hinaufarbeiten. Selbst auf der Autobahn benahm sich die KTM 390 ADVENTURE vorbildlich: Sie fährt brav konstant 110 km/h und bietet eine komfortable Fahrposition.

Das Beste aber war ihr sensationell niedriger Kraftstoffverbrauch von beeindruckenden 3,5 Litern auf 100 km. Einmal auf die Autobahn aufgefahren, begannen wir auf einer wunderbar asphaltierten Straße unseren Aufstieg auf 2.400 Meter Seehöhe. Mit der KTM 390 ADVENTURE diese sanften Straßen hinaufzufahren, war ein Genuss. Kein anderes Bike im ganzen Adventure-Segment lässt sich in scharfen und engen Kurven so leicht und agil manövrieren.

Die einstellbare WP-Federung und die griffigen Reifen vom Typ Continental TKC 70 machen die 390 zu einer der vielseitigsten Maschinen am Markt. Als wir das wunderschöne Bergdorf Trikala erreicht hatten, begaben wir uns wieder ins Gelände. Es war schwer, mit Quinn mitzuhalten. Die KTM 390 ADVENTURE und die Tatsache, dass ich mich nicht mit einem schwereren und stärkeren Bike herumschlagen musste, gaben mir aber das Selbstvertrauen, etwas schneller zu fahren und seine Pace mitzugehen.

Das Lieblingsterrain der KTM 390 ADVENTURE: schnelle und enge Asphaltkurven
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Nachdem wir uns durch einen schwierigen Waldabschnitt in den Bergen gearbeitet hatten, erreichten wir endlich den Doxa-See, wo wir die Nacht verbringen wollten. Das grasbewachsene Ufer des Sees ist perfekt zum Campen und so entfachten wir ein kleines Feuer. Es war großartig, mit einer Legende wie Quinn zu plaudern und Geschichten über bestandene Abenteuer auszutauschen.

Darauf folgte eine friedliche Nacht. Am Morgen wurden wir von einigen Pferden und Hunden geweckt, die uns beim Frühstück Gesellschaft leisteten und uns beim Zusammenpacken zusahen. Danach machten wir uns auf den Weg zu der Spitze eines Berges, der direkt hinter dem wunderschönen Ort Kalavryta liegt. Ich hatte mir das Beste für den Schluss aufgespart und wollte meinen Gast mit einigen waschechten Enduro-Pfaden „unterhalten“. Ich kannte einen steilen Anstieg, bei dem Schwung und Kontrolle des Gasdrehgriffs entscheidend für eine erfolgreiche Auffahrt sind.

Also führte ich Quinn dorthin und forderte ihn auf, es als Erster zu versuchen. Mit beneidenswerter Ruhe und Lässigkeit deaktivierte er die Traktionskontrolle, stellte sich auf die Fußrasten und schoss in einem Anlauf den Hügel hinauf. Ihm dabei zuzusehen, wie er sich so mühelos und wie eine Bergziege den langen Anstieg hinaufarbeitete, gab mir den Mut, es ihm nachzumachen. 

Quinn holt das Beste aus der neuen KTM 390 ADVENTURE heraus. Nichts kann dieses vielseitige Adventure-Bike aufhalten!
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Um es milde auszudrücken, war ich auf diesem steilen und felsigen Hügel alles andere als in meinem Element. Die KTM 390 ADVENTURE aber gab mir das Selbstvertrauen, dass ich die Situation selbst dann noch meistern würde, wenn mir ein Fehler passieren würde. Wie erwartet benötigte ich drei Anläufe, um den Hügel endlich zu bezwingen.

Als wir uns auf der Autobahn dem Basiscamp der KTM ADVENTURE RALLY näherten, wischte ich mir den Schweiß vom Gesicht und dachte darüber nach, wie bravourös dieses Bike alles mitgemacht hatte. Dank seines geringen Gewichts und seiner Wendigkeit konnte ich mein Defizit in Sachen Können fast ganz wettmachen und mit einem wesentlich erfahreneren Dakar-Fahrer mithalten.

Für einen so herausragenden Fahrer und einen solch netten Kerl wie Quinn den Tour-Guide zu spielen, war eine große Ehre für mich. Einmal mehr konnten Griechenland und die KTM 390 ADVENTURE begeistern.

Sieh dir hier das Video an: