Spassbike

Keinen Rekord gebrochen, keine Etappe gewonnen, keine Lorbeeren eingeheimst. Nur Spaß gehabt, abseits befestigter Straßen. 

Lust auf Stollenreiten
Ich bin ein Asphaltierter, habe keine Ahnung von Offroad oder Enduro. Das letzte Mal vor Jahren auf einem Stollenbike habe ich mich auf einem harmlosen Hügel nach hinten überschlagen. Weil ich so langsam war. Danach hatte ich eine Woche Kopfschmerzen. Aber jetzt war die Lust auf Offroad wieder da. Vermutlich wegen zu vieler Rally-Videos in letzter Zeit. Etliche grandiose Bilder wollten nicht mehr aus dem Kopf. Ich wollte Enduro fahren, ein bisschen querbeet ins Grüne. Mit Genuss statt Ambitionen.

Das Bike
Also borgte ich eine KTM FREERIDE 350 aus der Marketing-Werkstatt. Das Offroadbike ist wunderschön und leicht,  nur 105 kg vollgetankt. Der aus Stahl und Aluminium kombinierte Rahmen trägt das Einzylinderherz. Das Bike wirkt schlank und freundlich, was wichtig ist, wenn man ohne Wettbewerbsgedanken unbeschwert über Feldwege spazieren fahren will.

KTM FREERIDE 350

Das größte Problem?
Wo man wohnt. Mitten in der Stadt ist eher Offroadträumen angesagt. Zum Glück wohne ich außerhalb, umzingelt von Obst- und Weinbau. Natürlich finden sich immer wieder Verbotsschilder, vor allem auf Wirtschaftswegen. Aber es gibt auch Möglichkeiten ohne Einschränkungen, wo man über unbefestigte Wege fahren kann.

Angenehmer Motor
Nix Hardcore: Gestartet wird bequem per Knopfdruck. Kickstarter gibt es keinen. Der 350er Einzylinder ist überhaupt große Klasse und verdient das Prädikat „Dein bester Freund“. Angenehmes Drehzahlband mit ordentlich Schmalz unten, oben und dazwischen. Die Übersetzung ist relativ kurz, fleißig Schalten ist angesagt. Das Getriebe ist top, jedes Schaltmanöver sitzt. Die Kupplung ist leichtgängig und astrein zu dosieren.

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Das Fahren
Gutmütig, dabei präzise und einfach zu beherrschen. Die FREERIDE 350 fährt sich verblüffend angenehm und einfach, wenn man als Motorrad-Wanderer just for fun durchs Gelände pflügt und gemütlich über Feldwege knattert. Schotter, Wiesen, Pfützen, Matsch- und Lehmboden. Fahrspaß und Beherrschung sind wichtiger als Tempo.

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Profi-Action
Die wilden Sachen, wie große Sprünge, steile Auf- und schwierige Anfahrten, habe ich nicht mal angedacht. Auf die Nase fallen kann ich später noch. Erst mal die Ruhe bewahren, genießen und eingewöhnen. Das Bike ist viel besser als ich, das ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Es wie Coma & Konsorten krachen lassen, das schaue ich mir lieber auf Videos an.

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Sound
Die FREERIDE 350 hat einen schönen Doppelrohr-Auspuff. Der Sound ist nicht laut, aber kräftig. Von mir aus könnte das Bike ruhig noch etwas leiser sein. Lautlos wie ein Schmetterling durch die Natur flattern, das würde mir gefallen. Und den Winzern und Obstbauern bei uns wahrscheinlich auch. Je unauffälliger man unterwegs sein kann, desto besser.

An der Tankstelle
Den Verbrauch habe ich nicht ausgerechnet. Nach ein bis zwei Stunden Fahrzeit fährt man die nächste Tanke an. Der Tank fasst 5,5 Liter. Man klappt die Sitzbank mitsamt der vorderen Abdeckung hoch und füllt ein paar Liter ein. Tankrechnungen mit der FREERIDE sind ein guter Witz. Die Geldbörse habe ich zu Hause gelassen. Einen 10-Euro-Schein einstecken reicht.

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Die Kleinigkeiten
Die FREERIDE 350 hat kein Zündschloss. Den Starterknopf drücken reicht zur Inbetriebnahme aus. Wie man den Motor abstellt? Ganz einfach per Druck auf einen Knopf hinten am  Lichtschaltergehäuse. Die Sitzhöhe ist nicht ohne – 915 Zentimeter, dafür passt die Sitzposition wunderbar, auch beim Stehen. Gezackte Fußrasten geben ordentlich Halt. Griffgummis und filigrane Hebeleien, natürlich einstellbar, sind vom Feinsten.

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Das Fazit
Enduro fahren macht Spaß. Auch ohne sportliche Ambitionen. Und wenn es nur eine kurze Runde am Nachmittag ist. Mal eben frische Luft schnappen und gschwind mit der FREERIDE 350 ein paar Feldwege unter die Räder nehmen. Ohne viel Staub aufzuwirbeln. Und wenn es Matsch und Pfützen gibt, immer mittendurch. Oder wie ein Trialist einzelne Passagen ausprobieren und bewältigen, wenn sie nicht zu knifflig sind.

Eine knappe Fahrstunde entfernt ist ein Motocross-Kurs und gleich nebenan ein Trialgelände. Ich weiß, was ich als nächstes tun werde …

FREERIDE Action im folgenden Video …

Fotos: Buenos Dias