#Inthisyear1974: Verkaufsstart des KTM Mopeds Hobby III – robust, verlässlich, preiswert

Vor 40 Jahren gewann KTM seine erste Weltmeisterschaft im Motocross und Imerio Testori wurde der erste Enduro-Europameister auf KTM. Neben diesen spektakulären sportlichen Erfolgen, gab es aber auch sonst noch Rekordverdächtiges aus Mattighofen zu berichten: nicht weniger als 43 verschiedene Modelle, vom Moped bis hin zum Halbliter-Crosser, wurden im Frühjahrsprospekt 1974 angeboten. Eine der vielen Neuerscheinungen war das Moped Hobby III, ein Flitzer, auf dem viele österreichische Jugendliche ihre ersten motorisierten Erfahrungen machten.

Die „III” macht deutlich, dass es sich beim Hobby um einen kleinen Dauerbrenner handelte, immerhin muss es da ja schon die Urversion und den Hobby II gegeben haben. Grund für uns, einmal in den alten Verkaufsprospekten von einst zu blättern.

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Hobby Automatic

Fündig werden wir im Jahrgang 1968, wo der (oder das?) Hobby erstmalig auftaucht. Und zwar gleich als Automatikversion. Automatisch war allerdings nicht die Getriebeschaltung – Hobby  verfügte damals nämlich nur über einen Gang –, sondern die Fliehkraftkupplung, die das lästige Ziehen am Kupplungshebel entbehrlich machte. Im Grunde genommen funktionierte die Automatik wie ein Elektromotor. Aus dem Stand bis zur Höchstgeschwindigkeit von 25 km/h wurde alles mit dem Gasgriff geregelt. Der Rahmen bestand aus gepresstem Stahlblech mit ungefedertem Hinterrad, damals Standard bei zahlreichen Herstellern. Für diejenigen, die Wert auf etwas mehr Komfort legten, gab es neben dem gepolsterten Sattel eine gefederte Langschwinge. Für den nötigen Vortrieb des führerscheinfreien Mofas sorgte der bewährte 50ccm Motor mit 2 PS von Fichtel & Sachs, wie er auch bei vielen Konkurrenzfabrikaten allererste Wahl war. Neben dem führerscheinfreien „Mofa 25″ war auch eine 40 km/h schnelle Moped-Variante im Angebot.

Und der wahlweise in blau oder rot lieferbare Hobby Automatic kam gut an.  „Das Fahrzeug ist so gut gefedert, dass auch Rumpelpflaster nicht die Innereien durcheinanderschütteln”, fand der Tester des Linzer Volksblatts heraus und das Salzburger Volksblatt stellte fest: „Der Hauptspaß an dem Fahrzeug liegt an dessen hervorragenden Fahreigenschaften. Es macht vor allen Dingen auf die Damenwelt großen Eindruck.”

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Hobby Automatic

Innerhalb kurzer Zeit entwickelte sich der Hobby zum Erfolgsmodell, das auch dann als preiswertes Einsteigerfahrzeug im Programm blieb, als 1970 der Hobby II, eine weiterentwickelte Variante mit Puch-Motor, vorgestellt wurde. Der in Graz gebaute Motor war für die österreichischen Inlandsmodelle gedacht und mit 2,2 PS Leistung und 1-Gang-Automatic ähnlich wie der mittlerweile schon etwas antiquiert aussehende Sachs konzipiert. Während die rot-silberne Luxusausführung sogar über ein Beinschild als Wetterschutz verfügte, war die Standardversion an der blau-silbernen Lackierung erkennbar.

1974, also vor genau 40 Jahren, kam dann der kräftig überarbeitete Hobby III in die Schaufenster. Dickere Reifen und ein tieferer Durchstieg zwischen Tank und Sattel, der vor allen Dingen von der weiblichen Kundschaft begrüßt wurde, sorgten für noch mehr Komfort. Hinzu kam eine Variante mit handgeschaltetem Zweigang-Motor von Puch. Mit großem Gepäckträger, viel Chrom und sogar mit Blinkern war der Hobby III fast schon luxuriös ausgestattet. Hobby L, eine zweisitzige Version des Hobby III, die 1977 vorgestellt wurde, hatte sogar sportliche Gussräder aus Magnesium und einen Gepäckträger mit Kofferhalterung.

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Hobby III L

Mit „Okay”, „Duo” oder „Quattro”, „Pony” und „Foxi” bekam der Hobby in den Achtzigern viele KTM Geschwister, doch die bewährte und robuste Konstruktion blieb weiter im Programm, zuletzt als Hobby A mit KTM Motor oder als zweisitzige „L” mit dem bewährten Puch-Motor.

Der Hobby ist nur eine der vielen Erfolgsgeschichten von KTM. Und dass KTM damals mit dem Hobby allerbeste Qualität geboten hat, steht außer Frage. Auch heute noch, über 40 Jahre nach dem Verkaufsstart, werden in einem österreichischen Verkaufsportal ständig etwa 30 Hobbys, teilweise sogar in sehr gutem Zustand, angeboten.

Da bestätigt sich wieder der Werbespruch aus dem KTM Prospekt von 1986: „KTM – robust, verlässlich, preiswert”.

Fotos: www.ktmimages.com , Leo Keller