#inthisyear2007: KTM-Werksfahrer Cyril Despres gewinnt letzte Rallye Dakar in Afrika

Seit 2001 ungeschlagen war KTM, als am 2. Januar 2017 über 140 Motorradfahrer in Asunción zur 39. Auflage der Rallye Dakar starteten. Dabei dominierte wieder die Farbe orange – mehr als die Hälfte der Motorradfahrer setzte auf die erfolgsgewohnte KTM 450 RALLY.

Mit dem neuen Startort in Paraguay kam das 29. Land in der nunmehr beinahe 40-jährigen Geschichte der Dakar hinzu, die diesmal durch Paraguay, Bolivien und Argentinien führte.  Am 26. Dezember 1978 war die Premiere der wohl härtesten Rally der Welt, in den Anfangsjahren ging es vom Pariser Trocadero zum Lac Rose in der senegalesischen Hauptstadt Dakar. Nachdem die Rallye Dakar 2008 nur einen Tag vor dem Start wegen einer Terrorwarnung abgesagt wurde, findet sie seither in Südamerika statt. Geblieben ist aber der Name: Dakar. Ein Rückblick auf die letzte Dakar auf dem afrikanischen Kontinent, die vor 10 Jahren in Portugal begann.

Fünf Jahre hatte es gedauert, bis KTM 2001 endgültig der Durchbruch gelang. Seitdem war es keinem anderen Fabrikat mehr gelungen, als erster die Ziellinie am Lac Rose zu überqueren.

Nach dem überragenden Erfolg bei der 2006er Auflage – hinter Sieger Marc Coma belegten KTM-Fahrer auch die Plätze 2 bis 7 – nahm die Motorsportabteilung schon früh die Vorbereitung auf die Dakar 2007 in Angriff.  Für die neu entwickelte KTM 690 RALLY sollte die Dakar der ultimative Test sein, um den zahlreichen Privatfahrern mit der 690 RALLY REPLICA in der kommenden Saison ein Motorrad mit rennerprobter und siegfähiger Technik an die Hand zu geben. Der völlig neu entwickelte 1-Zylinder-Motor war in einen extrem belastbaren Gitterrohrrahmen eingebaut, wodurch das Gewicht im Vergleich zum Vorjahresmodell gleich um einige Kilo reduziert werden konnte.

KTM 660 RALLY 2007

KTM 660 RALLY 2007

Mit acht Piloten in den drei KTM-Werksteams von Gauloises, Repsol und Red Bull hatte sich KTM die Titelverteidigung auf die Fahnen geschrieben. Vorjahressieger Marc Coma (Repsol KTM) und Cyril Despres (Gauloises KTM) , zwei der weltbesten Fahrer, zählten zu den Top-Favoriten des Klassikers. Zu den insgesamt 43 Teammitgliedern gehörten ein Arzt und zwei Physiotherapeuten. Neben dem Service für die drei Werksteams kümmerte sich KTM auch um die Betreuung einer ganzen Armee von KTM-Privatfahrern, die einen Großteil der Motorradpiloten stellte. Über 35 Tonnen Material wurden auf zwei Renn-LKW und vier Service-LKW mitgeführt, eingerichtet als rollende Werkstätten für Hilfe jeglicher Art. Natürlich stand neben den sportlichen Erfolgen auch die Sicherheit aller Fahrer im Fokus. Erstmals trugen alle KTM-Werksfahrer ein neuartiges Neck Brace.

KTM-Service-Truck

KTM-Service-Truck

Nach dem Start am 6. Januar in Lissabon ließen die KTM-Piloten es zunächst gemächlich angehen, zumindest solange sich der Tross noch in Europa befand. Das änderte sich aber, sobald die ersten Wertungsprüfungen auf dem afrikanischen Kontinent anstanden. Vorjahressieger Marc Coma warf gleich seinen Hut in den Ring und gewann die ersten beiden Etappen in Marokko. Cyril Despres, Sieger von 2005, der in Schlagdistanz geblieben war, kam immer besser in Fahrt, seit die Rally Mauretanien durchquerte. Nach einem Navigationsfehler und einem anschließenden Sturz in der 12. Etappe von Mauretanien nach Mali musste Coma aufgeben. Am Ende sicherte sich Despres seinen zweiten Dakar-Sieg mit einem Vorsprung von 34 Minuten auf Gauloises KTM-Teamkollegen David Casteu. Chris Blais auf der Red Bull KTM komplettierte das Podium.

David Casteu (FRA), Cyril Despres (FRA) & Chris Blais (USA) Dakar 2007

David Casteu (FRA), Cyril Despres (FRA) & Chris Blais (USA) Dakar 2007

Despres und Coma blieben auch nach 2009 diejenigen, die es zu schlagen galt, als die Dakar in Südamerika ausgetragen wurde. Daran konnte selbst eine kurzfristige Reglementsänderung des Veranstalters nicht ändern, Despres und Coma siegten auch auf der hubraumschwächeren KTM 450 RALLY. Nach seinem insgesamt fünften Dakar-Sieg 2013 wechselte Despres zu den Autos. Auch Marc Coma  beendete nach seinem fünften Sieg 2015 seine Karriere und wechselte als Sportdirektor ins Lager der Rally-Organisation. Ab 2016 waren die Karten also neu gemischt, nachdem Despres und Coma, die beiden Dominatoren der vergangenen zehn Jahre, nicht mehr dabei waren. Für KTM ein Neubeginn mit jungen, erfolgshungrigen Fahrern und mit dem früheren Motocross-Weltmeister Matthias Walkner und dem Australier Toby Price hatte man gleich zwei ganz heiße Eisen im Feuer. Zwar schied Walkner nach einem Sturz verletzungsbedingt aus, aber Toby Price konnte mit einer klugen Renneinteilung den 15. Dakar-Sieg in Folge für KTM sichern.

Toby Price (AUS) KTM 450 RALLY Dakar 2016

Toby Price (AUS) KTM 450 RALLY Dakar 2016

Für die 2017er Ausgabe versprach Rally-Sportdirektor Marc Coma extreme Herausforderungen für die Fahrer. Sieben mehr als 400 Kilometer lange Wertungsprüfungen und eine sogar mit mehr als 500 Kilometern, dazu geänderte Regeln für die Navigation, was Spannung bis zur letzten Wertungsprüfung sichern sollte. Nachdem sich Toby Price bei einem Sturz während der vierten Etappe den Oberschenkel brach, hielten Matthias Walkner und Sam Sunderland die Red Bull KTM-Fahne hoch. Zusammen mit dem spanischen KTM-Fahrer Gerard Farres Guell plazierten sich vor dem Ruhetag  in La Paz gleich drei KTM unter den Top 5. Sunderland hatte sich bis zur zehnten Etappe einen einigermaßen komfortablen Vorsprung herausgefahren, den es nun bis ins Ziel abzusichern galt. Mit einem Abstand von 33 Minuten startete Matthias Walkner auf Platz 2 in die letzte Etappe von Rio Cuarto nach Buenos Aires. Richtig spannend wurde es noch einmal für Farres Guell, der mit einem Vorsprung  von nicht einmal einer Minute  auf den Viertplatzieren ebenfalls auf Podiumskurs lag. Die letzte Wertungsprüfung wurde für Sunderland vermutlich zu den längsten 64 Kilometern seines Lebens, an deren Ende „Super Sam“ Sunderland  den 16. Dakar-Sieg in Folge für KTM errang. Abgerundet wurde der KTM-Erfolg durch Matthias Walkner und Gerard Farres Guell auf den Plätzen zwei und drei – erneut ein komplett oranges Podium!

Fotos/Video: KTM