Einblick in die Indoors: Jonny Walker über SuperEnduro

Red Bull KTMs Jonny Walker ist einer der vielseitigsten jungen Enduro-Fahrer. Wenn er nicht gerade beim Hells Gate den Elementen trotzt oder einen Sieg beim The Tough One Extreme Enduro feiert, versucht er etablierte Fahrer wie Blazusiak und Knight von der SuperEnduro-Weltspitze zu verdrängen. Am Wochenende startet Walker beim letzten von sechs Rennen im französischen Cahors um einen Top3-Platz in der Meisterschaft.

Vollgas über jede Art von Gelände zu fahren, ist ein Highlight der Endurorennen, aber die trickreichen und nicht ganz ungefährlichen Hindernisse der SuperEnduro-Rennen, sind nochmal ein ganz anderes Kaliber: kompakt, technisch anspruchsvoll, einschüchternd und anstrengend. Dazu die zahlreichen Zuschauer und die Atmosphäre in den Stadien.

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Jeder Offroad-Fahrer, ganz gleich welcher Könnensstufe, weiß ungefähr, wie sich Endurofahren anfühlt; SuperEnduro ist da schon eine andere Sache und wir wollten wissen, wie es sich anfühlt. Obwohl sich der 24-jährige Brite nach der vorletzten SuperEnduro-Runde in Brasilien und nach seinem Sieg beim The Tough One Extreme Enduro nach wie vor von einer leichten Lebensmittelvergiftung und Blasen an der Hand erholt, gibt er uns bereitwillig ein paar Einblicke in die SuperEnduro-Weltmeisterschaft …

„Wenn ich für die Outdoors trainiere, bleibe ich meist in der Nähe meines Hauses und fahre einfach ein paar Stunden. Für die Indoors hingegen trainiere ich Fünf-Runden-Sprints auf einer speziell präparierten Strecke; es sind also zwei sehr verschiedene Vorbereitungen, Sprint gegen Ausdauer!“

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„Obwohl ich mittlerweile seit ein paar Jahren dabei bin, fühlen sich die ersten beiden Rennen immer irgendwie komisch an. Jedes Jahr gibt es eine Menge Fahrer, man weiß nicht, wo man steht, und glaubt, dass sie besser sind. Man spürt immer einen gewissen Druck, aber wenn man die ersten guten Resultate einfährt, wird man selbstbewusster und mit jedem Rennen wird es leichter.“

„Wir nennen es ‘Supercross’ des Endurosports, denn grundsätzlich ist es das gleiche Prinzip. Wir fahren auf einer kleinen, engen Strecke, auf der alles schief gehen kann; ein kleiner Sturz kann das Rennende bedeuten. Zum Glück gibt es immer drei Rennen, so hat man die Chance, seinen Fehler wieder gutzumachen. Trotzdem kann ein schlechtes Ergebnis das ganze Event ruinieren. Der Spielraum für Fehler ist hier definitiv schmaler als bei den Outdoors. Bei einem Rennen von acht Runden darf man sich keine Fehler erlauben, denn der Abstand zwischen den ersten fünf Fahrern liegt normalerweise bei nur einer Sekunde.“

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„Die Rennen der FIM Weltmeisterschaft sind anders als die in den USA, wo die Strecken bei jedem Event sehr ähnlich sind. In Europa ist das Strecken-Layout jedes Mal anders und liegt daher nicht immer nur einem Fahrer. Hier gibt es zum Beispiel die Felssektionen und da ich viel Outdoors fahre, kommen sie mir entgegen, obwohl es mit der härteste Streckenabschnitt ist. Wenn man sie richtig angeht, ist es fast, als würde man darüber fliegen und man macht zwei bis drei Sekunden gut, aber wenn man erstmal feststeckt, verliert man auch ganz schnell fünf Sekunden. Durch die umgekehrte Startreihenfolge im zweiten Rennen ist sowieso alles möglich … besonders durch die langsameren Fahrer.

„Wenn du an der Spitze bist, scheint es, als würden die acht Runden nie vergehen, aber wenn du zurückliegst, versuchst dich zurück zu kämpfen und eigentlich auch ganz gut fährst, dann vergehen die Runden viel zu schnell. Sobald du startest, schnellt der Puls in die Höhe. Du weißt, wie du dich vorbereiten musst und wenn du gut in Form bist, gibt es nicht viel, das du noch ändern kannst. Du gehst jeden Abschnitt der Strecke noch einmal im Kopf durch und konzentrierst dich darauf, die beste Linie zu finden.“

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„Beim ersten Mal wusste ich nicht so richtig, was ich tun sollte. Ich habe einfach versucht, den Moment zu genießen, war mir aber nicht sicher, wie ich das Ganze angehen sollte. Jetzt ist alles viel routinierter, trotzdem versucht man sich weiterzuentwickeln. Ich hab einen großartigen und sehr erfahrenen Mechaniker und auch ich sammel jedes Mal mehr Erfahrung.”

„Als ich jünger war, habe ich Fahrer wie Taddy Blazusiak und David Knight bewundert und wenn du jetzt auf der Strecke bist und mit und gegen sie fährst, macht man sich meist kleiner als man ist und denkt ‘die sind viel besser als ich’, aber ich konnte dieses Jahr einige SuperPoles gewinnen, ich weiß also, dass ich einen guten Speed habe. Diese kurzen Rennen, die dir aber alles abverlangen, das ist es, was ich an den Rennen genieße. Dieses Jahr liegt mein Fokus auf den Outdoors, aber nächstes Jahr möchte ich mich stärker auf die SuperEnduro-Rennen konzentrieren, denn ich weiß, dass ich sie gewinnen kann.“

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Die finale Runde der FIM SuperEnduro Weltmeisterschaft 2015 in Cahors (FRA) live am 14. März im Red Bull TV Live Stream.

Fotos: Future7Media | www.ktmimages.com