Sam Sunderland: Wieder gesund und READY TO RACE

KTM und Red Bull ermutigen ihre Fahrer immer wieder, sich für Trainingseinheiten zusammenzuschließen, um voneinander zu profitieren. Genau das taten Sam Sunderland und sein guter Freund Jonny Walker vor Kurzen an einem (sehr kalten) Tag im britischen Cowm Quarry und der KTM BLOG war dabei.

Jonny Walker (GBR) & Sam Sunderland (GBR) Cowm Quarry 2016

Jonny Walker (GBR) & Sam Sunderland (GBR) Cowm Quarry 2016

Nach seiner verheerenden Oberschenkelverletzung, durch die er die Dakar 2016 verpasste, die das Highlight seines Jahres sein sollte, saß Sam das erste Mal seit langem wieder auf einem Motorrad. Der britische, in Dubai lebende Rennfahrer stürzte im November bei der Merzouga Rally, nur ein paar Tage nach seinem Sieg bei der Marokko Rally und dem zweiten Gesamtrang bei der Cross-Country Rallies Weltmeisterschaft.

„Es war natürlich nicht geplant, dass ich die Dakar verpasse. Ich habe alles versucht, um rechtzeitig fit zu sein und das Rennen zu fahren, aber es sollte nicht sein. Jetzt ist die Dakar vorbei und natürlich bin ich froh, dass mein Kumpel Toby für KTM den 15. Erfolg in Serie eingefahren hat, aber am liebsten hätte ich ganz oben auf dem Podium gestanden“, sagt Sam, als er über die vergangene Dakar spricht und darüber, wie es war, das Geschehen zwei Wochen lang vom Computer aus zu verfolgen.

„Mit den abgesagten und verkürzten Etappen war die Dakar dieses Jahr irgendwie merkwürdig, aber das liegt hinter mir; jetzt bin ich hier, sitze zum ersten Mal wieder auf dem Motorrad und es fühlt sich gut an, wieder mit den Jungs auf der Strecke zu sein und zu fahren. Zunächst war ich wegen meinem Bein ziemlich nervös, aber das wird sich mit der Zeit bessern, wenn ich nach Monaten der Rehabilitation wieder regelmäßig auf dem Motorrad sitze“, erzählt Sam weiter.

Sam Sunderland (GBR) KTM 450 SX-F Cowm Quarry 2016

Sam Sunderland (GBR) KTM 450 SX-F Cowm Quarry 2016

Nachdem er sich den Oberschenkel und das Schlüsselbein gebrochen hatte, versuchte Sam mit übermenschlicher Anstrengung rechtzeitig für die Dakar fit zu werden, aber der Knochen war noch nicht stark genug, um den Herausforderungen dieses weltweit berüchtigten Rennens gewachsen zu sein. Nach drei Monaten ist der Oberschenkel soweit gesund, dass er wieder Motorrad fahren kann, aber es wird ein Jahr dauern, bis er vollständig geheilt ist.

„Der Doktor hat mir das Ok gegeben, aber jedes Mal, wenn ich ein Stechen oder Ziehen spüre, werde ich nervös, denn ich habe in den letzten paar Monaten alles getan, um den Oberschenkel zu schützen und wieder zur alten Stärke zurückzukommen. Momentan ist meine linke Seite viel stärker als meine Rechte und ich trainiere sehr viel im Fitnessstudio und mit Red Bull in Österreich. Sie haben mir dabei geholfen, dieses Ungleichgewicht zu beheben.“

Nach einer so schweren Verletzung wieder mit dem Training zu beginnen, ist auch für einen professionellen Fahrer wie Sam eine spannende und manchmal nervenaufreibende Zeit. Für eine Trainingssession mit Landsmann und Red Bull KTM-Werksfahrer Jonny Walker kam Sunderland ins, im Vergleich zu seiner Wahlheimat, deutlich kältere Europa.

„Es ist ein tolles Gefühl, wieder fahren zu können, obwohl es sehr viel kälter ist als in Dubai. Ein großes Dankeschön an KTM UK für ihre Unterstützung und das geliehene Motorrad. Es war eine perfekte Gelegenheit um zu sehen, wie gut oder schlecht es um das Bein steht. Ich war in Europa und hatte zum Glück etwas Zeit, so dass ich mich mit meinem Freund Jonny für ein paar Fahr- und Trainingseinheiten treffen konnte. Trotz der Kälte (lacht), war es schön wieder in Europa zu sein und hier zu fahren.“

„Die ersten beiden Tage sind wir auf einer Strecke namens FatCat in tiefem Sand gefahren. Anfangs war ich ziemlich nervös, aber es macht Spaß, wieder auf einem Motorrad zu sitzen. Zum Abschluss fahren wir noch in einem Steinbruch, bevor es zum Red Bull Athlete Summit in London geht.“

Jonny Walker (#22, GBR) KTM 300 EXC & Sam Sunderland (GBR) KTM 450 SX-F Cowm Quarry 2016

Jonny Walker (#22, GBR) KTM 300 EXC & Sam Sunderland (GBR) KTM 450 SX-F Cowm Quarry 2016

Wie immer, wenn diese beiden, die Rennen in den härtesten Offroad-Serien der Welt bestreiten, zusammen sind, gab es viel zu lachen. Neben Jonny auf seinem Trainingsbike, suchte sich Sam mit einer KTM 450 SX-F seinen Weg durch das steinige Gelände.

„Normalerweise gibt es immer einen gesunden Wettkampf, wenn man mit Typen wir Jonny unterwegs ist; momentan schlägt er mich natürlich in allen, was wir tun, aber wir haben immer unseren Spaß. Vor meiner Verletzung waren wir ungefähr auf einem Level, ob auf dem Fahrrad, Dirt Bike, im Fitnessstudio oder wo auch immer. Wir helfen uns gegenseitig; Jonny zu beobachten, hilft mir zu verstehen, wie er technische Abschnitte fährt und es ist interessant seine Körperhaltung in den schwierigen Passagen zu sehen. Ich liebe ihn (lacht). Wir sind kurz davor, zusammenzuziehen (lacht)!“

Jonny Walker (GBR) KTM 300 EXC & Sam Sunderland (GBR) KTM 450 SX-F Cowm Quarry 2016

Jonny Walker (GBR) KTM 300 EXC & Sam Sunderland (GBR) KTM 450 SX-F Cowm Quarry 2016

Jonny, der Ende Januar das erste Extreme Enduro-Event des Jahres gewann, erklärt, dass diese Art von Aus- und Freizeit wichtig ist, um nicht den Spaß an der Sache zu verlieren. Nach einer intensiven Trainingsphase um Weihnachten, steigert eine Woche Training mit Spaß und ganz ohne Druck die Motivation.

„Es ist gut, dass Sam Zeit hatte hierherzukommen und dass er dieses Mal sein eigenes Bike dabei hatte; dann muss er sich nicht wieder meines ausleihen und kann es auch nicht kaputtmachen (lacht). Es macht Spaß, einfach abzuhängen und ohne den üblichen Druck zu fahren. Wir trainieren, haben Spaß und genießen, was wir tun. Der Sieg beim ersten Extreme Enduro des Jahres (Ales Trèm Extreme Enduro in Frankreich) zeigt, dass sich das ganze Training lohnt; jetzt stehen erst mal ein paar Indoor-Events an und ich werden versuchen, die Weltmeisterschaft zu gewinnen, dann folgen einige Outdoor-Events. Es ist anstrengend, es gibt harte Konkurrenz, deshalb ist es wichtig, eine gute Balance zwischen ernsthaftem Training und Rennen und etwas lockeren, spaßigen Events zu haben.“

Der Spaß ist nicht von Dauer, denn kurz nach dem Red Bull Athelte Summit kehrt Sam nach Dubai zurück, um sein Training wieder aufzunehmen und sich auf die bevorstehende Rally-Saison vorzubereiten.

„Wenn ich wieder in Dubai bin, werde ich anfangen, mich auf die Abu Dhabi Desert Challenge vorzubereiten, der Auftakt für die Cross-Country Rallies Weltmeisterschaft. Es ist so etwas wie ein Heimrennen für mich, wenn man es so nennen kann, und ich habe es mittlerweile fast dreimal gewonnen. Dieses Jahr möchte ich unbedingt siegen, auch wenn die Verletzung gerade erst überstanden ist“, beschreibt Sam seine Ziele.

Jonny Walker (#22, GBR) KTM 300 EXC & Sam Sunderland (GBR) Cowm Quarry 2016

Jonny Walker (#22, GBR) KTM 300 EXC & Sam Sunderland (GBR) Cowm Quarry 2016

Fotos: Gareth Harford