Interview mit Comedian und KTM Fan Ross Noble

Der 38-jährige Ross Noble ist einer der bekanntesten Namen in der britischen und australischen Stand-Up-Comedy-Szene und begeisterter Motorradfahrer – auf und abseits befestigter Straßen. Er fährt Enduro-Rennen und hat das Clubman 24-Stunden-Rennen beim berüchtigten Dawn to Dusk Event im letzten Jahr auf einer KTM 300 EXC gewonnen.

Am 24. März startete im Vereinigten Königreich seine neue Reiseserie, in der er mit einer KTM 1290 SUPER DUKE R quer durchs Land fährt. Vor Ausstrahlung der ersten Episode traf der KTM BLOG den Briten, um mit ihm über seine Motorradleidenschaft zu sprechen.

Ross Noble Freewheeling 2015

Ross Noble Freewheeling 2015

Was hast du vor?
„Nun, ich sitze am Flughafen von Heathrow und steige bald in ein Flugzeug nach Australien.“

Was machst du dort?
„Am Flughafen? Ich hänge hier rum und treffe Leute. Zwei vom Sicherheitspersonal wollten ein Foto mit mir machen, kein Problem, aber sie haben nicht daran gedacht, dass sie die Sicherheitskontrolle kurze Zeit unbeaufsichtigt lassen müssen. Also mussten sie erst nach jemandem suchen, der kurz für sie übernehmen konnte und in dieser Zeit hatte sich eine lange Schlange mit verärgerten Passagieren gebildet. Ich hab den beiden angeboten, ein Foto in diesen neuen Körperscannern zu machen, aber sie haben abgelehnt. Sie hätten es ausdrucken können; ein Nacktbild, ohne die Klamotten auszuziehen. Ein geschmackvoller Weg, gewagte Fotos zu machen.

Aber ja, ich starte meine Tour in Australien. Ich weiß nicht genau, wann meine Termine sind, aber ich werde ungefähr zwei Monate unterwegs sein, so 50 oder 60 Auftritte.“

Vor Kurzem startete auch deine neue TV-Show, erzähl uns was darüber?
„Die zweite Staffel von Freewheeling startete am 24. März und ist für mich eine gute Gelegenheit, mit einem Motorrad durch das Vereinigte Königreich zu fahren und eine Reihe von kleinen Abenteuern zu erleben.

Leute können mir Vorschläge schicken, von Veranstaltungen oder Orten, die es lohnt zu besuchen – nichts ist geplant. Ich habe morgens also keine Ahnung, wohin ich fahre, wen ich treffen oder was ich tun werde. Wir bekommen die Vorschläge, suchen uns etwas Interessantes aus, filmen es und basteln daraus die Show.“

Ross Noble Freewheeling 2015

Ross Noble Freewheeling 2015

Klingt willkürlich. Eine Art alternative Reiseshow?
„Irgendwie schon. Aber das ist das Schöne daran, das Unvorhersehbare. Was meistens im TV und den konventionellen Reiseshows passiert, ist, dass jemand eine Idee hat und dann kommt jeder mit weiteren Vorschlägen, wie es sein könnte oder gemacht werden sollte. Das bedeutet Locations, Events und Leute – worum es auch immer geht – müssen im Vorhinein unter die Lupe genommen werden. Zu dem Zeitpunkt, wo der Dreh beginnt, weißt du bereits, was passiert, nichts ist spontan.

Bei Freewheeling kann alles passieren; wenn mir jemand vorschlägt sein Haus zu besuchen, kann es eine Villa oder irgendein Hinterzimmer sein. Derjenige kann wortgewandt oder zurückhaltend sein. Wir werden vielleicht einen Ort besuchen, der ganz banal klingt, dann fahre ich hin und versuche, das Ganze ein bisschen aufleben zu lassen. Andersrum werde ich aber vielleicht auch etwas Interessantes besuchen und versuchen es langweilig erscheinen zu lassen. Die Show ist also eine gute Möglichkeit, um Menschen zu treffen und Dinge ins Fernsehen zu bringen, auf eine Art und Weise, die es so zuvor noch nicht gab.“

Du fährst die ganze Zeit mit einer 1290 SUPER DUKE R. Warum?
„Wir sind für die Show mehr als 9000 Kilometer gefahren, die Meisten wären wahrscheinlich lieber mit einem großen Windschild gefahren, es wäre also nur logisch gewesen, die Show mit einem großen Tourer oder einem Adventure-Bike zu machen. Aber ich nicht. Wir sind in der ersten Woche etwas mehr als 3200 Kilometer gefahren und der Kameramann, der auf einer KTM 1190 ADVENTURE unterwegs war, dachte, ich würde leiden, aber es ist wirklich unglaublich, wie brillant dieses Bike ist; unglaublich komfortabel für lange Distanzen, genauso wie beim Cruisen in der Stadt. Das würde man nie vermuten und nebenbei sieht es einfach unglaublich cool aus.“

Ross Noble Freewheeling 2015

Ross Noble Freewheeling 2015

Was ist das Highlight der Staffel?
„Das ist eine schwierige Frage, denn da ist soviel, was wir in sechs Episoden packen mussten. Eins meiner Highlights war, als ich mit der 1290er über einige Spielzeugdoppeldeckerbusse gesprungen bin. Es war zwar nur 0,6 Meter hoch, aber es war aufregend, sich mal ein bisschen wie Evel Knievel zu fühlen.

Ein weiteres Highlight war, als wir den Northhampton Council davon überzeugen konnten, Gedenktafeln für berühmte Leute dieser Gegend aufzustellen und Alan Carr und Robert Llewellyn dafür begeistern konnten. Ach was, das Highlight war, als wir uns in Billy Oceans Umkleide gemogelt haben und ihn dazu gebracht haben eine Nachricht zur Unterstützung eines Mannes zu schicken, der unverschuldet Probleme mit seiner Versicherung hatte. Deshalb starteten wir die Kampagne ‘Gerechtigkeit für Brian’.”

Du bist ein begeisterter Enduro-Fahrer, fährst du lieber auf der Straße oder im Gelände?
„Ich mag beides, aber lieber Offroad, da passiert so viel; der Unterschied zwischen ebenen Strecken bis hin zu felsigen und bewaldeten Strecken. Die Bedingungen sind technisch anspruchsvoll, wie z.B. ein Flussbett, das könnte ich den ganzen Tag machen.“

Ross Noble KTM 300 EXC

Ross Noble KTM 300 EXC

2014 hast du die Solo Clubman Class beim 24-Stunden Dawn to Dusk Enduro Event auf einer KTM 300 EXC gewonnen. Wie hast du das geschafft?
„Seit ich denken kann, fahre ich Trial, bin aber nie Rennen gefahren. Ich habe nie gedacht, dass ich das wirklich tun könnte oder zumindest war ich davon überzeugt, dass man mit den Wettkämpfen besser schon als Kind anfängt. Ich war also daran gewöhnt, das Fahren einfach nur zu genießen.

Ich hatte nie daran gedacht an einem Rennen teilzunehmen, bis ich 2009 den Mann traf, der das Dawn to Dusk Enduro Event organisiert. Er erzählte mir, dass nur drei Teams sich bisher für die Pro Class angemeldet hatten und dass, wenn wir uns anmeldeten und eines dieser Teams ein Problem hätte, wir das Rennen nur beenden müssten, um auf dem Podium zu stehen. Mit Aussicht auf einen möglichen Erfolg und weil wir um ehrlich zu sein auch einfach nicht wussten, wie anstrengend dieses Rennen sein würde, nahm ich mit einem Freund daran teil. Es stellte sich als das Härteste heraus, das wir je gemacht hatten und natürlich hatten die Pro Class Teams keine Probleme. Das waren in der Tat Profis!

Aber da standen wir nun als Neulinge und fuhren gegen die besten Endurofahrer in Großbritannien auf einem komplett nicht konkurrenzfähigen Motorrad. Ich und mein Freund hatten kein Fitnesstraining absolviert oder zur Vorbereitung an einem Hare and Hounds-Rennen teilgenommen. Wir hatten nicht mal die richtige Kleidung. Wir waren ziemlich naiv und standen mit diesen sehr professionellen Fahrern an der Startlinie. Aber wir haben das Rennen beendet; wir haben nicht aufgegeben und sind abwechselnd gefahren. Mein Freund hat sich danach geweigert nochmal bei dem Rennen zu fahren, aber ich mochte dieses verrückte Event. Nicht nur das Rennen fahren, auch den Adrenalinkick. Ich dachte, wenn ich mich im Vorfeld beim Training ein bisschen mehr anstrengen würde, könnte ich schneller sein. Und so wurde ich immer besser und bin so viel wie möglich gefahren.“

Hat sich das ausgezahlt?
„Also, ich bin jedes Jahren immer wieder gestartet und Vierter oder Fünfter geworden. Ein Jahr verpasste ich den dritten Platz um etwa 15 Minuten und dachte, dass wenn ich nach einem 24-Stunden-Rennen nur 15 Minuten Rückstand habe, dann müsste ich nur ein oder zwei Minuten pro Runde schneller sein, um um den Sieg zu kämpfen. Das ist der Unterschied, ob man anhält, um zu trinken oder ob man einfach weiterfährt.

Wenn ich also fit genug wäre und nicht so oft pausieren müsste, dann könnte ich besser abschneiden. Außerdem bin ich ein paar 6-Stunden-Rennen, bei den Romaniacs, beim Roof of Africa und einigen anderen Extreme Enduros gefahren.

Nach so viel Vorbereitung und Training, kam ich letztes Jahr zum Rennen und wusste, was ich zu tun hatte. Drei oder vier Fahrer haben von Anfang an alles gegeben, aber ich habe mich nicht verrückt machen lassen und habe gewartet, bis sie erschöpft waren. Ich blieb ruhig und konstant und habe jede Runde geschaut, wo sie sind. Um Mitternacht übernahm ich die Führung und habe ein bisschen zugelegt. Am Ende habe ich das Rennen mit vier Runden Vorsprung auf den Zweiten gewonnen.

Jetzt, wo ich die Clubman Class gewonnen habe, muss ich im nächsten Jahr in der Expert Group starten. Es ging mir aber nie um den Sieg; es war einfach schön, sein gestecktes Ziel zu erreichen und ein Motorrad 24 Stunden lang zu bewegen, ist ein verrücktes, anstrengendes, aber irgendwie auch spaßiges Unternehmen. Der Wettkampf ist zweitrangig, da du hauptsächlich gegen dich selbst fährst und die Kameradschaft zwischen den Fahrern sehr gut ist.”

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Ross Noble KTM 300 EXC Dawn to Dusk 2014 © www.full-throttle-productions.com

Fährst du bei Enduros lieber Viertakter oder Zweitakter?
„Was ich an den Zweitaktern mag, ist, dass sie sich in den technischen Streckenabschnitten leichter fahren lassen und dass man sie wirklich fahren muss. Auf einem Viertakter kann man eher faul sein. Ich fahre gerne mit meiner KTM 300 EXC und bin seit Ewigkeiten keine Viertakter mehr gefahren.”

Was tust du, wenn du aus Australien zurück bist?
„Wenn ich wieder in Großbritannien bin, spiele ich im Musical „The Producers“. Ich muss singen, tanzen und eine Leiter hochklettern. Ich kann also nichts tun, bei dem ich mich ernsthaft verletzten könnte. Trotzdem werde ich nicht ganz aufs Endurofahren verzichten und bei ein paar lokalen Rennen und Extreme Enduros starten. Eigentlich will ich die Zahl meiner Streetbikes reduzieren, aber gleichzeitig denke ich darüber nach, mir eine alte KTM 990 ADVENTURE zu kaufen und sie umzubauen; so in der Art ‘Adventure meets Scrambler’. Bis ich mich entschieden habe, werde ich KTM UK fragen, ob sie mir eine 1290 SUPER ADVENTURE leihen können. Auf dieses Motorrad bin ich wirklich gespannt.“

Du bist wahrlich ein Motorradfreak. Was denkst du über E-Bikes?
„Dieses Thema ist sehr interessant und ich würde gerne mal eine KTM FREERIDE E-SM fahren; ein Bike, das zeigt, dass Motorradfahren kein Übel ist.“

Mehr auf www.rossnoble.co.uk!

Fotos: Ross Noble | www.full-throttle-productions.com