Dreirad-Twin

 

Gespann-Rennen sind ein exotischer Sport. Das Duo Sattler/Trautner setzt in der Sidecar-IDM noch eins drauf und verwendet einen KTM RC8 R-Zweizylinder als Kraftquelle.

 

Der Deutsche Josef Sattler, 48 Jahre alt, Inhaber eines Tuningbetriebes im bayrischen Triftern und sein Beifahrer Stefan Trautner, 29 Jahre alt, Warmverformungstechniker aus Julbach in Österreich, steuern in der Seitenwagen-IDM 2013 als Einzige ein Zweizylinder-Gespann. Während alle anderen auf Vierzylinder-Antriebe setzen, verwendet das Duo einen RC8 R-Twin aus Mattighofen.

 

Sattler zum Hintergrund der Motorwahl: »Vor einem Jahr trafen wir bei einem Test am Slovakia-Ring das KTM-Superbike-Team um Martin Bauer und die haben natürlich gefragt „Warum fahrt´s eigentlich keinen RC8 R?” Dazu gab es Gerüchte, dass der Suzuki-K7-Vierzylinder, den wir bis dahin verwendeten, für internationale Sidecar-Rennen nicht mehr homologiert werden würde. Also checkten wir, ob der KTM-Twin in unser Fahrwerk passt. Als das der Fall war, entschieden wir uns für dieses Projekt.«

 

Sattler weiter: »Eigentlich passt der Twin sogar besser als ein Four. Der Umbau war rasch erledigt. Und mit der Funktion sind wir sehr zufrieden. Die Power reisst mächtig an. In der Beschleunigung sind wir damit im Vorteil. Nur am Ende von sehr langen Geraden beissen wir etwas ab, dann wünscht man sich 10 bis 15 PS mehr Leistung.«

Der RC8 R-Twin, der mit Teilen aus dem Superstock-Kit aufgepeppt wurde, leistet 168 PS an der Kupplung und treibt das Gespann, das 242 kg wiegt, je nach Übersetzung auf 250 bis 270 km/h Topspeed. Das Chassis von Hersteller RSR ist aus vernieteten und verklebten Aluminiumblechen gefertigt. Die Bremsen und die breiten Reifen (13 und 14 Zoll) stammen von Formel 3-Rennwagen.

 

Mit dem KTM-Motor lässt sich das Gespann zwischen 4.000 und 10.700 Touren bewegen, mit dem früheren Vierzylinder war das nutzbare Drehzahlband schmaler (8.000 bis 13.000 Touren). Am Lausitzring  waren erste Vergleiche möglich: mit dem Austria-Herz erzielten Sattler/Trautner eine Sekunde schnellere Rundenzeiten, allerdings trugen dazu auch Verbesserungen am Fahrwerk bei.

Sattler/Trautner fahren erst seit drei Jahren Gespannrennen. Im ersten IDM-Jahr sahen sie mit technischen Problemen nur selten die Zielflagge, in zweiten Jahr beendeten sie die Meisterschaft bereits auf Rang 5. Dieses Jahr, auch dank der KTM-Power, soll es weiter bergauf gehen. Sattler: »Unser Ziel für 2013 ist eine Top-3-Endplazuierung. Das ist zwar engagiert, aber machbar.«