Akrapovič Teil 1 – Werk

Geringes Gewicht, verbesserte Leistung, schönes Design, perfekte Passform, knackiger Sound: Die Auspuffanlagen von Akrapovič aus Slowenien genießen nicht umsonst einen legendären Ruf. Der KTM BLOG sah sich in der Firma vor Ort um.

Die modernen, silbrig schimmernden Fabrikgebäude am Ortsausgang  der slowenischen Kleinstadt Ivancna Gorica, eine halbe Fahrstunde südöstlich von Ljubljana, sind nicht zu übersehen. Am Pförtnerhäuschen klebt ein 10 cm langer Akrapovič-Aufkleber, aber sonst ist nirgendwo ein Firmenschild zu erspähen – erstaunlich. Der Wachmann besteht höflich auf das Ausfüllen eines Fragebogens mit persönlichen Daten, verweist auf strengstes Fotoverbot und verklebt zur Sicherheit sogar die Linse am Smartphone mit einem Sticker.

A01 Werk Ivancna Gorica

Mitja Reven aus der Marketing-Abteilung, der den neugierigen Gast am Eingang abholt, hat ein Besuchsprogramm durch die Abteilungen arrangiert. Zur Einstimmung werden in einem Meetingraum zunächst etliche grundsätzliche Infos serviert.

Immenses Know-how für Titan und Carbon
Akrapovič fertigt High-End-Auspuffanlagen für Motorräder in bemerkenswerter Präzision. Die meisten finden Verwendung als Nachrüst-Zubehör in Kundenhand, einige werden auch bereits in der Erstausrüstung verbaut. Seit sechs Jahren werden zunehmend auch Abgasanlagen für Automobile produziert, teils ebenfalls in Erstausrüstung. Verwendet wird in erster Linie Titan, das leichtgewichtig, aber schwierig zu verarbeiten ist. Das Rohmaterial kommt aus Japan und Amerika. Die Rohre, Hüllen und Bleche, die benötigt werden, produziert Akrapovič längst in speziellen Titan-Legierungen komplett selbst, und zwar in einem separaten Betrieb südlich von Ljubljana. Dort ist auch die hauseigene Carbonfertigung untergebracht. Seit 2009 wird inhouse zusätzlich eine eigene Titan-Gießerei betrieben. Das produktionstechnische Know-how der Firma mit dem edlen Werkstoff ist immens.

E01 Production
25 Jahre Firmenjubiläum steht bevor
Das Unternehmen wurde 1990 von Igor Akrapovič als Einmannbetrieb gegründet; der erste fest angestellte Mitarbeiter, Igor Rzek, ist immer noch in der Produktion tätig und geht diesen Dezember in Pension. Zunächst wurden die Abgasanlagen unter der Bezeichnung „Scorpion“ vertrieben, bis Autobauer Ford die Namensrechte wegen des damaligen Scorpio-Modells geltend machte. 1997 erfolgte deshalb konsequent die Umbenennung auf den markanten Eigennamen Akrapovič.

Das Unternehmen wird nächstes Jahr 25 Jahre alt und beschäftigt inzwischen 700 Leute, 70 davon sind Ingenieure und Wissenschaftler mit Doktortitel. Die Entwicklung einer neuen Nachrüst-Auspuffanlage bis zur Produktionsreife dauert etwa drei Monate, bei Automobilen verstreichen fünf bis acht Monate. Jährlich werden inzwischen rund 100.000 Slip-on-Dämpfer sowie Auspuff-Komplettanlagen produziert.

Die Entwicklung einer neuen Nachrüst-Auspuffanlage bis zur Produktionsreife dauert etwa drei Monate, […]. Jährlich werden inzwischen rund 100.000 Slip-on-Dämpfer sowie Auspuff-Komplettanlagen produziert.

Aufwendige Forschung und neue, fortschrittliche  Technologien, verbunden mit dem Streben nach Perfektion und dem sportlichen Anspruch, sich immer weiter zu verbessern, gehören seit jeher zum Selbstverständnis. Typische Akrapovič-Produkteigenschaften sind: geringes Gewicht, mehr Power und optimierte Leistungsentfaltung, erstklassige Verarbeitung mitsamt toller Passform, schönes Design und sportlicher Sound.

Igor Akrapovič war aktiver Motorrad-Rennfahrer, der Motoren eigenhändig präparierte, zuerst für sich, schließlich für andere. Als er das Tuning-Potential entdeckte, das in Auspuffanlagen schlummerte, konzentrierte er sich darauf und startete mit der Produktion hochwertiger, leistungsfördernder Motorrad-Abgassysteme ein Business, das sich fast märchenhaft erfolgreich entwickelte. In Rennkreisen machten seine Anlagen bald Furore, weil sie leichter und leistungsfördernder waren als andere. Das Geschäft weitete sich immer mehr aus, das erstklassige Image zog bald auch Fahrer von Straßenmotorrädern als Kunden an.

Rennsport-Erfolge auf breiter Front
Die Erfolge speziell im Rennsport sorgten dafür, dass immer mehr Hersteller anklopften. Alle japanischen und alle namhaften europäischen Motorrad-Hersteller haben bis heute mit Akrapovič partnerschaftlich zusammengearbeitet oder tun es immer noch. Ebenso zahlreiche Top-Teams. Im GP-Sport, in der Superbike-WM, auf der Langstrecke, in der IDM, ebenso in BSB- und US-Championships, sowie in allen Offroad-Disziplinen, von Motocross über Enduro bis hin zur Rally Dakar. Kein anderer Auspuffspezialist kann derart problemlos auf die gleichzeitige Zusammenarbeit mit Firmen verweisen, die sich geschäftlich wie sportlich bekämpfen.

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Motocross KTM 350 SX-F Cairoli Akrapovič

Den ersten WM-Titel für den Auspuff-Spezialisten eroberte Colin Edwards in der Superbike-WM 2000 auf der Honda VTR1000 SP-2. Aktuell arbeiten die MotoGP-Werksteams von Yamaha und Ducati mit Akrapovič zusammen. KTM und Akrapovič kooperieren nicht nur in der Moto3 und der Motocross-WM erfolgreich als Partner, sondern bei einer Vielzahl weiterer Werkseinsätze. Die Zahl der WM-Titel, die sich die slowenische Marke an die Brust heften kann, nähert sich inzwischen der 100er Marke.

Zusammenarbeit von KTM und Akrapovič seit 1999
Die Zusammenarbeit von KTM und Akrapovič begann 1999 mit Supermotos und erstreckt sich längst über alle Sportbereiche: auf Asphalt und in sämtlichen Offroad-Disziplinen bis hin zur Dakar. Alle werksseitig eingesetzten Factory-KTMs sind mit Akrapovič-Auspuffanlagen ausgerüstet, nur das US-MX-Werksteam setzt auf einen anderen Hersteller. Akrapovič stellt dazu auch für zahlreiche KTM Modelle OEM-Nachrüst-Auspuffanlagen her, die ausschließlich über das KTM PowerParts-Programm und die KTM Händler vertrieben werden.

Auch im Automobilsektor hat sich Akrapovič seit einigen Jahren einen Namen gemacht. Anlagen für Porsche, Alpina-BMW, McLaren, Audi und etliche Namen mehr aus der Sportwagen-Szene werden entweder als Erstausrüster gefertigt oder zur Nachrüstung angeboten. Selbst in der Formel 1 war die slowenische Marke vertreten – 2004 bei BAR-Honda. Mit Audi wurden mehrfach die 24 Stunden von Le Mans gewonnen, mit Manthey Racing auf Porsche die 24 Stunden am Nürburgring, dazu bestehen offizielle Partnerschaften mit Audi und BMW in der DTM und mit Aston Martin in internationalen GT-Rennserien.

A02 Prototyp-Bau plus Racing R+D
Einblick in Motorsport R&D
Unser Rundgang durch die Firma beginnt in der Renn- und Versuchsabteilung (Motorsport R&D), die von Alojz Slavko Trstenjak geleitet wird. Der freundliche Slowene, quasi die rechte Tuning-Hand von Igor Akrapovič, ist ein großer Offroadfreund und pflegt seit jeher einen engen Kontakt zur KTM Motorsportabteilung. Die Zusammenarbeit mit Mattighofen begann im Supermoto-Sektor, in dem Thierry van den Bosch auf einer KTM 660 SM nach mehreren nationalen Titeln schließlich 2002 den ersten Supermoto-WM-Titel gewann. Auch der erste Dakar-Sieg, 2002 durch Fabrizio Meoni auf der Gauloises KTM 950 Rally, gelang mit einer Akrapovič-Titan-Auspuffanlage.

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Thierry van den Bosch KTM Jesolo 2005

Werkbänke, Werkzeugschränke, Montagebühnen und reichlich Platz drumherum – die mit weißem Fliesenboden ausgestattete Rennabteilung wirkt großzügig, sauber und aufgeräumt. Auf dem Prüfstand im Nebenraum steht eine Moto3 KTM aufgespannt, die sogar fotografiert werden darf. Der Auspuff des 250er Einzylinder-Renners ist jene typische Zweirohr-Anlage, die seit letztem Jahr zum Einsatz kommt. 2011 bestand der Auspuff aus nur einem Megaphon. Slavko erzählt, dass im dritten Moto3-Jahr mit KTM eben die siebte Auspuff-Variante (Evo 7) entwickelt und fertiggestellt wurde, die ohne Einbußen beim Topspeed noch einmal die Beschleunigung verbessert, um gegen die verflixt erstarkte Konkurrenz nicht ins Hintertreffen zu geraten.

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KTM Moto3 Akrapovič

Archiv für Entwicklungsteile
Zwei Viertakt-Motocrosser des 2015er KTM Modelljahres (erkennbar am orangen Rahmen), denen Akrapovič-Systeme für Renneinsätze angepasst wurden, stehen ebenfalls in der netterweise für den Besuch präparierten Rennabteilung. Die Wandregale sind mit blauen Sortimo-Boxen gefüllt, die nach Herstellern und Projekten beschriftet sind; was darauf hinweist, wie viele Firmen als Kunden ein- und ausgehen. „Yamaha 450 Factory 2013“, „Honda CBR1000RR“, „Moto GP2 Suter“, „Beta“, „Husqvarna TC 450 2008“, „Beta“, „Kalex“ und „Triumph Daytona 675 2013“ kann man da etwa lesen.

Ein ansehnlich großer Teil der Behälter ist jedoch mit KTM beschriftet, bei der Vielzahl oranger Motorsportprojekte kein Wunder. Zwei große Kisten am Boden sind sogar extra prallvoll mit diversen Megaphonen, Dämpfern und Titan-Rohren gefüllt – Überbleibsel und Andenken an drei Jahre Moto3-Entwicklung. Mit Phantasie, Geduld und viel Erfahrung konstruieren, produzieren, anbauen und bei unzähligen Prüfstandläufen ausprobieren, so darf man sich die Arbeit auf der ewigen Suche nach mehr Leistung, optimiertem Drehmoment und gleichzeitig erhoffter, verbesserter Throttle-Control in etwa vorstellen.

B02 Racing R+D B03 Racing R+D
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KTM Akrapovič

Abteilung Prototypen-Bau
Raus aus den Racing R&D-Räumlichkeiten und rein in die Abteilung-Prototypen-Bau auf der anderen Seite der riesigen Halle, die von außen silbrig technoid und modern gestaltet ist. Etliche spezielle Maschinen zur Metallbearbeitung stehen zwischen diversen Arbeitsplatz-Boxen. CNC-Bearbeitungsmaschinen glänzen in einem separaten Bereich. Etliche Mitarbeiter sägen, bohren, hämmern und tüfteln mit Rohren und Dämpferteilen. Immer wieder blitzen Schweiss-Flammen hinter Schutzvorhängen auf. Die Atmosphäre ist geschäftig, offenbar wird an mehreren Objekten gleichzeitig gearbeitet. Sowohl an neuen Auspuffanlagen für die spätere Serienproduktion, als auch an speziellen Racing-Anlagen, die nur in kleineren Stückzahlen benötigt werden. Auch die für die spätere Serienproduktion benötigten Werkzeuge und Spannvorrichtungen werden hier angefertigt. Motorräder sind keine zu erspähen (was mit Sicherheit so gewollt ist), nur auf einer Hebebühne steht ein Audi S7, für den an einem Aftermarket-Nachrüstsystem gearbeitet wird. Der Guide weist noch darauf hin, dass hier nur besonders kunstfertige Handwerker und brilliante Schweisskünstler arbeiten.

C02 Prototype Development area
Beeindruckende Akrapovič-Privatsammlung
In der Mitte der Halle führt eine breite Metalltreppe nach oben. Im ersten Stock ist für das Büro von Igor Akrapovič eine Ebene eingezogen. Auf einer Freifläche davor, stehen eine Handvoll berühmter grüner, roter, blauer und oranger Rennmotorräder, dazu auf Ständern aufgereiht etwa drei Dutzend Rennmotoren mitsamt Akra-Auspuff. Ein-, Zwei, Drei-, Vier- und Fünfzylinder-Motoren. Single, Twin, Inline, V-Anordnung, Boxer, wie auch immer. Alle denkbaren Marken, alle Hubraumklassen. Alle Kategorien, On- wie Offroad. Stille Zeugen sagenhafter Renngeschichte. Diese private Akrapovič-Sammlung umfasst nur einen Teil der Objekte, an denen mitgearbeitet wurde. Die schiere Fülle der Kostbarkeiten verschlägt einem dennoch die Sprache.

C01 Sammlung Motoren C04 V4 Motor GP1
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KTM GP1-V4 Akrapovič

Der orange Anteil ist absolut sehenswert: KTM Dakar- und MX-WM-Siegerbikes, der GP1-V4-Motor, das 250er SX-F Triebwerk mit Zahnrad-Nockenwellen-Antrieb von MX-Weltmeister Ben Townley, das RC8-IDM-Siegertriebwerk, das siegreiche Moto3-Herz und etliche Einzylinder mit 250, 500 oder noch mehr Kubik aus der Motocross-WM. Ein Kraftquellen-Schmuckstück ist atemberaubender als das andere.

Prüfstände für Motorrad- und Auto-Auspuffanlagen
Um wieder zu Atem zu kommen, verlassen wir die Halle und gehen über den Hof in ein separates Gebäude, in dem die Prüfstandarbeiten mit Auspuffanlagen für straßenzulassungsfähige Motorräder stattfinden. Dieser Bereich ist mit Bedacht von der R&D-Entwicklung getrennt, damit sich die Entwickler bei permanent starker Auslastung nicht in die Quere kommen. Auch für neue Fahrzeuge werden die Versuchsanlagen so lange modifiziert und getestet, bis die Ergebnisse in allen relevanten Punkten überzeugen. Erst dann erfolgt die Überleitung in die Serienproduktion.

Der Superflow-Prüfstand ist mit modernster Messtechnik zur Erfassung aller notwendigen Daten ausgestattet, eine riesige Gebläseapparatur schaufelt Kühlluft in ausreichender Menge durch. Für Demozwecke ist eine neue KTM RC 390 CUP auf dem Prüfstand platziert. Neben der Motorcharakteristik mit Leistung und Drehmoment, werden natürlich auch Akustik und die Emissionen aufgezeichnet und analysiert. Für die diversen Homologationen (E/EG) zwecks Straßenzulassung wird mit deutschen TÜV-Stellen zusammengearbeitet, deren Prüfingenieure die notwendigen Prüfläufe praktischerweise an Ort und Stelle begleiten und so die Anlagen gleich messtechnisch begutachten und freigeben können.

Im perfekt schallgedämpften Gebäude findet sich gleich nebenan auch ein Prüfstand für Automobile. Diese Anlage ist ebenfalls hochmodern. Bis zu 1500 PS starke Autos können hier auf Herz und Nieren getestet werden, egal ob Allrad-Fahrzeug, Front- oder Heckantriebler. Das komplette Gebäude mit weiteren Arbeitsbereichen für die Fahrzeuge wird für kontinuierliche Testergebnisse und optimale Vergleichbarkeit auf konstante, angenehm kühle Temperatur klimatisiert, was den Aufenthalt im Sommer recht angenehm gestaltet. Selbst nach Arbeitsende wird die Anlage noch sinnvoll genutzt. Weil der riesige Ventilator der Kühlluftanlage eine imposante Windstärke zu entwickeln in der Lage ist, kommen Skisprung-Leistungssportler immer wieder gerne zum Training vorbei, um ihre Körperhaltung im Windstrom zu perfektionieren.

D01 Pruefstand Serie D02 Bike Dyno Serie
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Dyno Akrapovič

Prüfungen und Stichproben im hauseigenen Labor
Weiter zum nächsten Gebäude. Im hauseigenen Labor werden laufend Stichproben der selbst produzierten Titan-Legierungen und ihre chemische Zusammensetzung überprüft, dazu alle möglichen Bauteile auf Maßhaltigkeit. Ganze Dämpfer und Rohrkonstrukte aus laufender Produktion werden zersägt und vermessen, Schweißnähte unters Mikroskop genommen oder Belastungstests unterworfen. Präzise Fertigung und Plug-and-Play-Passgenauigkeit der slowenischen Anlagen sind nicht umsonst legendär; daran soll auch eisern festgehalten werden.

„Wenn jemand eine Akrapovič-Anlage anbaut“, raunt Guide Mitja Reven trocken, „darf ein Hammer höchstens bei der Demontage der Orginalanlage zum Einsatz kommen.“

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Eigene Titan-Giesserei
Ein separater Bereich ist der hauseigenen Titan-Gießerei vorbehalten. Bestimmte Bauteile wie etwa Sammler für Klappensysteme, x-förmige Rohrkonstruktionen oder komplizierte Hohlkörper werden per Gussverfahren hergestellt, was konstruktive Vorteile eröffnet und zusätzlich Gewicht sparen hilft. Die Temperatur im Titan-Schmelzofen beträgt stolze 1.700 Grad. Sogar Zuschnittreste des kostbaren Titan-Materials, das früher nicht weiter verwendet werden konnte, können dank spezieller Recycle-Verfahren sinnvoll genutzt werden.

Kein anderer Auspuffhersteller verfügt bei der Titan-Verarbeitung  über eine derartiges Know-how, das nebenbei völlig neue Geschäftsfelder eröffnet, zum Beispiel in Bereichen der Medizintechnik, in denen Leichtbau und hohe Festigkeit in Verbindung mit exakter Fertigung gefordert ist.

Serienproduktion von Auspuff-Anlagen
Im Bereich der Serienfertigung wird industrielle Produktion auf hochpräzisem Niveau geboten. Rohre verschiedener Durchmesser werden von speziellen Maschinen gebogen und passend zugesägt, Bleche gestanzt, per Laser geschnitten und geformt. Eine spezielle Hydroforming-Maschine ist in der Lage, extrem komplexe Formen per Wasser-Hochdruck zu realisieren. Nicht nur die Materialien Titan und Carbon werden komplett inhouse verarbeitet, teilweise auch rostfreier Edelstahl. Zum Beispiel für großvolumige Cruiser- oder Scooter-Auspuffanlagen (ab 125 ccm), denn diese Zielgruppen werden von Akrapovič ebenfalls seit einiger Zeit bedient.

E02 Tube Bending E03 Welding
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Production Akrapovič

Sind alle benötigten Teile vorbereitet, erfolgt der Zusammenbau. Manche Einzelteile werden von Schweißautomaten zusammengeführt, das Gros aller Arbeiten jedoch erfolgt händisch. Die Zahl der Mitarbeiter in der Produktion ist bemerkenswert hoch. In unzähligen Arbeitsboxen sitzen die Schweißer und Schweißerinnen von Akrapovič und fügen Bauteile aus Rohren, Blechen, Anbauteilen und Halterungen sorgfältig zusammen. In der Endmontage wird final assembliert und vernietet sowie mit den jeweiligen Carbon-Bauteilen komplettiert. Nach dem Verpacken gehen die Slip-On-Dämpfer und Komplettanlagen in alle Welt: je ein Drittel findet in Europa, Amerika und Asien seine Käufer.

Umzug in größere Fabrik
Weil die Nachfrage, ebenso wie die Zahl der Mitarbeiter, Jahr um Jahr weiter steigt und die Fabrik aus allen Nähten platzt und jede Erweiterungsmaßnahme schon bald nicht mehr ausreicht, wird im Spätsommer dieses Jahres die Produktion ausgelagert, etwa 60 km südwestlich nach Crnomelj. Dort hat Igor Akrapovič eine ehemalige Kompressorfabrik erworben, die etwa viermal mehr Platz bietet für die Titan-Gießerei und die komplette Serien-Auspuffproduktion als bisher. Der Firmen-Hauptsitz mit Forschung und Entwicklung, mit Rennabteilung und Prototypenbau verbleibt jedoch wie gehabt in Ivancna Gorica.

Fotos: Akrapovič, Buenos Dias