MSC – drei Buchstaben für eine technische Revolution

Kompakt und leicht: Die MSC-Hardware-Komponenten lassen sich bestens in das Bike integrieren.

Kompakt und leicht: Die MSC-Hardware-Komponenten lassen sich bestens in das Bike integrieren.

Antiblockier-Bremstechnik ist ein Feature, das im Motorrad-Universum allgemein wie auch bei KTM längst angekommen ist, onroad sowieso und offroad seit der KTM 1190 Adventure ebenfalls. Nun jedoch präsentiert KTM für die kommende Saison weltweit als Erster den nächsten ABS-Schritt, der – eingebettet in ein geniales Stabilitäts-Kontrollsystem – auch beim Bremsen in Kurven für bislang nicht möglich gehaltene Sicherheit sorgt: MSC.

Das Kürzel MSC steht für »Motorcycle Stability Control« und ist ein neues Stabilitäts-Kontrollsystem, das vom deutschen Zulieferer Bosch für leistungsstarke Bikes entwickelt wurde und weltweit erstmalig in die KTM 1190 Adventure des Modelljahrgangs 2014 eingebaut wird. Aber auch Käufer der 2013er Adventure können von der Neuerung profitieren, da die MSC-Technik sich an diese Modelle nachrüsten lässt.

Elektronische Fahrhilfen wie Traktionskontrolle, Bremskraftverteilung und ABS-Funktion gab es bereits an der KTM 1190 Adventure. Neu kommt beim MSC eine neigungs- und nickwinkelabhängige ABS-Regelung hinzu. Damit wird sicher gestellt, dass der Fahrer in ALLEN Fahrsituationen unterstützt wird. Also nicht nur beim Bremsen und Beschleunigen bei Geradeausfahrt, sondern auch in Kurven bei Schräglage. Das Prädikat »revolutionär« ist bei dieser neuen Technik mehr als angemessen. MSC sorgt für ein deutliches Sicherheitsplus, gleichzeitig bleiben Dynamik und Fahrspass voll erhalten.

Die neigungs- und nickwinkelabhängige ABS-Regelung verbessert die Fahrstabilität und die Bremswirkung in allen Fahrsituationen. So verringert MSC auch das Aufstellmoment beim starken Bremsen in Kurven. Dadurch wird ungewolltes Aufrichten aus der Schräglage und ein größerer Kurvenradius verhindert. Durch die zusätzliche elektronische Regelung der Bremskraftverteilung zwischen beiden Rädern wird die Bremskraft bestmöglich verteilt und das Motorrad zusätzlich stabilisiert.

Wie jeder Motorradfahrer weiß, droht bei zu starkem Bremsen in Schräglage Haftungsverlust und Wegrutschen der Räder. Das MSC mit seiner hochgestochenen ABS-Regelung erkennt diese Gefahr und reduziert die maximale Bremskraft. Sensoren an Vorder- und Hinterrad sowie ein Schräglagensensor registrieren mehr als 100 Mal pro Sekunde Radumdrehungen, Schräglagen- und Nickwinkel. Anhand aller Sensordaten sowie weitere Parameter wie Reifengröße, Reifenform und Sensoreinbaulage errechnet das MSC-Steuergerät die vom Neigungs- und Nickwinkel abhängigen physikalischen Grenzen der Bremskraft.

Klein, aber schlau: Das MSC-Steuergerät.

Klein, aber wichtig: Der Schräglagensensor für das MSC.

Erkennt das MSC, dass ein Rad bei Geradeausfahrt wie in Schräglage zum Blockieren neigt, aktiviert das Steuergerät den Druckmodulator im hydraulischen Bremskreis des Vorder- bzw. Hinterrads. So wird der Druck innerhalb Sekundenbruchteilen ab- und wieder aufgebaut, damit gerade soviel Bremsdruck anliegt wie nötig, um das jeweilige Rad vor der Blockiergrenze zu halten.

MSC kombiniert sämtliche verfügbaren elektronischen Fahrhelfer an Bord, also ABS-Regelung, Traktionskontrolle und Bremskraftverteilung unter Berücksichtigung von Neigungswinkel, Nickrate und Längsbeschleunigung, auch Wheeliebegrenzung und Hinterrad-Abhebeerkennung werden mit einbezogen. Kurzum: MSC erlaubt, sich sicher an den von Tempo, Fahrbahn-Reibwert und Neigungswinkel abhängigen schmalen Grat der übertragbaren Bremskraft zu bewegen, ohne diesen zu überschreiten.

Fahrphysikalische Grenzen aushebeln oder verschieben kann selbstverständlich auch das neue MSC nicht. Aber es kann eine lebensrettende Hilfe sein, weil der Fahrer unterstützt wird, die fahrdynamischen Möglichkeiten seiner Maschine im Grenzbereich deutlich sicherer und besser zu nutzen.

KTM wird das neue Kurven-ABS, pardon, die neue MSC-Technik, diese Woche bei einem Media-Event in Deutschland auf dem hochmodernen Bosch-Testareal in Boxberg vorstellen. Mehrere Dutzend Journalisten aus aller Welt erhalten dort Gelegenheit, der revolutionären Neuerung, deren Realisierung bislang für unmöglich gehalten wurde, in der Praxis auf den Zahn zu fühlen, was äußerst spannend und interessant zu werden verspricht.

KTM-Produktmanager Jörg Schüller, der als ehemaliger Testredakteur eines Motorradmagazins über jahrelange Erfahrung in diesem Bereich verfügt: »Ich habe die 1190 Adventure mit MSC in der Entwicklungsphase mehrfach selbst getestet. MSC funktioniert unbeschreiblich gut. Gleichzeitig erfordert es enorme Überwindung. Ein herkömmliches ABS auszutesten, ist schon speziell. Aber sich in Schräglage ans Bremslimit heranzutasten und Dinge zu tun, die man sich bisher einfach nicht getraut hat, ist sehr delikat und aufregend, egal was einem die Techniker vorher auch erzählen.«

Wir freuen uns also auf informative und unterhaltsame Berichte auf den bekannten Kanälen in Netz und Print nach dem Boxberg-Media-Event über das neue »Motorcycle Stability Control«-System in der 1190 Adventure.