#inthisyear1979: 50.000ster KTM-2-Takt-Motor

KTM 125 MC 80 @KTM

Schon ein Jahr nach Beginn der Motorradproduktion im Jahre 1953 konnte KTM den ersten Produktionsrekord vermelden – das 1.000ste Motorrad, eine R 125 „Tourist“, verließ die Werkshalle. Ein Vierteljahrhundert später wurde der 50.000ste KTM-2-Takt-Motor gefertigt, Anlass für die Auszeichnung des Mattighofener Herstellers mit dem Austria Gütezeichen, einem Qualitätssiegel für österreichische Produkte.

Der „Jubiläumsmotor“ gehörte zur damals hochmodernen Palette von Sportmotoren, die in verschiedenen Hubräumen von 125ccm bis 420ccm gebaut wurden und in den Wettbewerbsmodellen GS 80 bzw. MC 80 des Modelljahres 1979 zum Einsatz kamen.

KTM 400 GS 80 @KTM

Dass es über 25 Jahre vom ersten KTM-Motorrad bis zum 50.000sten hauseigenen Motor dauerte, hat eine lange Geschichte. Viele Motorradhersteller in den 1950er Jahren waren sogenannte Konfektionäre, d.h., sie griffen für die Motoren auf bewährte Konstruktionen spezieller Motorenhersteller wie z.B. Fichtel & Sachs zurück. Das war damals bei KTM nicht anders; im Premierenbike R 100 kam ein 98ccm-Sachs-Motor zum Einbau, der von Rotax im benachbarten oberösterreichischen Gunskirchen in Lizenz produziert wurde.

KTM 125 GS 80 @KTM

Abgesehen von einem 50ccm-2-Takt-Motor für den Mopedroller „Mecky“ blieb KTM bis zur Einstellung der Motorradproduktion Ende der 1950er Jahre bei den bewährten Rotax-Sachs-Aggregaten. Mit der Schwerpunktverlagerung auf 50ccm-Mopeds und Roller in den frühen 1960er Jahren griff man auch für die neue Fahrzeuggeneration auf Bewährtes zurück – während die österreichischen Inlandsmodelle mit Puch-Motoren ausgeliefert wurden, trieben verschiedene Sachs-Motoren die Exportmodelle an. Auch die Geländesportmaschinen, die Ende der 1960er Jahre auf Initiative des Amerikaners John Penton bei KTM gebaut wurden, wurden von 100ccm bzw. 125ccm-Sachs-Motoren befeuert, damals das erfolgreichste kleine Aggregat im Geländesport.

KTM 175 GS @KTM

Und wieder war es Penton, der den Anstoß zur Entwicklung eines eigenen KTM-Sportmotors gab. Um auch in der Klasse bis 175ccm antreten zu können, rüstete Penton einige Sachs-Motoren mit einem eigenen Zylinder aus, der zusammen mit dem durch die Sachs-Konstruktion vorgegebenen Hub von 54 mm einen Hubraum von ca. 150ccm ergab. Weil aber gerade bei kleinen Motoren jeder Kubikzentimeter zählte und man das erlaubte Hubraumlimit nicht ausschöpfte, war schnell klar, dass es sich beim Motor der „Penton Jackpiner 175“ nur um eine Notlösung handeln konnte. Da Fichtel & Sachs keinen entsprechenden Motor im Programm hatte, blieb KTM nur die Konstruktion eines eigenen Motors übrig, wollte man John Penton nicht an die Konkurrenz verlieren.

Rechtzeitig für die Sportsaison 1971 wurde der neue KTM-Sportmotor dann der Öffentlichkeit präsentiert. Damit hatte KTM den Schritt vom Konfektionär zu einem Hersteller getan, der sowohl Fahrgestell als auch den Motor selbst produzierte. Gleich zwei Dinge waren bei der neuen Konstruktion bemerkenswert. Die 175ccm-Version war als Basis für hubraumstärkere Versionen bis hin zu einem Motor für die Halbliterklasse konzipiert und mit einem klauengeschalteten Sechsgang-Getriebe gehörte die Ziehkeilschaltung, die sich als Achillesferse der Sachs-Sportmotoren herausgestellt hatte, der Vergangenheit an.

Welches Potential in dem neuen Motor steckte, bewies Manfred Klerr, der mit einem Prototyp auf Anhieb die österreichische Motocross-Staatsmeisterschaft gewann.

KTM 420 MC 80 @KTM

1971 begann die Serienfertigung zunächst mit der 175ccm-Version, die größeren Hubräume folgten kurz darauf. 1976 wurde die Palette mit einer 125er nach unten abgeschlossen – sogar eine 100ccm-Ausführung gab es, die von Mauro Miele in der Gelände-Europameisterschaft eingesetzt wurde, aber im Gegensatz zu den anderen Motoren nicht käuflich war.

Schon die erste Motorengeneration von KTM war READY TO RACE – bis 1979 wurden drei Motocross-Weltmeisterschaften und acht Gelände-Europameisterschaften (die Enduro-Weltmeisterschaft gibt es erst seit 1990) gewonnen.

KTM 125 MC 80 @KTM

1979 wurde die „GS 80“ als 125er, 175er, 250er und als 400er für die Halbliterklasse angeboten, die „MC 80“ gab es für die 125ccm-, 250ccm- und für die Halbliterklasse, wo es mit der 42 PS starken 400er und der zehn PS stärkeren 420er sogar die Auswahl mit zwei Modellen unterschiedlicher Charakteristik gab.

Bis heute hält KTM dem 2-Takter die Treue und bietet mit den Modellen KTM 150 EXC TPI, KTM 250 EXC TPI und KTM 300 EXC TPI hochmoderne Wettbewerbsmaschinen an. Mit der Einführung der TPI-Modelle war KTM der weltweit erste Hersteller, der eine elektronische Kraftstoffeinspritzung beim 2-Takter einsetzte. Die Vorteile liegen auf der Hand: Neben einem deutlich geringeren Verbrauch und reduzierten Emissionen macht das System nun auch das Einstellen eines Vergasers überflüssig.

Betritt die KTM Motohall im Herzen Mattighofens und tauche ein in die High-Speed-Welt und die Geschichte von KTM.