„On Any Sunday: The Next Chapter” – Interview mit Freestyler Robbie Maddison

Zweifellos ist Robbie Maddison derzeit weltweit der größte Draufgänger im Motorradbereich. Ein Freestyler auf höchstem Niveau, Hollywood-Stuntman, Weltrekordhalter der größten übersprungenen Weite und verantwortlich für einige der gewagtesten Stunts, die jemals auf einem Motorrad probiert wurden.

Robbie Maddison "On Any Sunday" premier San Sebastián/ Spain

Robbie Maddison “On Any Sunday: The Next Chapter” San Sebastián (ESP)

Gleichzeitig ist der Familienvater einer der sympathischsten Menschen, die man treffen kann. Soweit kein großer Unterschied, aber ‘Maddo’ sieht die Welt ein bisschen anders. Er ist nicht verrückt, betrachtet Gefahr aber aus einem anderen Blickwinkel, geht Risiken ein, von denen niemand wusste, das man sie eingehen kann und ist in seiner Umgebung immer auf der Suche nach dem nächsten Sprung.

Robbie Maddison ist einer der Stars in dem von KTM mitfinanzierten Film “On Any Sunday: The Next Chapter”, in dem auch sein neuester, mit Skullcandy produzierter Stunt zu sehen ist (Skullcandy: Robbie Maddison´s Drop In). Bei der OAS Filmpremiere im spanischen San Sebastián hatte der KTM BLOG die Möglichkeit mit Robbie Maddison zu sprechen.

Hey Robbie, wie geht’s?
„Mir geht’s gut. Ich werbe gerade für den Film „On Any Sunday: The Next Chapter“, in dem ich mitwirke. Ich bin mit der ganzen Familie hier.“

Reist ihr immer zusammen?
„Bevor unsere Kinder kamen, waren Amy (Robbies Ehefrau) und ich immer zusammen – 24 Stunden pro Tag, sieben Tage die Woche. Sie ergänzt mich. Ich habe nie genug von ihr und bin froh, dass ich sie gefunden habe und mit ihr zusammen sein kann. Wir sind jetzt zehn Jahre zusammen und haben davon neun Jahre und 364 Tage gemeinsam verbracht. Vor der Geburt unserer Kinder habe ich nur ein paar Reisen alleine gemacht, aber nachdem Cruz (Robbies älterer Sohn) geboren wurde, ist Amy öfter zu Hause geblieben.

In Sachen Arbeit habe ich mein eigenes Ding gemacht. Als wir Skyfall gedreht haben (Robbie gewann einen Award für seine Stunts in dem James Bond-Film) war ich drei Monate lang allein in Istanbul. Es ist schon hart so lange von ihr und der Familie getrennt zu sein, aber an solchen Erfahrungen wächst man. Erst dann wird die bewusst, wieviel sie dir bedeuten und wie sehr du sie vermisst.

Es ist wirklich großzügig vom Red Bull Media House uns alle nach Spanien zur Premiere einzufliegen und ich fühle mich geehrt, dass meine Familie diesen Moment mit mir teilen kann. Jagger (Robbies jüngerer Sohn) ist noch in einem Alter, in dem er noch ohne Ticket fliegen kann. Er sitzt während des Fluges bei Amy auf dem Schoß, so kann ich mich ausruhen und das tun, was ich tun muss, wenn ich aus dem Flugzeug steige.

Es ist großartig, auf diese Weise Zeit mit der Familie verbringen zu können. Eine Familie, die zusammen reist, bleibt auch zusammen. Es ist definitiv einfacher, wenn sie nicht dabei sind, aber meine Kinder lernen so ganz nebenbei grundlegende Lebenskompetenzen. Dadurch, dass sie bei diesen Events dabei sind und Menschen verschiedenster Rassen und Kulturen treffen, sind sie sehr aufgeschlossen. Ich bin als Kind nicht viel gereist, aber meine Kinder kennen es nicht anders. Wenn Cruz auf einem Platz in der Economy-Class sitzen muss, dann sagt er sowas wie „Dad, ich möchte einen größeren Sitz!“ (lacht). Er merkt gar nicht, wie verwöhnt er ist!“

Möchtest du, dass deine Söhne in deine Fußstapfen treten?
„Um ehrlich zu sein, meine Eltern tun mir Leid – sie haben mit mir Einiges durchgemacht. Ich wäre wahrscheinlich auch nicht begeistert, wenn mein Sohn sein Leben riskieren würde. Aber ich habe immer gesagt, und werde das auch weiterhin tun, dass ich meine Kinder bei allem unterstützen werde. Ganz gleich, ob sie Balletttänzer, Straßenkünstler oder Anwalt werden wollen … eigentlich hoffe ich ja, dass es etwas Besondereres sein wird. Zum Beispiel fände ich es interessant, wenn einer von beiden in die PGA, die Vereinigung professioneller Golfer, eintreten würde. Ich liebe Golf und wäre mehr als glücklich, ihr Caddy zu sein.

Das ist genau der Punkt, um den es bei “On Any Sunday” geht. Um die Leidenschaft, die alle Motorradfahrer teilen. Egal, ob man Offroad fährt, zur Arbeit pendelt oder über den Kanal von Korinth springt (lacht) – wie alle teilen die gleichen Interessen. Es ist eine echte Leidenschaft … auf dem Motorrad bist du frei, du hast die Kontrolle und du allein entscheidest über dein Ziel und wie du es erreichst. Natürlich ist auch ein gewisses Risiko dabei, aber die Freiheit und Freude, die man auf dem Motorrad spürt, ist unvergleichlich. Ich kann meinen Kindern nicht vorwerfen, wenn sie diese Leidenschaft für sich entdecken. Mir ging es ja nicht anders und mittlerweile habe ich schon seit 30 Jahren ein Verhältnis mit meinem Motorrad.

Meine Kinder sind bereits jetzt süchtig nach Bikes. Letztens habe ich meinen Vierjährigen gefragt, wovon er letzte Nacht geträumt hat, da antwortete er „Motorräder! Ich habe Sprünge und Backflips gemacht.“ So was erfüllt einen gleichzeitig mit Freude und mit Angst, aber ich werde definitiv nicht versuchen, sie von der Motorradleidenschaft abzubringen. Hoffentlich sind sie nicht ganz so verrückt wie ich und reizen die Möglichkeiten bis zum Letzten aus – wenn sie es tun, werde ich mit Sicherheit verrückt. Kinder wollen immer so sein wie ihre Väter. Ich werde das kriegen, was ich verdiene.“

„Das ist genau der Punkt, um den es bei “On Any Sunday” geht. Um die Leidenschaft, die alle Motorradfahrer teilen.”

"On Any Sunday" premier San Sebastián 2014

“On Any Sunday: The Next Chapter” San Sebastián 2014

Du hast mit deinem Bike schon einige beindruckende Stunts gezeigt. Welcher ist dein persönlicher Favorit?
„2008 auf und vom Triumphbogen in Las Vegas zu springen, war ein Wendepunkt in meinem Leben (Robbie Maddison´s 2008 New Year´s Eve Jump). Bei diesem Sprung musste ich damit rechnen, dass etwas schief geht. Zu sterben ist wahrscheinlich die größte Angst, die Menschen haben. Wenn man diese Angst loslässt und sie als einen Teil des Ganzen akzeptiert, dann bewirkt das eine verrückte Verwandlung im Körper. Man genießt das Leben und schätzt Dinge auf eine ganz andere Weise.

Vor dem Sprung bin ich in mich gegangen, bis zu dem Punkt, an dem man fast verrückt wird und man denkt, ‘was tue ich hier?’, aber ich musste es tun, um zu erkennen, das es das ist, wofür ich hier bin. Das ist es, was ich tun soll. Ich glaube wirklich, dass ich hier bin, um Motorrad zu fahren und diese Risiken einzugehen. Als Kind habe ich immer davon geträumt zu fliegen, Motorrad zu fahren und in Filmen mitzuspielen. Das waren meine Ziele. Ich wollte ein Star auf dem Motorrad sein. Dieses Ziel habe ich erreicht, das ist cool, aber es war eine wilde Fahrt.“

Du hast mit deinen Stunts weltweit Aufmerksamkeit erregt und in Filmen mitgewirkt. Gibt es noch etwas, das Robbie Maddison unbedingt erreichen will?
„Nach diesen Stunts habe ich mich schon gefragt, was ich als nächstes tun werde, wohin ich als nächstes gehen werde. Aber wenn man diese Frage dem Universum stellt und nicht versucht, die Antwort selbst herauszufinden, dann ist es lustig zu sehen, wie es dir antwortet.

Wenn du versuchst, alles im Leben herauszufinden, dann bist du irgendwann festgefahren, weil du zu viel darüber nachdenkst. Manchmal muss man einfach abwarten und dann entwickelt sich irgendwas. Meine besten Ideen hatte ich, als ich nicht darüber nachgedacht habe.

Zum Beispiel dieser Sprung auf den Triumphbogen in Las Vegas, den ich zusammen mit Red Bull und dem Sportsender ESPN gemacht habe. Ich habe Wochen damit verbracht, eine gute Idee zu finden und schon fast aufgegeben. Ich dachte, ’wenn es passieren soll, dann wird es passieren’. Als ich diesen Druck erst einmal abgelegt hatte, kamen auch wieder neue Ideen. Irgendwann bin ich dann an dem Gebäude vorbei gefahren und stellte fest, dass ich mit der richtigen Rampe und der richtigen Geschwindigkeit auf das Gebäude springen könnte.

Das Leben antwortet, wenn du es am Wenigsten erwartest und wenn du deiner Leidenschaft kontinuierlich folgst, dann entstehen neue Dinge. Ich schaue immer nach vorn, nach neuen und aufregenden Dingen und verschließe mich vor nichts.

Was ich als nächstes machen werde? Ich weiß es nicht, aber es wird sich etwas ergeben. Da ist noch Luft nach oben! Das ist die kurze Version einer langen Antwort (lacht).“

Das Leben antwortet, wenn du es am Wenigsten erwartest und wenn du deiner Leidenschaft kontinuierlich folgst, dann entstehen neue Dinge.”

Maddison 3

GB: Robbie Maddison with Bruce Brown, director of the original “On Any Sunday” film (1971) / DE: Robbie Maddison mit Bruce Brown, Regisseur des ersten “On Any Sunday” Films (1971)

Der Film „On Any Sunday: The Next Chapter”, produziert von Red Bull Media House und teilweise von KTM finanziert, unter der Regie von Dana Brown, Sohn von Bruce, dem Regisseur des Originalfilms „On Any Sunday” (1971), erzählt von der Faszination des Motorradsports.

www.onanysundayfilm.com

Fotos: Luke Brackenbury