Produktion des KTM X-BOW in der Manufaktur in Graz

Seit 2008 entsteht der Supersportwagen KTM X-BOW in einer kleinen, aber feinen Manufaktur in Graz. Ein Grund dafür ist nicht zuletzt der „Auto Cluster Styria“, der sich in und rund um die Landeshauptstadt entfaltet hat. Internationale Konzerne wie Magna oder AVL haben hier ihren Sitz, unzählige weitere Zulieferer prägen den Hochtechnologiestandort in der Steiermark. Und High-Tech ist schließlich auch das Stichwort für die KTM Sportcar GmbH.

KTM X-BOW-Manufaktur Graz (AUT) 2017

Die Entscheidung, das erste Auto von KTM am Produktionsstandort Graz zu fertigen, wurde bereits im Jahr 2007 gefällt. Entwicklungspartner Dallara konnte die erforderlichen Stückzahlen nicht garantieren, und eine Fremdfertigung durch Magna hatte KTM-Vorstandsvorsitzender Stefan Pierer, gemeinsam mit Designer Gerald Kiska, geistiger „Vater“ des KTM X-BOW, am Ende auch ausgeschlossen. So wurde Anfang des Jahres 2008 im Industriegebiet Graz-Messendorf eine bestehende Lagerhalle gepachtet, die in kürzester Zeit den Erfordernissen einer modernen Kleinstserienfertigung beziehungsweise Manufakturfertigung angepasst wurde.

Michael Wölfling, KTM Sportcar GmbH Geschäftsführer und Standortleiter Graz: „Auf 6.000 Quadratmetern entstand hier in kürzester Zeit eine der modernsten, wenn nicht die modernste Fahrzeugmanufaktur der Welt. Wir arbeiten zu großen Teilen nach Standards der Großserienfertigung und selbstverständlich sind wir auch ISO zertifiziert. Die Ansprüche, die wir an unsere Produkte, unsere Fahrzeuge stellen, gelten somit selbstverständlich auch für die Standards und die Qualität der Produktion!“

Michael Wölfling (AUT)

Jedes einzelne der derzeit vier verschiedenen verfügbaren Modelle des KTM X-BOW entsteht in qualitativ hochwertigster Handarbeit am Standort Graz: KTM X-BOW R, KTM X-BOW RR, KTM X-BOW GT und natürlich auch das jüngste Modell der Palette, der KTM X-BOW GT4. „Wir decken damit zwei völlig unterschiedliche Bereiche ab“, erläutert Wölfling: „Zum einen bauen wir reinrassige Rennfahrzeuge wie den KTM X-BOW GT4, der im internationalen Kundenrennsport seit dem Jahr 2016 höchst erfolgreich unterwegs ist, zum anderen fertigen wir nach EU-Kleinserienhomologation zugelassene Supersportwagen für die Straße. Das haben wir in den vergangenen neun Jahren übrigens mehr als 1.000 Mal getan, mittlerweile halten wir bei rund 1.060 gefertigten Fahrzeugen. Langeweile ist für unsere Mitarbeiter schon alleine durch diese Konstellation ein Fremdwort.“

Stichwort Mitarbeiter: Wer für die Produktion von rund 100 Fahrzeugen, die weltweite Ersatz- und Tuning-Teile-Versorgung, den Kundendienst, die Qualitätssicherung, das Marketing, den Vertrieb, den Einkauf und natürlich die Produktion Heerschaaren an Arbeitern und Angestellten erwartet, wird enttäuscht: Nicht mehr als 26 Mitarbeiter – inklusive Geschäftsführung – sind in Graz tätig, die in Wels (Oberösterreich) beheimatete Entwicklungsmannschaft besteht aus weiteren acht Mitarbeitern. Kann man in dieser Größe überhaupt die Mammutaufgabe Automobilbau, noch dazu in einer so speziellen Nische wie jener der Leichtgewichts-Sportwagen, bewältigen? Michael Wölfling, der im Laufe seiner Karriere bereits in der Automotive-Branche tätig war, schmunzelt. „Vielleicht sogar besser als mit einer großen Mannschaft. Einerseits geht es bei uns extrem familiär zu, das motiviert. Andererseits leistet jeder einzelne Mitarbeiter wesentlich mehr als in einem großen Unternehmen. Im Endeffekt hat jeder zwei oder drei Jobs zu erledigen – das macht die ganze Sache abwechslungsreich und fordernd!“

KTM X-BOW RR

In der Produktion selbst – bestehend aus fünf Stationen an der Vormontage und zehn Stationen an der Hauptmontage – werden mehr als 800 Einzelteile verbaut, bis ein fertiger KTM X-BOW vom „Band“ rollt. Herzstück ist dabei das vom deutschen Zulieferer Wethje gefertigte Monocoque, nur 78 Kilogramm leicht und in drei Ausführungen (R/RR, GT oder GT4) angeliefert. Geschweißt, gebohrt oder lackiert wird bei uns nicht, „im Endeffekt ist es Lego für Erwachsene“, so Michael Wölfling, der – wie viele seiner Mitarbeiter – von Beginn an, also seit 2008, mit von der Partie ist. „Wir alle teilen die Passion für das Thema Automobil, wir teilen die Begeisterung für den KTM X-BOW, der mit Sicherheit der außergewöhnlichste und modernste Supersportwagen seiner Zeit ist.“

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Rund 2,8 Fahrzeuge können pro Woche vollständig auftragsbezogen gefertigt werden, die Durchlaufzeit hängt aber natürlich auch vom jeweiligen Modell ab. Wesentlich komplizierter ist der Zusammenbau des völlig geschlossenen und technologisch noch einmal hochwertigerem KTM X-BOW GT4, am „einfachsten“ ist das Basismodell, der KTM X-BOW R. Allen gemein ist der 2.0 Liter Vierzylinder-Turbomotor von Partner Audi, ein hochqualitativer, extrem leistungsfähiger Antrieb, der sowohl auf der Straße als auch auf der Rennstrecke beste Dienste leistet. Stichwort Rennstrecke: „Unsere Mitarbeiter begleiten selbstverständlich auch unsere zahlreichen Renn- und Track-Day-Events, und wenn wir beispielsweise mit unseren über 20 ‚Rookies Challenge‘-Fahrzeugen zu einem Rennen nach Italien müssen, dann steht die Produktion zu Hause beinahe still. Wir müssen eben immer READY TO RACE sein“, so Michael Wölfling abschließend.

Wer dem Team „True Racing“ folgen möchte, kann das jederzeit unter http://www.facebook.com/trueracers oder unter http://true-racing.at/ tun!

Fotos: KTM Sportcar GmbH