UNGLAUBLICHES ENDE EINES HISTORISCHEN RENNENS: ERNEUTER 1-2-SIEG FÜR KTM BEI DER DAKAR

Was für ein Rennen. Nach 44 1/2 Stunden des härtesten Offroad-Rennens der Welt entschieden am Ende nur 43 Sekunden. DREIUNDVIERZIG SEKUNDEN! Das knappste Finish in der jüngeren Geschichte der Dakar. KTM feiert 30 Jahre bei der Rallye Dakar, und die magische 1-2-Platzierung von Kevin Benavides und Toby Price würdigt das Jubiläum hervorragend: Nach vier Jahren kehrt der Pokal zum orangen Team zurück.

Kevin Benavides feiert seinen zweiten Dakar-Sieg
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Blicken wir kurz auf die Geschichte der Rallye Dakar und die Tage von Heinz Kinigadner, dem ursprünglichen Mastermind des KTM Rally-Programms zurück: Kinigadner fuhr eine kaum modifizierte KTM LC4 Enduro, und die Abstände zwischen den Fahrern konnten enorm sein. Manchmal Stunden. 30 Jahre später gilt dasselbe Prinzip: Die Fahrer müssen auf dem Motorrad über tausende Kilometer an unterschiedlichem Terrain navigieren. Neben Verbindungsetappen gibt es auch Sonderetappen mit Zeitwertung. Am Ende der zwei harten Wochen wird der schnellste Fahrer zum Sieger gekrönt. Über die Jahre hinweg wurde an den Regeln gefeilt. Beispielsweise wurden dieses Jahr Zeitboni für einen Etappensieg gutgeschrieben. So sollte der „Jo-Jo-Effekt“ bekämpft werden, der Etappensieger oft beeinträchtigt. Die Bikes sind heute maßgeschneidert und die Sicherheit besser, und trotz der vielen Rennstunden sind die Abstände heute gering. Winzig. Zum Vergleich: Beim selben Verhältnis ginge es bei einer MotoGP™-Runde um Tausendstelsekunden.

Benavides während der historischen letzten Etappe der Dakar 2023 in voller Aktion
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Der Argentinier Kevin Benavides wechselte vor der Rallye Dakar 2022 als Vorjahressieger zu Red Bull KTM Factory Racing. Ein Wechsel, der für einiges Erstaunen sorgte. Er hatte jedoch gute Gründe. Der 34-Jährige ist seit jeher von der österreichischen Marke überzeugt: Wenn er nicht gerade den Sand in der Wüste Saudi-Arabiens bezwingt oder zu Hause in Salta trainiert, führt er einen erfolgreichen KTM-Händlerbetrieb. Kevin ist studierter Kaufmann und hat ein solides Standbein auf dieser Seite des Motorradfahrens. So kann er auch nach seiner Rennkarriere auf eine sichere Zukunft blicken.

Benavides feiert den unglaublichen Sieg mit seinem Team
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Benavides ist ein ehrgeiziger Mensch, und sein Traum war es, in den Farben von Red Bull und KTM zu siegen. Über die 8500 Kilometer der diesjährigen Dakar hinweg fand sich sein Name in der Rangliste nicht besonders weit oben – bis es darauf ankam. Nach einem zweiten Platz bei der ersten Etappe tauchte Benavides erst am vorletzten Tag wieder in der Top 3 der Etappen-Ranglisten auf (auch wenn er in Etappe 10 die Gesamtwertung anführte). Seine Leistung dieses Jahr lässt sich am ehesten mit dem geduldigen Jäger vergleichen. Er blieb jeden Tag konstant, machte keine großen Fehler und konnte auf seiner KTM 450 RALLY Kilometer um Kilometer abreißen, wenn es darauf an kam – wie bei seiner herausragenden Leistung im Showdown, mit der er seinen zweiten Sieg und den 19. Sieg von KTM bei der Dakar einfuhr. An der Ziellinie wartete neben seinem Team auch sein Bruder Luciano auf ihn, der auch professioneller Rallyfahrer ist und es bereits ins Ziel geschafft hatte. Keine Frage, dass die Feier bis spät in die Nacht ging. Für KTM war es ein besonderer Moment, sich den Titel zurückzuholen, den das Unternehmen über so viele Jahre hinweg so klar dominiert hatte. Ein Zeugnis der harten Arbeit des Teams und aller Mitarbeiter in Österreich, die am Rally-Projekt mitgewirkt hatten.

Nur 43 Sekunden lagen zwischen dem ersten und zweiten Platz. Toby Price ist enttäuscht, dass er den Sieg verpasst hat, feiert aber dennoch seinen zweiten Platz.
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Auch Teamkollege Toby Price gewann nicht viele Etappen bei dieser Dakar, aber er war selten außerhalb der Top 3. Nach einigen harten Dakar-Rennen in den Vorjahren schienen diesmal die Zeichen für seinen dritten Sieg gut zu stehen. Toby war 2019 der letzte KTM-Sieger. Mit einem gebrochenen Handgelenk erkämpfte er sich den Dakar-Titel und brachte KTM den 18. Sieg in Folge ein. Der 35-Jährige übernahm dieses Jahr bei Etappe 12 die Führung und hatte am letzten Renntag einen Vorsprung von nur 12 Sekunden – allein das eine Sensation: In den letzten Jahren war der letzte Tag immer eine kurze „Pro-Forma-Etappe“, um den Sieger zu bestätigen. Die gesamte Rennsportwelt blickte gebannt auf die sichtbar erschöpften, mitgenommenen Fahrer, als sie sich nach den Tagen im berüchtigten „Leeren Viertel“ für die letzte Strecke aufreihten. Die Fans konnten bereits spektakuläre Bilder genießen, als die Fahrer sich Flussbetten, Geröll und schier endlosem Sand stellten – der Abschluss der Rally sollte zum Höhepunkt zweier unglaublicher Wochen werden.

Toby Price in Action im Sand Saudi-Arabiens
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Mit der umgekehrten Startreihenfolge der letzten Etappe 14 startete Price als letzter und gab alles. Aber es sollte nicht sein: Bei drei Wegpunkten hatte er Schwierigkeiten, sich zu orientieren, während Kevin nur einmal zurückfahren musste. Für KTM ist der Doppelsieg ein enormer Triumph. Aber Toby‘s Enttäuschung über den zweiten Platz war an der Ziellinie unübersehbar. Bei aller Freude darüber, die Dakar nicht nur unbeschadet überstanden zu haben, sondern auch einen Pokal zu erringen, war die so knappe Niederlage für ihn „eine bittere Pille“. Für Price bleibt ein bittersüßer Nachgeschmack; aber er kann mit seinem Team und seinem Teamkollegen ein Rennen feiern, das mit einem der dramatischsten Enden in der Geschichte der Dakar in Erinnerung bleiben wird.

Matthias Walkner entging dieses Jahr die Chance, die Rallye Dakar zu beenden
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Auch Matthias Walkner von Red Bull KTM Factory Racing, Champion der Rallye Dakar 2018 und österreichischer Lokalmatador, darf nicht unerwähnt bleiben. In der enorm schwierigen Etappe 2 – der härtesten Dakar-Etappe seit Jahren – verletzte sich Walkner und kämpfte trotz Probleme mit seinem Handgelenk um seinen Verbleib im Rennen. Mit einer knappen Platzierung unter den Top 10 sah alles danach aus, als würde der KTM-Fahrer das Rennen beenden können. Aber in einer bitteren Wendung des Schicksals kam mit einem Unfall in der vorletzten Etappe für ihn das Aus. Zum Glück kam er ohne größere Verletzungen davon, aber es wird ihn geschmerzt haben, mit seinem Team nicht an der Ziellinie zu stehen. Wir wünschen Matthias eine gute Genesung!

Toby Price legt nach seiner Zweitplatzierung bei der Dakar einen Burnout hin
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Und das war die Dakar 2023. Das Rennen ist vorbei, die Erinnerungen bleiben – und auch die fantastischen Bilder, die bei diesem unglaublichen Event entstanden. Die Erfolgsgeschichte von KTM geht mit einem siegreichen Dakar-Jahr weiter. Es dreht sich aber nicht alles nur um die Factory-Fahrer: Unser Respekt gebührt allen, die den Mut hatten, sich an dem Rennen zu versuchen. Die Dakar ist kein leichtes Unterfangen.

Red Bull KTM Factory Racing feiert das 1-2 und den 19. Sieg von KTM bei Dakar
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