Fabio Farioli: Tief verwurzelt im Enduro-Sport

Der Name Farioli ist gleichbedeutend mit Enduro. Seit den 1970ern ist die Familie mit der Marke KTM verbunden und von Anfang an eine wichtige Stütze in der Rennsport-Ära. Fabios Vater, ein ehemaliger italienischer Enduro-Fahrer, begann mit dem Import von KTM-Maschinen, als Fabio geboren wurde und managte das Enduro-Team von Anfang an.

„Mein Vater fuhr in der europäischen Meisterschaft, beendete seine Karriere aber sehr früh. Ich war noch ziemlich klein, als mein Vater anfing, Teams wie das KTM Motocross-Team zu managen. Mit Trampas Parker gewann er 1989 den Titel, später mit Mike Healy und Bobby Moore; dann begann er sich auf den Enduro-Sport zu konzentrieren, wodurch ich zu diesem Sport gekommen bin“, erklärt Fabio.

Arnaldo Farioli (ITA) 2004

Arnaldo Farioli (ITA) 2004

Der Enduro-Sport ist bekannt für seine tief verwurzelte Leidenschaft. Auch Fabio wuchs mit diesem Gefühl für den Sport auf, gewann eine nationale Motocross-Meisterschaft und wechselte dann in den Enduro-Sport, in dem er 1993 die Weltmeisterschaft gewann. Viermal war er bei den International Six Days Enduro und in der italienischen Meisterschaft erfolgreich. Nachdem er seine aktive Rennfahrerkarriere beendete, übernahm der Italiener die Aufgaben seines Vaters als Teammanager des KTM Enduro Factory Teams.

„Alle, die für und mit dem Team arbeiten, haben eine große Leidenschaft für diesen Sport. Man wird nicht reich mit diesem Job, aber das ist nicht so wichtig, wenn man hinter dem steht, was man tut. Wir arbeiten sehr hart und haben nur ein Ziel: zu gewinnen.“

„Zeitweise war ich gleichzeitig Fahrer und Manager, das war anstrengend, aber seit ich das Team übernahm, haben wir glaube ich fast 30 Titel gewonnen. Es gibt nicht wirklich ein Erfolgsgeheimnis, aber es ist wichtig, dass im Hintergrund eine große Firma steht, die maximale Anstrengungen unternimmt. Genauso wie bei KTM steht auch jedes Teammitglied hinter unserem Ziel und gibt sein Bestes. In der F&E wurde in den letzten Jahren große Anstrengungen unternommen, was uns sehr geholfen hat. Im Gegenzug unterstützen wir sie bei der Weiterentwicklung des Motorrades. Das Ziel ist es zu gewinnen und wir geben alles, um zu gewinnen. Testfahrten, die richtigen Leute ins Team holen und die Erfahrung derer nutzen, die schon lange in der Szene sind. Es sind viele kleine Dinge, die in einem Siegerteam zusammenpassen müssen.“

Fabio erklärt, das Schwierigste am Job des Teammanagers sei, die Moral hoch zu halten und für gute Stimmung zwischen den Teammitgliedern zu sorgen. Er investiert viel Zeit, um die richtigen Leute für sein Team zu finden, die für jeden Spaß zu haben sind, sich aber auf ihre Aufgaben konzentrieren, wenn Arbeit zu erledigen ist und sichergestellt sein muss, dass alle zusammenhalten.

Taylor Robert (USA), Christophe Nambotin (FRA), Fabio Farioli (ITA), Ivan Cervantes (ESP) & Nathan Watson (GBR) 2016

Taylor Robert (USA), Christophe Nambotin (FRA), Fabio Farioli (ITA), Ivan Cervantes (ESP) & Nathan Watson (GBR) 2016

Für die Saison 2016 verlor Fabio seinen Starfahrer Antoine Meo, der seine Karriere im Red Bull KTM Rally Factory Racing Team fortsetzen wird (Meo beendete sein Dakar-Debüt in diesem Jahr auf Gesamtrang 7, mit zwei Etappensiegen und einem starken Kampf bis zur Ziellinie, obwohl er sich am letzten Tag verletzte). Der fünffache Enduro-Weltmeister war der Star des Enduro-Teams, der eine spürbare Lücke im Team hinterlässt.

„Natürlich war es für mich keine Neuigkeit, als er sich entschied, in den Rally-Sport zu wechseln. Ich habe eine gute Beziehung zu ihm und er hat mit mir über seinen Wunsch gesprochen, aber natürlich ist es nicht schön, einen Topfahrer wie ihn zu verlieren. Wir sind gute Freunde, auch mit den Mechanikern verbindet ihn eine freundschaftliche Beziehung. Wir haben in den letzten Jahren viele Erfolge gefeiert; natürlich gab es ab und zu auch Meinungsverschiedenheiten! Er ist ein großartiger Typ, ein Topfahrer und hat seine Ziele klar im Blick. Er gibt niemals auf und versucht immer, sein Bestes zu geben. Ich bin mir sicher, er vermisst uns ein bisschen, denn er ruft häufig an. Er wird dieses Jahr einige Rennen für uns fahren und darauf freuen wir uns schon.“

Aber trotz des Weggangs eines so wichtigen Fahrers kann Fabio weiterhin auf Erfolge hoffen und sich auf die erfahrenen Piloten Christophe Nambotin und Ivan Cervantes verlassen, die zusammen mit den beiden Rookies Nathan Watson und Taylor Robert an den Start gehen. Fabio erklärt, warum es so wichtig ist, in die nächste Fahrergeneration zu investieren und wie sehr er es genießt, ihre Entwicklung mitzuverfolgen.

„Nathan kommt vom Motocross, ist dort auf Grand Prix-Level gefahren und ist sehr schnell, aber natürlich muss er noch mehr Erfahrung im Enduro-Sport sammeln. Zur Vorbereitung sind wir zwei Rennen in der italienischen Meisterschaft gefahren; beim ersten Rennen auf Sand war er unglaublich schnell, aber beim nächsten im Matsch, war er einfach unglaublich langsam (lacht); nein, er war nicht langsam, er hat nur viele Fehler gemacht, was bei den wenigen Enduro-Erfahrung verständlich ist. Er wurde müde; das ist normal, denn ein Motocrosser ist nicht daran gewöhnt, sechs oder sieben Stunden auf dem Motorrad zu sitzen. Es ist eine neue Erfahrung für ihn und wir haben darüber gesprochen, dass viele Fahrer am Anfang die gleichen Probleme hatten, z.B. (Alex) Salvini. In seinem ersten Rennen konnte Salvini die großen Anstiege nicht fahren; aus diesem Grund sollte sich Nathan keine Sorgen machen; er hat eine natürliche Begabung, arbeitet hart und ich bin mir sicher, dass er die Feinheiten lernen wird.“ Beim Saisonauftakt in Marokko stand Nathan zweimal auf dem Podium und beendete auch das zweite Rennen in Portugal am vergangenen Wochenende unter den Top 10.

Nathan Watson (GBR) KTM 250 EXC-F Agadir (MAR) 2016

Nathan Watson (GBR) KTM 250 EXC-F Agadir (MAR) 2016

„Taylor ist ein großes Fragezeichen. Er kommt aus den USA und wir kennen ihn von den Six Days und der SuperEnduro. Er könnte eine Überraschung sein, denn er ist ohne Frage schnell und stark und ich bin gespannt, was er im Rennen leisten kann. Nambo ist jetzt unser Topfahrer. Er hatte viel mit Verletzungen zu kämpfen, aber ich denke, er wird bald wieder zu 100% fit sein. Ivan ist ein weiterer erfahrener Pilot und in der Vergangenheit hat er einen großartigen Job für KTM gemacht. Die erfahrenen Piloten werden den beiden jungen Fahrern helfen, beide auf ihre Weise. Nambo hat bereits mit Nathan gearbeitet und ich denke, wir haben gute Voraussetzungen für die Zukunft.“

Taylor Robert (USA) KTM 350 EXC-F Agadir (MAR) 2016

Taylor Robert (USA) KTM 350 EXC-F Agadir (MAR) 2016

Die Werksfahrer starten in dieser Saison mit den neuen EXC-Werksmotorrädern. Zwar war es knapp, die Bikes rechtzeitig bis zum Saisonbeginn fertig zu bekommen, aber bisher fällt das erste Feedback mehr als positiv aus, was noch einmal für Extramotivation sorgt.

„Momentan arbeiten die Fahrer noch daran, sich auf das neue Bike einzustellen, aber die ersten Rückmeldungen fielen großartig aus. Bereits nach wenigen Stunden auf dem Motorrad fühlten sie sich sehr wohl. Obwohl wir vor dem Saisonstart nur wenig Vorbereitungszeit hatten, sind die Fahrer bisher beeindruckt und das ist die Hauptsache“, sagt Farioli.

KTM 250 EXC-F & KTM 350 EXC-F Agadir (MAR) 2016

KTM 250 EXC-F & KTM 350 EXC-F Agadir (MAR) 2016

Am 21./22. Mai findet das dritte Rennen der Enduro-Weltmeisterschaft in Griechenland statt.

Fotos: KTM