Drei Gründe, warum Jonny Walker aufhorchen lässt

Cooler Name, cooler Typ. Mit 23 Jahren ist der Brite Jonny Walker der neue Toppilot im immer bekannter werdenden Extreme Enduro Sport. Seit Kurzem gibt es auch eine Indoor-Meisterschaft und Initiativen wie den FIM Extreme Enduro Cup, der dieses Jahr ins Leben gerufen wurde.

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Jonny Walker

Eine Woche nach seinem Sieg bei den Red Bull Romaniacs und nur ein paar Wochen nachdem er sich mit dem bekannten Filmemacher Mikey Neale und Fotograf Ray Archer zur Produktion eines neuen Videos für die beliebte Moto Movies Serie getroffen hat, sprachen wir mit Walker über seinen Sport und neue Projekte.

Die Moto Movies Serie wird in den USA produziert und begleitet Persönlichkeiten in unterschiedlichen Landschaften beim Offroad-Fahren. Es war offensichtlich eine große Ehre für Walker einer der Hauptdarsteller des Moto 6 Videos zu sein, das diesen Winter zu sehen sein wird. „Es war großartig mit Mikey zu drehen; im Vorhinein war ich schon ein bisschen aufgeregt, aber ich denke, wir haben ein paar gute Szenen im Kasten trotz des Leistungsdrucks. Ich bin nicht unbedingt der selbstbewusste Typ, also bin ich einfach gefahren und habe nur gedacht ´Hoffentlich sehe ich nicht aus wie ein Idiot´. Der Film wird bestimmt gut“, sagt Walker.

Walker ist eine Macht auf dem Enduro-Bike und überzeugt KTM und Red Bull bereits seit Jahren mit seinem Talent. Mit seinem Können begeistert er auch seine stetig wachsende Fangemeinde an den Rennstrecken. Drei Gründe, weshalb JW die Aufmerksamkeit verdient …

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Jonny Walker KTM 300 EXC

1. Sein Können
Seine Trial-Erfahrung war ein großes Plus für Walker, der im nordenglischen Cumbria aufwuchs. Genauso wie bei seinen Kollegen Taddy Blazusiak und Graham Jarvis hilft das Feingefühl und die Balance des Trialsports immens, wenn, wie beim Endurofahren, auch noch Geschwindigkeit dazukommt.

„Motorradfahren fühlt sich für mich ganz natürlich an. Als ich vier war, hat mich mein Vater zum ersten Mal auf ein Motorrad gesetzt und ich würde sagen, er hat seine Sache gut gemacht – von ihm habe ich viele Dinge gelernt. Ich habe gelernt, wie ich das Bike bewegen muss, damit ich schnell bin. Bis ich 16 war, sind wir immer Trial gefahren, dann habe ich mit Motocross angefangen und habe festgestellt, dass das schnelle Fahren mindestens genauso viel Spaß macht. Die Komponenten von Trial und Motocross lassen sich im Endurosport perfekt verbinden.“

Bis ich 16 war, sind wir immer Trial gefahren, dann habe ich mit Motocross angefangen und habe festgestellt, dass das schnelle Fahren mindestens genauso viel Spaß macht. Die Komponenten von Trial und Motocross lassen sich im Endurosport perfekt verbinden.“

„Mittlerweile bestreite ich so um die 40 Events pro Jahr. Bei den nationalen Rennen trete ich etwas kürzer, um mich voll und ganz auf die großen internationalen Extreme Enduro Rennen zu konzentrieren. Der Umstieg von Enduro auf das Training für Extreme Enduro war am Anfang gar nicht so leicht; du musst in kurzer Zeit deinen Fahrstil ändern, zur Vorbereitung bleibt nicht viel Zeit und du bist schneller erschöpft. Die Indoor Events finde ich besonders interessant: kurze Runden, spannende Rennen und Zuschauer, die dich anfeuern. Das ist deutlich besser, als Bäume und Steine am Straßenrand.“

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2. Sein Charakter
Mit seinem jungen, unbeschwerten Auftreten ist Walker das neue Gesicht eines Sports, in dem normalerweise vor allem erfahrene Offroad-Piloten unterwegs sind. Allerdings verfügt Walker mit seinen jungen Jahren über mehr Reife, als er zugibt …

„Die Leute nehmen mich als selbstbewusste, freundliche Person wahr, aber das ist nur das Bild in der Öffentlichkeit. Ich fahre einfach auf meine Art und das scheint anderen zu gefallen.“

2014 kann man bei den Rennen einen anderen Walker beobachten als noch im Jahr zuvor. Die Art, wie Walker die physischen und mentalen Ansprüche seines Sports angeht, hat sich komplett verändert. Das neue unbekümmerte Image ist ein Teil dieser neuen Herangehensweise und sie zahlt sich aus.

„Ich habe viele Dinge für die neue Saison geändert“, beschreibt Walker seine neue Einstellung. „Ich wollte mehr Spaß haben, denn in der letzten Saison habe ich hart trainiert und war sehr fokussiert und letztendlich hätte ich nicht schlechter fahren können. Jetzt konzentriere ich mich mehr auf den Spaß, fahre mit Freunden und hab einfach Freude am Fahren. Mein Training ist spezifischer, nicht mehr rund um die Uhr, sieben Tage die Woche – das hat für mich nicht funktioniert. Ich will beim Fahren Spaß haben und es genießen können; sollte das irgendwann nicht mehr der Fall sein, werde ichaufhören und etwas anderes machen.“

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Jonny Walker KTM 300 EXC

3. Sein Potenzial
Den Sieg bei den Romaniacs hat Walker bereits in der Tasche, den Erzberg hat er nach 2012 auch 2014 gewonnen. Der nächste logische Schritt wäre der Angriff auf Blazusiaks inoffizielle Krone als bester Fahrer in der Extreme Enduro Arena. Wenn es einen Fahrer mit dem nötigen Talent, der richtigen Einstellung und ausreichend Energie gibt, dem dieses Vorhaben zuzutrauen ist, dann ist es Walker. Der Sieg bei den diesjährigen Romaniacs unterstreicht eindrucksvoll, dass er auf einem guten Weg ist.

„Die Romaniacs sind ein Großereignis. Es sind vier intensive Tage und es hat fast drei Jahre gedauert, bis ich raus hatte, wie ich das Rennen am Besten angehe. Eine Woche vor dem Start fange ich mit den Vorbereitungen an – das schließt auch anscheinend unwichtige Dinge wie das richtige Essen ein. In diesem Jahr sieht der Ablauf vor dem Rennen folgendermaßen aus: Fahren, Massage, Essen, Schlafen, Essen, Schlafen und um 4.30 Uhr aufstehen!“

In diesem Jahr sieht der Ablauf vor dem Rennen folgendermaßen aus: Fahren, Massage, Essen, Schlafen, Essen, Schlafen und um 4.30 Uhr aufstehen!“

„In meinem Sport bin ich meist der Jüngste! Ich bin 23 Jahre alt und habe noch viele Jahre vor mir und der Altersunterscheid gegenüber meinen Konkurrenten ist der größte Vorteil, den ich habe. Mir bleiben wahrscheinlich noch mindestens zehn Jahre, in denen ich Rennen fahren kann, es sei denn ich habe vorher genug und trete zurück.“

„Die Atmosphäre bei den Rennen ist unglaublich. Indoor Extreme Enduro hat in den letzten Jahren an Popularität gewonnen und mittlerweile sind die Besucherzahlen enorm. Um die Welt reisen um Motorrad zu fahren, das ist schon ziemlich cool und es gibt kein vergleichbares Gefühl, als Vollgas durch eine Waldsektion zu fahren, die du vorher noch nie gesehen hast.“

Fotos: Ray Archer