KTMs neues ‚Zuhause‘

Die neue ‚MOTOHALL‘ von KTM ist das Ergebnis von vier Jahren Planung und Investitionen von fast 30 Millionen Euro. Hier einige Fakten zum eindrucksvollen neuen Vorzeigeobjekt des Unternehmens, das Anfang Mai in Mattighofen eröffnet werden soll.

In Mattighofen ist KTM allgegenwärtig. Die Ortschaft befindet sich unweit der deutsch-österreichischen Grenze, östlich von München und nördlich von Salzburg. Im kleinen Ortskern und nahe des Werks stößt man oft auf Hinweisschilder, KTM-Transportfahrzeuge und -Motorräder. Ein Ersatzteilzentrum und Motorenwerk sind weitere Anhaltspunkte, bevor man an der Hauptstraße nach Munderfing weitere Gebäude wie das Rennsport-Hauptquartier und das der KTM Components GmbH erblickt.

Wenn im Mai die Türen der neuen ‚MOTOHALL‘ geöffnet werden, wird sich die Gegend noch stärker orange färben. Zehn Gehminuten vom Hauptwerk entfernt, bildet das einfach zu findende, mehrstöckige Mehrzweck-Gebäude einen KTM-,Hotspot‘, der mehr wie ein Museum oder Ausstellungsraum wirkt: ein modernes und stylisches Aushängeschild für die Wurzeln, Errungenschaften sowie aktuellen und zukünftigen Aktivitäten des Unternehmens. Kristina Kuttruf hat dieses Riesen-Projekt – eines der vielseitigsten und faszinierendsten in der Geschichte von KTM – geleitet, weshalb wir sie gefragt haben, was die Besucher erwarten wird und warum sie ‚Mattighofen‘ in ihre Navis eingeben sollten.

© KTM Motohall GmbH

Willkommen in unserer MOTOHALL. Die Ausstellung umfasst fünf Teilbereiche und einen Shop, ein angrenzendes Restaurant namens ‚Garage‘ sowie eine kleine Café-Bar in der eigentlichen MOTOHALL. Außerdem haben wir eine Präsentations-Halle und einen Parkplatz für etwa 130 Autos. Drei Stockwerke sind der Geschichte von KTM gewidmet. Im ersten Stock dreht sich alles um Design – Tonmodelle, Formen, Technik und Weiterentwicklung. Außerdem präsentieren wir unsere Motoren, Motorenfamilien, Rahmen, Federungskomponenten, Tochterfirmen und KTM weltweit. Da wir im Werk an sich keinen Platz für Besucher haben, war es immer schwierig, KTM-Werksführungen anzubieten. Stattdessen gibt es in der MOTOHALL ein Modell, das zeigt, wie sich das Werk entwickelt hat und seit den 1950er-Jahren gewachsen ist. Besucher können ‚Gebäude‘ anfassen und sehen, wie es im Inneren aussieht. Über eine ‚ringförmige‘ Struktur, welche die KTM-Geschichte mit allen Motorrädern veranschaulicht, gelangen die Besucher dann in den dritten Stock. Die Stockwerke der MOTOHALL sind geneigt – ein komplexes und interessantes architektonisches Design. Nachdem der Besucher die Weiterentwicklung der Bikes kennengelernt hat, schlendern sie durch andere Bereiche wie den Kundenrennsport, wo sie Modelle wie den KTM X-BOW und das Moto3-Bike sowie die aktuelle Modellpalette bestaunen können. Der Rennsport nimmt bei uns eine ganz besonders wichtige Stellung ein, weshalb der ganze dritte Stock unseren heldenhaften Rennfahrern gewidmet ist. Es war keine einfache Aufgabe, aber wir haben 28 Champions aus unserer langen Geschichte ausgewählt und sie in ‚Lebensgröße‘ und mit originaler Bekleidung und ihren Bikes ausgestellt. Dann gibt es noch eine 360-Grad-Video-Installation, welche im Stundentakt einen Film zeigt, der eigens für die MOTOHALL gefilmt wurde und den Rennsport sowie den Racing-Spirit von KTM herausstreicht. Gänsehaut ist dabei garantiert.

Es handelt sich hier nicht um ein Museum, weil die Ausstellung nicht nur der Geschichte gewidmet ist, sondern das Herzstück, das Epizentrum von KTM darstellt.

Das ist aber noch lange nicht alles. Im Keller befinden sich Besprechungsräume sowie ein Präsentationsraum, wo wir Events mit bis zu 400 Leuten veranstalten können. Er ist mit einer hochmodernen Sound- und Lichtanlage ausgerüstet, sodass wir dort Produktvorstellungen, MD-Meetings und andere Veranstaltungen wie Rennteam-Präsentationen abhalten können. Außerdem gibt es eine ‚lebendige Werkstatt‘, die immer mit einem Techniker besetzt ist, der alte Bikes restauriert und mit dem die Besucher plaudern können. Im Innovation Lab neben der Werkstatt können Kinder und Jugendliche mit Technologien wie Laser-Plottern und 3D-Druckern experimentieren. Auch für Studenten ist dieser Bereich sicher interessant, da er auf einem technisch hohen Niveau gebaut wurde. Ganz sicher wird dieser Abschnitt viele Schulkinder im Rahmen einer Klassenexkursion begeistern.

© KTM Motohall GmbH

Treue zu Mattighofen. Unsere Firmenphilosophie ist, dass wir es Menschen ermöglichen, Teil von KTM sowie seinen Methoden und Visionen zu sein und selbst zu Helden zu werden. Aus diesem Grund lassen wir die Menschen wissen, warum wir in Mattighofen ansässig sind und wo unsere Wurzeln sind. Es war uns wichtig, die MOTOHALL auch hier zu bauen.

Shoppen bis zum Umfallen. Es freut mich besonders, dass wir auch einen etwa 300 m² großen Shop haben, wo wir die gesamte KTM PowerWear-Reihe anbieten. Der aktuelle Shop im Werk ist recht klein, sodass wir nicht alles ausstellen konnten. Bei der Fahrbekleidung verhält es sich etwas anders. Es braucht Zeit, technische Bekleidung zu erklären, das überlässt man besser den Händlern. Wir haben ein Lager im Werk, welches gleich nebenan ist, aber wir haben auch Lagerflächen in der MOTOHALL. Die Mitarbeiter des aktuellen Shops werden auch in den neuen wechseln und ich glaube, dass sie sich freuen, einen viel größeren und moderneren Bereich zur Verfügung zu haben.

© KTM Motohall GmbH

Die Menschen erreichen. Bis jetzt haben wir als Unternehmen fast ausschließlich mit Motorradfahrern und Renn-Fans kommuniziert. Mit der MOTOHALL sind wir jetzt in der Lage, viel mehr Leute zu erreichen: Familien und Kinder, Großeltern, Menschen, die nicht Motorrad fahren, und Geschäftspartner, die hier eine Veranstaltung abhalten wollen. Zum ersten Mal sind wir richtig ‚offen‘ und sprechen alle Menschen an. Es ist eine Herausforderung, aber eine, der wir uns mit Begeisterung stellen. Was mich besonders freut, ist, dass wir hier etwas mehr bieten. In der Vergangenheit haben wir erlebt, wie Menschen aus Italien mit dem Motorrad angereist sind, nur um dann draußen vor dem Werk Selfies zu machen. Wir konnten ihnen keine Werksführung anbieten, weil wir den ganzen Platz zur Fertigung benötigen. Jetzt können wir erstmals unsere Türen öffnen und ihnen etwas bieten. Wir können ihnen zeigen, was KTM im Kern ausmacht, ihnen unsere Philosophie näherbringen und ihnen ermöglichen, coole Bikes, Geschichten und Videos zu erleben, wie sie sie sonst nirgends finden werden. Wir haben ein eigenes Launch- und Kommunikationskonzept und gerade erst unseren Instagram-Account eröffnet. Dabei gehen wir es langsam an, da wir noch einige Monate von der Eröffnung entfernt sind. Zwei Monate vor der Eröffnung werden wir unsere Öffentlichkeitsarbeit verstärken, mehr Informationen auf der KTM MOTOHALL-Webseite www.ktm-motohall.com veröffentlichen und mit den KTM-Fans in Kontakt treten.

Anfängliche Besucherzahlen. Schwer zu sagen … wir haben versucht herauszufinden, wie viele Besucher von ähnlichen Konzepten angezogen wurden, müssen aber immer bedenken, dass wir zwar eine starke und interessante Marke, aber nicht in einer Großstadt wie München oder Stuttgart zuhause sind. Ich glaube, dass wir zufrieden sein könnten, wenn wir im ersten Jahr 60.000 Besucher begrüßen dürften. Natürlich spekulieren wir hier etwas, aber wir als Team sind darauf vorbereitet, allen österreichischen und internationalen Gästen eine komfortable und interessante Erfahrung zu bieten.

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Die Tickets. Erwachsene zahlen 10 Euro und ermäßigte Tickets kosten 7 Euro. Kinder bis 14 Jahre zahlen keinen Eintritt. Außerdem gibt es einen Gruppenpreis und ein Familien-Ticket. Die MOTOHALL wird jeden Tag außer Montag geöffnet sein. Die wenigen öffentlichen Feiertage, an denen die MOTOHALL geschlossen bleibt, findet man auf der Webseite.

Die MOTOHALL muss für Motorradfahrer, Techniker und zweifache Mütter, die noch nie ein Motorrad gefahren haben, gleichermaßen interessant sein.

Interaktiv werden. Für die Kids gibt es eine ‚Rookie Tour‘ mit einem ‚Road Book‘, das sie sich an der Rezeption abholen müssen. Über die MOTOHALL verteilt gibt es dann vierzehn Stationen mit Aktivitäten – manche mit Touchscreens oder Stempeln für das Road Book. Außerdem haben wir ein Modell eines 65-cm³-Bikes mit authentischen Geräuschen und Vibrationen, sodass sie zum ersten Mal erleben können, wie sich ein Motorrad anfühlt. Dann gibt es noch Aufgaben, bei denen die Kids etwa bestimmte ‚Helden‘ finden müssen, wo der Stempel dann deren Autogramm ist, oder einen Bereich, wo sie digital ihr eigenes Bike bauen und ein Foto von sich selbst mit verschiedener Fahrbekleidung knipsen können, das dann ins Road Book kommt. Die ganze Sache ist ziemlich interaktiv ausgelegt – vom lesefähigen Alter an, also ab sechs Jahren, oder sogar noch früher, wenn die Eltern aushelfen. Es gibt jede Menge zu tun. Für die Älteren haben wir Technik-Tische, wo sie richtig ins Detail gehen können. Auf dem Federungs-‚Tisch‘ können sie einen Schraubendreher in die Hand nehmen und Federungselemente verstellen, um die Clicks zu sehen und zu fühlen. Außerdem erscheint auf dem Bildschirm ein Bike, wo sie sehen können, wie wirksam ihre Ideen oder Einstellungen sind. Außerdem wird es lehrreiche Videos geben, in denen etwa die Unterschiede zwischen 4-Takt- und 2-Takt-Motoren erklärt werden. Besucher können mit den Bildschirmen interagieren. Unser Konzept ist wesentlich interaktiver als andere Orte, die ich besucht habe, wo die Displays recht statisch sind. KTM hat sich dafür der Dienste von ATELIER BRÜCKNER aus Stuttgart bedient, welches bereits für andere Mega-Projekte, wie etwa BMW in München, verantwortlich gezeichnet und die Innenausstattung entwickelt hat, während wir die Bikes und das Wissen beigesteuert haben.

Die MOTOHALL wird umwerfend aussehen! Das aus Metall gestaltete Äußere des Gebäudes soll an die Speichen des Hinterrads eines Motocross-Bikes erinnern, das durch den Schlamm pflügt. Um diesen Effekt zu erzeugen, wurde jede einzelne Metall-Platte fein angepasst und positioniert. Das Ergebnis beeindruckt!

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© KTM Motohall GmbH

Die größte Herausforderung war …, dass wir mit einer Idee begonnen haben, aber uns nicht stoisch daran geklammert haben. Wenn uns etwas auffiel, was verbessert werden konnte, haben wir das umgesetzt – selbst dann noch, als unser Eröffnungstermin schon näher und näher rückte. Wir saßen mit Architekten an einem Tisch und haben auch ein technisches Team beschäftigt. Ein Beispiel wäre das Innovation Lab im Keller. Die Idee dazu kam uns vor etwa eineinhalb Jahren und gibt den Kindern und Jugendlichen die Chance, all diese Technologien wie 3D-Modellierung und Virtual Reality kennenzulernen und mit Dingen wie den Löt-Stationen zu experimentieren. Wir erkannten, dass diese Idee sich wohl großer Beliebtheit erfreuen würde. Sie war zwar nicht Teil der ursprünglichen Planung, wir haben sie aber trotzdem umgesetzt. Das ist typisch für KTM: Wenn wir Verbesserungspotential erkennen, reagieren wir und klammern uns nicht an alte Vorgehensweisen. Wir mussten uns auch stark auf Abteilungen wie die F&E verlassen. Diese haben zwar mit der Entwicklung der Motorräder alle Hände voll zu tun, haben uns aber mit Details und Freigaben versorgt, während die Testfahrer uns sensorische Informationen und Daten gegeben haben, die wir für die interaktiven Teile der MOTOHALL benötigten. Es war viel Arbeit … und ich bin sicher, dass sie jetzt froh sind, dass wir sie nicht mehr bei ihrer Arbeit stören!

Wir züchten unsere eigenen Orangen. Das Café und das Restaurant waren zwei Dinge, um die wir uns intern kümmern wollten. Schließlich ist das Restaurant normalerweise die letzte Station des Besuchs, also muss es einen ebenso starken Eindruck hinterlassen wie die MOTOHALL selbst. Außerdem wollen wir unseren Gästen eine erstklassige Verpflegung bieten. Natürlich ist KTM kein Catering-Unternehmen, also haben wir uns nach Partnern umgesehen und am Ende unser eigenes Unternehmen mit Experten gegründet. So können wir die Qualität direkt steuern. Das ist Neuland für uns und ein Bereich, wo wir dazulernen werden.

Die Zukunft der MOTOHALL. Nach unserem ersten Jahr werden wir mit Sonderausstellungen beginnen, um das Ganze interessant zu halten – wir haben dazu bereits einige Ideen im Kopf. Ich glaube, dass die MOTOHALL bereits einiges bietet und dass es vielleicht nicht möglich sein wird, beim ersten Besuch ‚alles‘ zu erleben. Um alle Details zu entdecken, werden Gäste wohl zwei- oder dreimal zu uns kommen müssen. Die MOTOHALL wird außerdem die Rolle eines ‚Kongresszentrums‘ einnehmen und wir werden Unternehmen einladen, ihre Besprechungen und Präsentationen dort abzuhalten, solange ihre Ideen mit denen von KTM kompatibel sind. Für uns wird das ein neues Geschäftsfeld sein.

© KTM Motohall GmbH

Was denkt KTM über die KTM MOTOHALL? Es war ein Langzeit-Projekt und wir haben fast vier Jahre daran gearbeitet. Am Anfang waren unsere Mitarbeiter skeptisch, aber als es weiter Form annahm, wuchs auch das Interesse und sie begannen, Fragen zu stellen, und wir konnten zusehen, wie die Begeisterung immer mehr zunahm. Ich glaube, dass jeder einzelne Mitarbeiter von KTM hinter diesem Projekt steht und stolz auf die MOTOHALL ist. Es ist auf jeden Fall ein positives Projekt und wir können uns glücklich schätzen, daran beteiligt zu sein.

Fotos: KTM Motohall GmbH