Interview des Monats: Jon-Erik Burleson, Geschäftsführer KTM Nordamerika

In Kalifornien trafen wir uns mit dem Mann, der maßgeblich dazu beigetragen hat, dass KTM mittlerweile zu einer bedeutenden Größe in der amerikanischen Motorradindustrie geworden ist.

Jon-Erik Burleson leitet die KTM North America Inc., das Tochterunternehmen, das KTM 2013 zum am schnellsten wachsenden Motorradhersteller in den USA gemacht hat. Wir besuchten den Geschäftsführer des stetig wachsenden Imperiums in Murrieta, Kalifornien (ein schöner Ort im Südosten von Los Angeles). Der gesellige Amerikaner führte uns nicht nur durch das KTM Gebäude, sondern auch durch die riesige neue Husqvarna Anlage direkt nebenan sowie durch die nur geringfügig kleineren WP Räumlichkeiten ein Stück die Straße rauf. Anschließend setzten wir uns zusammen und sprachen über seine Karriere, die Bedeutung des US-Supercross für KTM und wie es ist, ein so wichtiges Tochterunternehmen zu leiten.

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Du bist jetzt seit fast 20 Jahren bei KTM. Wie bist du damals zu KTM gekommen und wie hast du es bis in deine jetzige Position geschafft?
„Damals ging ich noch zum College und wollte Enduro-Rennen fahren. Leider war ich nicht gut genug, um vernünftige Ergebnisse einzufahren. Irgendwann war ich zum Training im Gelände unterwegs und traf zufällig Rod Bush, den damaligen gEschäftsführer der Firma. Wir unterhielten uns und irgendwann sagte er: „Wenn du Rennen fahren willst, kann ich dich mit Motorrädern und Teilen unterstützen, aber im Gegenzug fängst du bei uns an.“ Zunächst war ich hin- und hergerissen, aber ich habe schnell gemerkt, dass ich als Rennfahrer nicht schnell genug war und dann schien es eine gute Alternative, mein Interesse zum Beruf zu machen. Ich fing im Vertrieb an und war an guten Tagen gerade mal ein mittelmäßiger Arbeitnehmer, aber ich habe mich bemüht – Augen zu und durch. Ein paar Jahre später wollte ich meinen Uniabschluss nachmachen und Rod unterstützte mich bei dieser Entscheidung. Ich konnte vom Vertrieb in die Finanzabteilung wechseln, wieder zur Uni gehen und meinen Master in BWL machen. Dieses Ziel hatte für mich oberste Priorität und 2001 hatte ich es dann geschafft. Ich denke zu dieser Zeit begann sich die zweite Etappe meiner Karriere zu entwickeln. Durch die Arbeit in der Finanzabteilung und IT lernte ich die Firma noch besser kennen. Rod entpuppte sich als wichtiger Mentor in Sachen Geschäftsentwicklung und Karriere bei KTM. Im Juli 2005, an seinem 50. Geburtstag, rief er mich an, um mir mitzuteilen, dass er an Krebs erkrankt sei und sich aus der Firma zurückziehen würde. Er ist nie wirklich zurückgekommen; der Krebs breitete sich schnell aus und im September des gleichen Jahres verstarb er. Er war damals bereits sehr lange Geschäftsführer der Firma und auf einmal war da diese Lücke, die ausgefüllt werden musste. Ich war zu der Zeit gerade einmal 30 Jahre alt, also noch ziemlich jung, um so eine Position zu übernehmen und dann noch von jemandem, der 20 Jahre Erfahrung in diesem Job hatte. Ich fühlte mich irgendwie verpflichtet die Stelle zu übernehmen und mein Möglichstes zu tun, um der Firma unter diesen tragischen Umständen zu helfen. In dieser Übergangsphase erhielten wir viel Unterstützung aus Österreich, aber trotzdem war es schwierig … Rod starb viel zu bald und viel zu jung. Wir hatten unsere Höhen und Tiefen, aber so wie damals im Vertrieb, mussten wir mit der Situation irgendwie zurechtkommen.”

Was passierte dann?
„2007 lief das Geschäft ziemlich gut, aber dann kam die Wirtschaftskrise. Wir mussten einige strategische Änderungen vornehmen. Wir führten viele Gespräche mit dem Headquarter in Österreich und schlugen vor, dass wir als eine Maßnahme und nächsten Schritt in der Geschäftsentwicklung unseren Standort verlegen sollten. 2008 zogen wir nach Murrieta und reduzierten die Mitarbeiterzahl in kurzer Zeit von 160 auf 60. Wir wollten näher am Zentrum der Branche und an den Trends im Motocross sein, denn hier wollten wir uns in Zukunft stärker engagieren. Seit 1976 hatten wir unser Headquarter an unserem alten Standort, in einer kleinen Stadt außerhalb von Cleveland. Man kann sich vorstellen, dass es zunächst ein ziemlicher Schock für alle war, wenn man die Historie z.B. mit der Penton-Familie betrachtet. Am Ende muss man sich aber sagen: man lernt, man wächst und man entwickelt sich weiter.”

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KTM North America Murrieta 2014

Was für einen Eindruck hattest du von der Marke KTM, bevor du Teil der Firma und Teil des Wandels wurdest?
„Mitte der 1990er Jahre kam ich zu KTM, also kurz nach der Insolvenz und der Neustrukturierung. Es war das Jahr, in dem KTM Husaberg kaufte. Mein Vater arbeitete für Husqvarna und ich kannte einige der Leute. Ich nahm an, dass es mit der Firma irgendwie weitergehen würde. Ich war nicht prinzipiell negativ eingestellt, aber KTM war sehr klein. Im Vertrieb verkauften wir nur einige tausend Einheiten und ich glaube, ich war damals erst der 22. Mitarbeiter! Obwohl KTM schon lange im Geschäft war, war die Firma einfach klein. Die Husaberg Übernahme war ein gutes Zeichen für mich, dass sich etwas ändern würde. In den ersten Jahren merkte ich schnell, dass es hier eine andere Unternehmenskultur gab; eine voller Aggression, Opportunismus … man würde auch mal ein Risiko eingehen, innovativ sein. Diese Einstellung existiert immer noch und das ist es wahrscheinlich, was mein Interesse nach wie vor wachhält. Letzten Endes sind wir ein Motorradhersteller und ich liebe Motorräder mehr als alles andere. Wir produzieren keine Musikinstrumente, Boote oder Rasenmäher … bei uns dreht sich alles um Motorräder.”

„Letzten Endes sind wir ein Motorradhersteller und ich liebe Motorräder mehr als alles andere. Wir produzieren keine Musikinstrumente, Boote oder Rasenmäher … bei uns dreht sich alles um Motorräder.”

Wie war es, so ein großes Tochterunternehmen einer Firma zu leiten, die so stark auf einem anderen Kontinent verwurzelt ist?
„Ich denke für jedes Tochterunternehmen ist es schwierig. Der Mutterkonzern hat immer eine übergeordnete und das Tochterunternehmen immer eine untergeordnete Rolle; das ist manchmal frustrierend, aber es gibt keinen Weg daran vorbei. Es ist oft ein Zwiespalt, denn man erfährt genausoviel Unterstützung wie Frustration! Mit einer Entfernung von 6000 Meilen und 9 Zeitzonen wird es zwangsläufig schwieriger. Das Wichtigste ist ein gutes Team, eine gute Arbeitsmoral und gute Beziehungen zu schaffen, zusammen führt das am Ende zu mehr Vertrauen. In der zweiten Phase meiner Karriere war es für mich das Schwierigste, Vertrauen zu den richtigen Leuten aufzubauen. Wenn du das richtige Team gefunden hast, das Vertrauen und die Kommunikation stimmt, dann funktioniert alles wie von alleine, ohne große Anstrengung. Wenn du lange bei einer Firma bist, dann gehören Schwierigkeiten, wie Entlassungen und Neueinstellungen, und kleinere persönliche Probleme dazu und die räumliche und zeitliche Trennung hilft auch nicht gerade. Insgesamt muss ich aber sagen, dass ich zu einigen Leuten, die ich in den 20 Jahren, die ich mittleweile bei KTM bin, kennengelernt und mit denen ich gearbeitet habe, die besten Beziehungen habe und die ich aufs Höchste schätze. Je länger die Beziehung besteht und die je besser wir zum Wohl der Firma zusammenarbeiten können, desto erfüllender sind die Beziehungen.”

Es ist interessant, was du über die Rolle der Töchter sagst, denn die USA muss einer der größten Märkte für die meisten Motorradhersteller sein. Das gibt euch doch bestimmt ein gewisses Maß an Einfluss?
„Vielleicht ist es mein Fehler, aber ich denke von uns selbst nicht gern auf diese Weise. Wenn man mit der Faust auf den Tisch haut und Dinge sagt wie „Hey, wir machen 25% der Weltproduktion aus und wir fordern das und das“, dann bringt das vielleicht kurzfristig etwas. Aber wir arbeiten daran, Vertrauen aufzubauen, so dass unsere Vorschläge, von denen wir überzeugt sind, gehört werden und Unterstützung finden. Ich möchte nicht einfach fordern, sondern den Erfolg unseres Teams durch Leistung und gute Resultate belegen. Durch Leistung und Einsatz erreichst du deine Ziele. Wenn man anfängt sich einfach auf andere zu verlassen und sich auf die Firmengröße beruft, dann ist der Punkt erreicht, ab dem nichts mehr funktioniert. Das Argument der Größe und Bedeutung wird unwichtiger und bleibt irgendwann ganz auf der Strecke. In jeder Karriere gibt es Höhen und Tiefen, aber natürlich will jeder nur gute Arbeit leisten und Entscheidungen treffen, die verstanden werden, um möglichst lange an der Spitze zu bleiben. Das klingt jetzt vielleicht ein bisschen politisch, aber ich bin nicht der Typ, der mit der Faust auf den Tisch haut. Um eine Parallele zu ziehen: Die interessanteste Erfahrung, die ich gemacht habe, ist eine aus dem Rennsport. Mit der Zeit habe ich festgestellt, dass die besten Fahrer, die für uns gefahren sind, extrem selbstsicher waren, aber kein riesiges Ego hatten. Man wird nie erleben, dass Roger de Coster auf den Tisch haut und sagt „Ich bin Roger de Coster!“ Er macht einfach einen guten Job und die Leute hören ihm zu, weil er einen großartigen Beitrag leistet. Er hat eine unglaublich erfolgreiche Karriere hinter sich und die Leute vertrauen ihm. Wenn ich sehe, was einer wie er in seiner Karriere und mit seiner Persönlichkeit erreicht hat, dann ist das wohl der richtige Weg.”

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Roger De Coster & Red Bull KTM Supercross Factory Racing Team 2014

Kommen wir zum Rennsport … wie wichtig ist Supercross und wie schwierig war es KTM davon zu überzeugen, dass sich die Investitionen in die Umstrukturierung des Teams, die Verpflichtung von Roger und der Fahrer auszahlen würde?
„Es war definitiv eine Herausforderung! Das erste Hindernis bestand in dem Versuch die Verkäufe im Motocross-Segment und die Supercross-Rennen in Verbindung zu bringen – da konnten wir keinen großen Gewinn erwarten. Ich kann nur für die USA sprechen, aber Supercross ist die Spitze des Motorradrennsports. Eine Marke, die im Supercross Erfolge feiert, wird von diesen Erfolgen bei allem was sie tut, profitieren. Wir verkaufen mehr Ersatzteile aufgrund der Supercross-Erfolge und wir verkaufen mehr ADVENTURES durch die Supercross-Erfolge. Die größte Umsatzsteigerung in jedem Segment, außer im Motocross, erzielten wir aber, als Roger Teil unseres Teams wurde. Ich lebe, schlafe, esse und atme den amerikanischen Markt jeden Tag und wir schauen die Supercross-Rennen und sehen jedes Wochenende die 60.000 Fans. Vielleicht ist diese Atmosphäre aus einer großen Entfernung schwer zu erfassen. In meiner Karriere gibt es diese zwei oder drei Wendepunkte und auch bei unserer Firma und der Marke gibt es diese ´Schlüsselmomente´ und ich denke einer war der Tag, an dem Roger sich entschied, Teil der Firma zu werden. Das war eine Entscheidung, die weitreichende Folgen hatte und nach wie vor hat.”

Wir verkaufen mehr Ersatzteile aufgrund der Supercross-Erfolge und wir verkaufen mehr ADVENTURES durch die Supercross-Erfolge. Die größte Umsatzsteigerung in jedem Segment, außer im Motocross, erzielten wir aber, als Roger Teil unseres Teams wurde.

Wenn man in die Zukunft blickt, gibt es dann einen Plan, wenn Roger irgendwann entscheidet, dass 30 Rennwochenenden zu viel sind und er kürzertreten möchte?
„Wir haben ein starkes Team. Es gibt einige Rennen, bei denen Roger nicht dabei ist und dann springen Leute wie Ian (Harrison) ein und übernehmen seine Rolle. Wir haben ein eingespieltes Team, so dass wir uns keine Sorgen machen müssen. Außerdem glaube ich nicht, dass einer von uns den Eindruck hat, dass Roger sich zurückziehen will. Rennsport ist das Benzin für seinen Motor. Wir wären alle überrascht, wenn er in näherer Zukunft auf uns zukommen und uns sagen würde, dass er aufhören will. Er lebt für den Rennsport. Trotzdem ist es wichtig über die Organisationsstruktur zu sprechen, denn es geht hier nicht nur um eine Person. Es ist die gesamte Infrastruktur und das Beste daran ist die Unterstützung, die wir von Pit Beirer (KTM Motorsportchef) und seinem Team erhalten. Deshalb funktioniert alles reibungslos. Genauso wie die Leute aus der Forschung und Entwicklung. Ohne das Engagement von Pit und Philipp Habsburg (Leiter F&E), wäre Rogers Erfolg mit uns härter zu erreichen gewesen. Worauf ich wirklich stolz bin ist, dass zu der Zeit, als Roger mit anderen Marken gearbeitet hat, sie normale Verkäufe verzeichneten, aber keine bahnbrechenden Verkaufserfolge. Seit Roger bei uns ist, haben wir uns in so gut wie jedem Geschäftsbereich deutlich verbessert. Dieses Jahr waren wir die am schnellsten wachsende Motorradmarke in den USA, mit einem plus von 20% im Einzelhandel in einem stagnierenden Markt. Wir waren also in der Lage mit unserem Geschäft etwas zu erreichen. Roger treibt dich immer vorwärts, damit du dein Bestes für die Firma gibst und bei uns hat es sich auch auf die Geschäftszahlen ausgewirkt.”

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Vergessen wir mal für einen Moment die Stollenreifen … wie entwickelt sich KTM Nordamerika im Bereich Street?
„Ich denke, es ist eine natürliche Entwicklung. Vor fünf oder sechs Jahren haben wir versucht mit unserem Marktanteil im Offroad-Segment Fuß zu fassen und das hat sich dann bis zu einem Punkt entwickelt, an dem wir erfolgreich waren und uns auf diesem Niveau halten konnten. Wachstum und Diversifizierung sind für ein Geschäft besonders wichtig. Wir wollen ein Motorradhersteller sein, nicht nur ein Hersteller für Offroad-Motorräder, und insbesondere einer, der das „READY TO RACE“ Motto bei allem was wir tun, lebt. Für jemanden wie mich, der Motorräder liebt, sind die Motorräder, die in Österreich produziert werden – von der 1190 ADVENTURE bis zur 1290 SUPER DUKE R – extrem inspirierend und es motiviert mich zu sehen, wie gut die Motorräder sind. Dann stellt sich die Frage, ob wir Street entwickeln oder nicht, gar nicht erst. Wir haben ein Produkt, das zu gut ist, um etwas anderes als erfolgreich zu sein.”

Lässt sich die USA in verschiedene Regionen einteilen, wenn es um Motorräder geht? Wie arbeitet es sich damit?
„Natürlich gibt es in den USA verschiedene Regionen. Die größten Offroad-Märkte unterscheiden sich stark von den Street-Märkten. Für ADVENTURE und SUPER DUKE ist es fast so verschieden wie für Motocross und Enduro. Grundsätzlich liegen die größten Märkte in den Sunbelt-Staaten, also Kalifornien, Texas und Florida, einfach aufgrund des Wetters. Dann folgt der Mittlere Westen und die Region der Großen Seen mit Michigan und Ohio und zusammen sind sie beinahe so stark wie Kalifornien. Für die ADVENTURE ist Kalifornien der perfekte Markt. Gleiches gilt für Florida, aber allgemein ist Florida ziemlich stark im Offroad verwurzelt. Durch einen breiten Produktmix sollten wir es schaffen die regionale Nachfrage zu bedienen und die Geldbeutel potentieller Käufer zu erreichen.”

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In Mattighofen und Munderfing wächst mit KTM und Husqvarna ein kleines Imperium heran und dann noch WP in der näheren Umgebung. Wie war es für dich in der Vergangenheit mit drei Marken umgehen zu müssen?
„Wir sind soweit weg von Europa, dass wir, wenn es um Infrastruktur geht, unsere eigenen Lösungen finden müssen. Wenn man sich die Unterschiede anschaut, wie wir bei KTM, Husaberg und jetzt Husqvarna, und wenn man noch weiter geht bei WP, arbeiten, dann versuchen wir nur die Strategie aus Mattighofen zu verstehen und sie hier bestmöglich umzusetzen. Was mich persönlich angeht, stehe ich der Marke und dem KTM Vorstand außerordentlich loyal gegenüber. Wenn man sieht, was jemand wie Stefan Pierer aufbaut und erreicht, dann möchte ich einfach nur dabei helfen, dass die Ziele auch auf globaler Ebene, in meinem Fall in den USA, verwirklicht werden können. Um ehrlich zu sein, will ich nur erreichen, dass, wenn sie hierher kommen, stolz sind auf dieses kleine Tochterunternehmen auf der anderen Seite des Atlantiks, das erfolgreich ist und die Marken bestmöglich repräsentiert.”

Kannst du mir einige der Schlüssellektionen erklären, die du während der schwierigen Zeit mit Stellenabbau, Umzug und dem dann wieder folgenden Aufschwung gelernt hast?
„Einige Strategien, um bei KTM erfolgreich zu sein: man muss flexibel und aufgeschlossen sein. Wann immer du etwas alleine machst, wirst du Schwierigkeiten haben. Je mehr du versuchst und je besser das Team ist, das du um dich hast und das zusammen auf ein gemeinsames Ziel hinarbeitet, desto mehr wird man erreichen. Ich habe das bei Rod, den Höhen und Tiefen während der Finanzkrise und beim Umzug der Firma erlebt. Team und Vertrauen, das sind auf vielen Ebenen die wichtigsten Schlagwörter, von hier bis nach Kanada, für die, die noch im Büro in Ohio arbeiten und natürlich in Österreich. Wir alle versuchen etwas zu tun, das zuvor noch niemand in unserem Bereich getan hat.”

Wann immer du etwas alleine machst, wirst du Schwierigkeiten haben. Je mehr du versuchst und je besser das Team ist, das du um dich hast und das zusammen auf ein gemeinsames Ziel hinarbeitet, desto mehr wird man erreichen.

Fühlst du dich manchmal noch wie ein kleines Kind im Süßwarengeschäft? Du gehst zur Arbeit und kannst dir relativ einfach ein Motorrad ausleihen?
„Ich mag alles mit zwei Rädern und wenn ich eine Weile nicht gefahren bin, dann werde ich ein bisschen mürrisch und lasse bei der Arbeit nach! Ich kann die Möglichkeiten schon ein bisschen ausnutzen und zum Beispiel mit Händlern beim SUPER DUKE Launch fahren oder zum Mittagessen oder am Ende des Tages nach Hause. Zur Zeit fahre ich die 1290 SUPER DUKE R. Ich bin gerne unterwegs, denn es hilft mir, mich wieder auf das Wesentliche zu konzentrieren. Ich erlebe – im wahrsten Sinne des Wortes – gerne, dass wir gute Motorräder bauen. Ich bin nicht sicher, ob ich wie ein Kind im Süßwarenladen bin. Ich habe das Gefühl, ich bin engagierter, wenn ich weiß, dass wir gute Motorräder bauen. Dann wird es zu einer Verantwortung und es sollte unser Anliegen sein, unser Bestes für die harte Arbeit zu geben, die die Jungs in der F&E schon geleistet haben. Einfach, um dem Motorrad gerecht zu werden. Es gibt auch andere Dinge, die ich gerne mache und die mich voller Freude aufs Leben blicken lassen wie Zeit mit meiner Familie und meinen Kindern zu verbringen, aber wenn ich länger nicht Motorrad fahre, dann werde ich verrückt.”

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Jon-Erik Burleson & KTM 1290 SUPER DUKE R 2014

Du verbringst also viel Zeit auf dem Motorad?
„Mein Vater war Rennfahrer und letztens beim Husky-Launch bin ich mit ihm zusammen gefahren. Mit meinen Kindern gehe ich vielleicht einmal die Woche zur Rennstrecke. Es ist mir egal, ob sie fahren oder nicht. Ich möchte einfach nur, dass sie eine ähnlich tiefe Liebe zu Motorrädern entwickeln und ich glaube das passiert bereits … bis hin zu den Jüngsten. Manchmal ist es schwierig Privates und Berufliches zu trennen. Wenn ich mit den Kindern an der Strecke bin oder eine Tour mit meiner Frau mache, dann gilt diese Zeit ihnen, trotzdem trifft man häufig Leute, die über die Arbeit reden wollen. Wenn man sich mit Leib und Seele diesem Job verschrieben hat, macht es die Situation nicht einfacher. Manchmal kann das Leben ziemlich langweilig sein, aber dann rufe ich mir Rod in Erinnerung, der immer sagte: „Wenn dich die Arbeit kalt lässt und du keine Begeisterung für das empfindest, was du tust … warum tust du es dann?”

Manchmal kann das Leben ziemlich langweilig sein, aber dann rufe ich mir Rod in Erinnerung, der immer sagte: „Wenn dich die Arbeit kalt lässt und du keine Begeisterung für das empfindest, was du tust … warum tust du es dann?”

Zu guter Letzt: Wie denkst du jetzt über KTM Nordamerika und die Position, in der du bist?
„Ich habe dich ja vorhin herumgeführt und ich bin wirklich stolz auf das, was wir hier zusammen erreicht haben. Ich bin stolz auf unser Werk und das Vertrauen, das wir untereinander haben. Wir haben eine kleine F&E-Gruppe, die Leute von WP und das Headquarter investiert in uns. Wir tun vielleicht nicht immer alles so, wie sie es von uns erwarten – was für ein Tochterunternehmen glaube ich normal ist –, aber letztendlich haben wir eine gute Beziehung. Wenn ich vom Vorstand in Österreich positive Dinge über jemanden höre, der hier arbeitet, dann macht mich das irgendwie besonders stolz. Wenn ich hinter etwas stehe, dann gilt das vor allem für alles, was wir tun und für die Leute, die dazu beitragen.”

Fotos von Ray Archer