Pit Beirer: drei Erfolgs-Zutaten

Das neue Jahr hat kaum Schwung aufgenommen, schon ist die Motorsportabteilung von KTM wieder stramm auf Drehzahl. Wer nicht mit den Dakar-Helden auf Achse oder in den AMA-Supercross-Einsatz involviert ist, beschäftigt sich mit der Abwicklung von Testeinsätzen, Teileherstellung, Feintuning oder Logistikfragen jener Rennserien, die im Sommer im Fokus stehen werden. KTM hat allein in den letzten 10 Monaten ein Dutzend WM-Titel erobert, die Erfolgsserie quer durch alle Disziplinen darf wohl mit beeindruckend umschrieben werden. 

Pit Beirer hält als KTM-Motorsportchef bei allen Enduro-, Rally-, Motocross- und Moto3-Aktivitäten die Zügel in der Hand und bestimmt, in welche Richtung die Fahrt geht. Der 40-jähige Deutsche ging als Weltklasse-Motocrosspilot immer engagiert, zielstrebig und erfolgsorientiert zur Sache. Mit der gleichen Entschlossenheit  und auch Begeisterung steuert er seit inzwischen sieben Jahren die orangen Sportaktivitäten. Wir haben uns mit Pit Beirer unterhalten; seine Gedanken vermitteln einen Eindruck von den Erfolgszutaten seiner Arbeit:

Die besten Leute zu einem Team schmieden….

»Ich habe keinerlei Scheu, absolute Spitzenkräfte zu KTM zu holen. Leute wie Stefan Everts, Tony Cairoli oder Roger DeCoster zum Beispiel. Um Erfolg zu haben, muss man die sich bietenden Möglichkeiten optimal ausschöpfen und das Maximale herauszuholen. Dafür benötigt man in jeder Disziplin eben die besten Leute. Ich bin in der glücklichen Situation, dass Herr Stefan Pierer (KTM Chef) der gleichen Ansicht ist, weil dieser Ansatz immer auch finanzielle Anstrengungen zur Folge hat. Ich meine, dass es sinnvoll und richtig ist, mit erfolgreichen, charismatischen Persönlichkeiten des Sports zusammenzuarbeiten, die auch mal etwas zu riskieren gewillt sind, wenn die Situation es erfordert. Die menschliche Komponente in einem Team ist ebenfalls von enormer Bedeutung. Ebenso guter Zusammenhalt und die Fähigkeit, ein Ziel gemeinsam engagiert zu verfolgen.«

 

Die richtige Unterstützung sicher stellen, auch für engagierte Projekte….

»Ambitionierte Projekte sind immer gut. Wir haben einiges erfolgreich durchgezogen – mit der 350er im Motocross, Fahrwerke mit Link-Suspension, ein Kaliber wie Dungey an Bord zu holen, um den US-Titel zu erobern. Für solche Unterfangen sind natürlich vorher Gespräche mit der Geschäftsleitung notwendig, weil immer auch Investionen erforderlich sind. Da ist längst ein Vertrauensverhältnis entstanden, deshalb ist es grundsätzlich einfacher geworden, mit neuen Projekten auf Akzeptanz zu stossen. Bislang haben wir auch die gesetzten Budgets immer eingehalten. Die Connection zwischen der Firmenleitung und der Motorsportabteilung ist kurz und direkt. Herr Pierer schätzt Wettbewerb und will, dass wir erfolgreich sind, weil es dem Wohl der Firma dient. Und er ist entscheidungsfreudig. Wenn wir uns unterhalten und ich etwas vorschlage, denkt er zehn Sekunden nach, dann gibt es ein klares »Ja« oder »Nein«. Auch ich bemühe mich meinen Mitarbeitern gegenüber immer um klare Entscheidungen. Ich denke, es zählt mit zu Stärken von KTM, dass wir auf kurzem Wege entscheiden und dann gleich mit der Arbeit loslegen können.«

Die richtige Einstellung….

»Niemand verliert gerne. Ich hasse es. Für den Erfolg sind viele Puzzleteile wichtig. Das fängt mit einer sauberen Werkstatt an und hört damit auf, selbst kleinere Modifikationen am Bike zu erledigen, wenn der Fahrer es wünscht. Ich will, dass nichts unversucht bleibt, was uns weiter bringt. Ob es am Ende dazu beiträgt, erfolgreich zu sein und einen Titel zu gewinnen, ist sekundar, weil zu sportlichem Erfolg immer auch das Quäntchen Glück gehört. Aber ich will, dass alles erledigt wurde, was notwendig ist, um erfolgreich zu sein. Ich will aber nicht nur bestmöglich vorbereitet und aufgestellt sein, sondern immer auch topmotiviert zu Werke gehen. Motivation ist wichtig. Ich bin keiner, der mit der Peitsche knallt, um Leute zu motiveren. Ich setze sportliche Ziele und erwarte, dass jeder Einzelne sein Bestes gibt und dazu beiträgt, diese zu erreichen. Bislang ist uns das ganz gut gelungen.«