Interview des Monats: Jeffrey Herlings – Gewinner des Red Bull Knock Out

Letztes Wochenende stellte Red Bull KTM-Werksfahrer Jeffrey Herlings sein Talent auf Sand beim Red Bull Knock Out wieder einmal unter Beweis. An den Austragungsort, den Strand von Scheveningen, ein sehr beliebter Touristenort in den Niederlanden, kamen 100.000 Zuschauer, um ihren Lokalhelden anzufeuern. Wie immer nahm sich Jeffrey  Zeit, um mit uns zu sprechen.

Jeffrey Herlings (NED) Red Bull Knock Out (NED) 2016

Jeffrey Herlings (NED) Red Bull Knock Out (NED) 2016

Jeffrey, das war ein großartiges Event. Was war es für ein Gefühl dort zu fahren?
„Es war unglaublich. Obwohl das Rennen kurz nach dem SMX-Cup stattfand, haben wir viel Arbeit und Zeit in die Vorbereitung gesteckt. Wir hatten nicht so viel Zeit mit dem Motorrad, aber alles hat gut funktioniert. Wir gewannen die Qualifikation und das Hauptrennen, insgesamt war es also ein guter Tag.“

Man könnte das Rennen mit einem Boxkampf vergleichen. Normalerweise bist du jemand, der seine Gegner früh zu Boden schickt, aber jetzt musstest du auf einmal über 12 Runden gehen. Deine Kondition ist ziemlich gut.
„Ich fühlt mich gut, nur im Finale hatte ich ein paar Krämpfe. Das lag aber daran, dass ich vor dem zweistündigen Finale schon ein Halbfinale von eineinhalb Stunden in den Beinen hatte. Ich denke, das war einfach ungewohnt für meinen Körper. Bis auf die Krämpfe war aber alles ok und nach dem Rennen ging es mir gut. Erst am Sonntagmorgen fühlte sich mein Körper schwer und müde an.“

Jeffrey Herlings (NED) Red Bull Knock Out (NED) 2016

Jeffrey Herlings (NED) Red Bull Knock Out (NED) 2016

Dir zuzusehen, wie du mit einem rutschenden Hinterrad über die Gerade fliegst, ist für jemanden wie mich, der kein Adrenalinjunkie ist und kein Fan hoher Geschwindigkeiten, ziemlich beängstigend. Wie war es für dich?
„Das ist schon ziemlich krass, wenn du mit circa 150 oder 160 km/h und einem durchdrehenden Hinterrad über den Strand fährst, aber die meisten Fahrer hatten das gleiche Problem, von daher war es irgendwie normal und hat jeden vor die gleichen Herausforderungen gestellt.“

Hattest du brenzlige Momente?
„Ich hatte Glück und hab mich eigentlich sicher gefühlt. Mit Halbfinale und Finale habe ich etwas dreieinhalb Stunden auf dem Motorrad gesessen. Ich war überrascht, dass ich mit keinem anderen Fahrer in Kontakt gekommen und gestürzt bin. Beim Halbfinale waren etwa 1000 unterschiedlich schnelle Fahrer auf der Strecke, das war ein ziemliches Durcheinander, aber am Ende ist alles gut gegangen.“

Jeffrey Herlings (NED) Red Bull Knock Out (NED) 2016

Jeffrey Herlings (NED) Red Bull Knock Out (NED) 2016

Gab es irgendwelche Überraschungen? Schon auf der ersten Runde hast du andere Fahrer überholt und du warst deutlich schneller als die meisten. Offensichtlich magst du die Geschwindigkeit.
„Wenn du die anderen Fahrer so schnell überrundest, die auf eine Runde so viel langsamer sind, dann ist das nicht immer einfach. Du holst sie so schnell ein und abgesehen von der Geraden fährst du auf der Strecke um die 100 km/h. Wenn der Speed vieler Fahrer deutlich langsamer ist, dann kannst du nicht so dicht auffahren, denn wenn sie vor dir ausrutschen, geht das nicht gut aus. Du musst also immer vorausschauen und das Unerwartete erwarten.“

Es war ein fantastisches Event. Wie war es für sich als Fahrer?
„Es war ein großartiges Event, so anders als normale Motocross-Rennen. So viele Zuschauer (um die 100.000) an der Strecke. Es ist merkwürdig am Strand Rennen zu fahren und die Strecke war ziemlich knifflig, aber insgesamt war es eine coole Veranstaltung.“

Red Bull Knock Out (NED) 2016

Red Bull Knock Out (NED) 2016

Du warst schon immer beliebt in den Niederlanden, aber es scheint, als würde deine Popularität in letzter Zeit noch mehr wachsen. Spürst du das an solchen Wochenenden?
„Ja, auf jeden Fall. Ich versuche viel für die Fans zu tun und ein guter Botschafter für den Sport und KTM zu sein. Über die Jahre und mit mehr Erfahrung, verändern sich die Leute und auch ich habe mich verändert und ich denke, es ist wichtig, eine gute Beziehung zu den Fans zu haben. Ich liebe es Rennen zu fahren, aber ich mag auch den Umgang mit den Fans, denn ohne diese Fans, die zu mir stehen, könnte ich meinen Traum nicht leben. Ich bin sehr dankbar für die Position, in der ich jetzt gerade bin.“

Wenn wir von den Fans sprechen: Social Media ist ein wichtiges Mittel in der Beziehung zwischen Fans und Fahrern. Was hältst du von der Social Media-Sache zwischen Ken Roczen und David Pingree? Bekommst du das mit?
„Ja, ich habe etwas davon mitbekommen, aber ich weiß nicht genau, worum es dabei geht. Offensichtlich gibt es immer Leute, die für und welche, die gegen dich sind und ich denke, du solltest dich von der negativen Energie der Fans oder sonst wem nicht beeinflussen lassen. Ich versuche immer, die negativen Kommentare auszublenden. Das Klügste ist, nicht darauf zu reagieren, denn ganz egal, wer du bist oder was du machst, manche Leute mögen dich und andere eben nicht und die negativen Kommentare sollten nicht die größte Rolle spielen.“

Nathan Watson (GBR), Jeffrey Herlings (NED) & Glenn Coldenhoff (NED) Podium Red Bull Knock Out (NED) 2016

Nathan Watson (GBR), Jeffrey Herlings (NED) & Glenn Coldenhoff (NED) Podium Red Bull Knock Out (NED) 2016

Fotos: Red Bull Content Pool