KTM 1290 SUPER ADVENTURE R: Nix für Träumer

KTM kommt aus dem Dreck, dem Offroad-Sport. Um dort etwas zu reißen, brauchst du einen ganz speziellen Nagel im Kopf. Der blieb der KTM-Belegschaft über all die Jahre erhalten und sorgte für Motorräder, die so nur aus Mattighofen kommen konnten. Wer sonst wäre auf die Idee einer DUKE gekommen? Am deutlichsten tritt der KTM-Geist jedoch bei der ADVENTURE-Reihe auf.

KTM 1290 SUPER ADVENTURE R MY2017

KTM 1290 SUPER ADVENTURE R MY2017

Als zur Jahrtausendwende die erste KTM 950 ADVENTURE erschien, dachten alle: „Die spinnen doch komplett.” Riesiger Rally-Satteltank. Über 100 PS. Federwege wie ein Topmodel. Wer BRAUCHT sowas?! Keiner brauchte sowas, aber es war halt geil. ADVENTURE-geil!

Wer mit viel zu viel Power Furchen durch jedwedes Gelände fräsen wollte, kam um eine ADVENTURE kaum herum, denn das restliche Reiseenduro-Segment bestand zu dieser Zeit aus hängebauchigen Sofas. Damit reiste es sich zwar hervorragend, wenn man nach der „Reise“ jedoch zum Teil „Enduro“ der Segmentbezeichnung übergehen wollte, fehlte dort ein bisschen der Sportsgeist, mit dem sich die ADVENTURE in die Herzen ihrer Fans spielte. Wer auf das Endurofahren ebenso Wert legte wie aufs Reisen, für den hätte Angela Merkel die ADVENTURE „alternativlos“ genannt. KTM ließ sogar die vollkommen Gestörten Großgewachsenen nicht allein. Für sie gab es eine wilde Zeit lang die KTM 950 SUPER ENDURO, über die mehr Köpfe geschüttelt wurden als zum Metallica-Konzert.

KTM 1290 SUPER ADVENTURE R MY2017

KTM 1290 SUPER ADVENTURE R MY2017

Fast Forward zur INTERMOT 2016. Dort steht die KTM 1290 SUPER ADVENTURE R, ein komplett neues Motorrad aus der Entwicklungsabteilung „Der lehmige Nagel im Kopf sitzt sehr tief“. 160 PS aus dem Motorrumpf der 1290 SUPER DUKE mit den allerbesten Manieren aus dem vielgelobten elektronisch gestellten Drosselklappen-System. Das steht dann auf Schlauchlos-Speichenrädern mit 21 Zoll vorne, 18 Zoll hinten und 220 mm Federweg. Im Prinzip sehen wir damit in der SUPER ADVENTURE das bisher beste Rezept für Gaswheelies auf jedem Untergrund.

KTM 1290 SUPER ADVENTURE R MY2017

KTM 1290 SUPER ADVENTURE R MY2017

Damit sich jeder auf seine Art an die ADVENTURE herantasten kann, gibt es das volle Paket der Assistenzsysteme. Du kannst alle einschalten. Du kannst alle abschalten. Der Traum, den die Reiseenduro verspricht, ist ja folgender: Man fährt daheim los nonstop auf die Mittelmeerfähre. Ab Algier dann über Buckelpisten, Schlaglochstraßen, Sandfelder, Dünen, Stöcke (wenige) und Steine (viele) nach Tamanrasset, alles gern in dreistelliger Geschwindigkeit. Dort vielleicht einen Tag Endurourlaub ohne Koffer. Und dann mal schauen, was Afrika sonst noch zu bieten hat.

KTM 1290 SUPER ADVENTURE R MY2017

KTM 1290 SUPER ADVENTURE R MY2017

Wenn es in der Realität dann an den meisten Wochenenden doch eher für die kleine Runde zur Kiesgrube und zurück reicht: egal. Hauptsache, überhaupt gemacht. Wer sich immer sagt „ich fahr demnächst mal Enduro, ich brauche nur mehr Zeit, Geld, Anhänger und mehr Afrika“, der macht es nie. Wer dagegen auf der ADVENTURE sitzt, kann jedes kleine Offroad-Abenteuer unterwegs mitnehmen, das von der Route abzweigt. Und das ist eben der eigentliche Vorteil der ADVENTURE: Nicht, dass du etwas tun könntest, sondern dass du es tatsächlich tust. Die 1290 SUPER ADVENTURE R. Supergeil!

Fotos: KTM