Collecting Moments #9: Endlich wieder READY TO RACE!

Im vergangen Jahr habe ich aufgrund meiner Verletzung einen Gang zurückgeschalten, aber nur um Anlauf für neue Abenteuer zu nehmen. Nach 238 Tagen war ich wieder zurück auf dem Bike und nach 363 Tagen wieder READY TO RACE, mit voller Motivation und Energie!

Im Laufe der letzten Monate waren es die kleinen Entwicklungsschritte, die mich weiter und somit wieder zurück auf meine KTM 300 EXC brachten. Die ersten Meter ohne Krücken, die ersten Belastungen im Training, die erste Mountainbike-Tour mit meinem Jekyll, die erste Skitour, die erste Ausfahrt mit dem Bike und schlussendlich der letzte und vielleicht größte Schritt – zurück auf die Rennstrecke. Es war mir wichtig, kein ganzes Jahr zwischen dem Unfall und dem ersten Renneinsatz vergehen zu lassen.

© Anna-Larissa Redinger

Die ganze Saison behielt ich den Kalender der Austrian Cross-Country-Serie im Blick; immer mit dem gleichen Gedanken: „Geht sich vielleicht ein Lauf aus? Wann kann ich wieder in der Startreihe stehen?” In meinem letzten Blog-Beitrag konntet ihr von meiner ersten Ausfahrt nach meinem Sturz im Oktober 2017 lesen. Es war ein besonderer Moment, auch wenn ich vorsichtiger, um einiges langsamer und auch ungeschickter war als gewohnt.

Den Sommer habe ich genutzt, um zu meiner alten Form zurückzufinden und das hat – zugegeben – etwas länger gedauert als erwartet. Das ein oder andere Mal habe ich im Training einfach zu viel von mir verlangt und war doch etwas enttäuscht, dass der Fortschritt so mühsam war. Erst als ich mir ein Ziel gesetzt hatte – die Teilnahme beim Finale der österreichischen Cross-Country-Serie in Mattighofen – ging es auch mit dem Training voran. Und dann plötzlich sogar richtig schnell. Von einer Kurve auf die andere war es plötzlich wieder da, das unbeschreibliche Gefühl von Freiheit. Zeitgleich fiel dann auch der Entschluss, bei meinem Heimrennen fix an den Start zu gehen. Die Vorfreude war groß, auch wenn etwas Nervosität dabei war.

Ich hatte schon lange nicht mehr so viel Freude dabei, neue Reifen aufzuziehen, das Fahrwerk passend abzustimmen und mein Bike für ein Rennen vorzubereiten. Den Hänger einzuladen, meine Renncheckliste abzuarbeiten und schlussendlich startklar für den Renntag zu sein. Ein besonderes Gefühl. Erst, als ich alles fertig eingeladen hatte, wurde mir bewusst, wie sehr ich diese Momente das letzte Jahr über vermisst hatte.

© Anna-Larissa Redinger

Am Renntag startete ich um 13.00 Uhr in der Gästeklasse bei den Herren. Warum nicht in der Damenklasse? Nun, nachdem ich nicht die ganze Meisterschaft gefahren und wirklich nur zu Gast war, schien es mir passend, auch in der dafür vorgesehenen Klasse zu starten.

Mein Start war nicht berauschend, aber nachdem ich mir fest vorgenommen hatte, klug und bedacht zu fahren, wollte ich nicht schon zu Beginn des Rennens Risiken eingehen. In der Klasse traten um die 90 Fahrer an und nach dem Startschuss reihte ich mich auf Platz 78 ein. Erstaunlicherweise fand ich sehr schnell einen tollen Rhythmus und fühlte mich von Runde zu Runde wohler. Im Laufe des Rennens fasste ich immer mehr Vertrauen und konnte mehr als 20 Fahrer überholen.

Eine Passage der Strecke forderte mich besonders mental. Denn sie war von den Gegebenheiten 1:1 wie die Stelle, an der ich mir meine Knieverletzung zugezogen hatte. Eine steile Bergabfahrt mit einer Rille als Spur. In der Einführungsrunde spürte ich, wie mein Puls an dieser Stelle rasant nach oben schoss. Ich wurde nervös. Der Sturz spielte sich noch mal in meinem Kopf ab und ich konnte das Geräusch vom Bänderriss hören. „Denk an den rumänischen Wald Larissa, du hast schon viel schwierigere Passagen geschafft! Du kannst das!“ – so versuchte ich, mir selbst Mut zuzusprechen! Was mir auch gelang: Runde für Runde bin ich diese Abfahrt mit mehr Sicherheit gefahren.

KTM 300 EXC © Anna-Larissa Redinger

Konditionstechnisch ging es mir viel besser als erwartet. Beim Training zu Hause auf meinem Hometrack bin ich nie auf Distanz gefahren, es war also ein bisschen ein Sprung ins kalte Wasser, ob ich die zwei Stunden durchhalten würde oder nicht. Nachdem ich aber während des Rennens nie am Limit oder mit 100% gefahren bin, konnte ich mir meine Energie super einteilen. Das Knie habe ich nicht ein einziges Mal gespürt. Es war so, als wäre nie etwas passiert. Mein Ziel war es, das Rennen zu beenden, ohne Sturz und ohne Verletzung, um wieder Vertrauen zu gewinnen und einfach Spaß zu haben. Das habe ich geschafft und ich bin unheimlich stolz darauf!

Ich bin dankbar und überglücklich, dass es bis zu meinem ersten Rennen nach der Verletzung kein Jahr gedauert hat und dass ich es mit so vielen positiven Gefühlen verbinden kann. Die Motivation nun über den Winter wieder gut zu trainieren und mich auf die Saison 2019 vorzubereiten, ist massiv gestiegen! Ich bin wieder ready für viele neue Momente mit meiner KTM, auch auf dem Racetrack!

© Anna-Larissa Redinger

Erfahre mehr über Larissa auf dem KTM BLOG unter Collecting Moments #8: 238 Tage – Zurück auf dem Bike! oder auf ihrer Webseite!

Fotos: Anna-Larissa Redinger