Es ist TT-Zeit!

Du wolltest schon immer das legendärste aller Straßenrennen sehen? Der KTM BLOG hat den ultimativen Taschenführer für die Isle of Man.

Spricht man mit irgendeinem Rennsportenthusiasten – ganz egal, ob Zwei- oder Vierradfan – über die Dinge, die er oder sie bis zum Lebensende gemacht haben will, wird man feststellen, dass das Erlebnis Isle of Man so gut wie immer dabei ist.

Die 59,61 Kilometer lange ‘Strecke’ besteht aus öffentlichen Straßen und die Tourist Trophy feiert 2017 ihren 110. Geburstag. In einer Welt, die sich mit Rücksicht auf Gesundheit und Sicherheitsvorschriften immer häufiger weniger riskanten Veranstaltungen zuwendet, ist die Isle of Man einzigartig in ihrer Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.

Die Tourist Trophy ist nicht ausschließlich der Motorradfahrergemeinschaft vorbehalten, jeder ist willkommen. Das, was dieses Rennen so einzigartig macht, ist der direkte Zugang, das offene Fahrerlager, die Emotionen und die allgegenwärtige Gefahr. Anders als bei den meisten anderen Rennserien der heutigen Zeit werden die Zuschauer nicht durch Reifenstapel, Absperrungen oder Zäune vom Renngeschehen getrennt. Hecken und Straßenrand sind die Zuschauertribünen, nur Zentimeter von den Fahrern entfernt. Formulieren wir das ganze einmal anders: Der Rundenrekord, gehalten vom 13-fachen Sieger Michael Dunlop, liegt bei 16 Minuten 53.929 Sekunden. Bei einer Runde von etwa 64 Kilometern Länge, lag die Durchschnittsgeschwindigkeit bei 215,59 km/h. Wir wiederholen – Durchschnittsgeschwindigkeit …

Gerade wegen dieser unglaublichen Herausforderung ist bei der TT eine breite Vielfalt an Fahrern und Rennfans zu finden; bei einer Tour über die Insel kann man von einer KTM 1290 SUPER DUKE R bis hin zu Harley Davidson Road Kings alles beobachten.

Kurz vor der jährlichen Tourist Trophy, die am 27. Mai beginnt und am 9.Juni endet, haben wir eine kleine Kurzanleitung für eines der weltweit besten Motorradfestivals zusammengestellt!

Anreise
Es gibt zwei Wege auf die Isle of Man; per Boot oder Flugzeug. Wenn man plant, dieses Jahr mit dem Motorrad anzureisen, dann sollte man schnell über die Schifffahrtsgesellschaft Steam Packet buchen, wenngleich auch kurzfristige Reservierungen möglich sind. Anstatt über die Website zu buchen, sollte man das Unternehmen anrufen – die Mitarbeiter finden jeden noch verfügbaren Platz. Die Kosten liegen bei etwa 116 Euro als normaler Fahrgast und bei bis zu 347 Euro bei einer Überfahrt mit Motorrad oder Auto. Die Preise variieren.

Mitten in der nördlichen Irischen See gelegen, kann es bei der Überfahrt zu hohem und ungemütlichem Wellengang kommen, weshalb alle (Schutz-) Alarme ausgeschaltet sein sollten – bitte! Das gilt auch, wenn das Bike auf einem Anhänger oder in einem Van transportiert wird! Die Besatzung auf den Fähren weiß genau, wie die Bikes an Deck zu sichern sind. Man kann sich entspannen und sie ihren Job machen lassen. Allerdings ist es ratsam ein Stück Schaumstoff oder einen Pulli auf die Sitzbank zu legen, da die Sicherungen am Motorrad Abdrücke hinterlassen können.

Die Anreise per Flugzeug ist meist schneller und günstiger als die Fähre und ist sinnvoller, wenn man aus Europa oder von weiter weg anreist. Gleichzeitig bedeutet das aber auch, bei Ankunft auf der Insel keine Fahrgelegenheit zu haben und das kann die Fortbewegung auf der Insel kompliziert machen. Mitwägen sind genauso wie Taxen schnell ausgebucht. Die Idee, mit dem Fahrrad über die Insel zu fahren, sollte man sofort wieder verwerfen, wenn man kein Tour den France-Profi ist (Mark Cavendish stammt von der IOM).

Übernachten
Typische Bed and Breakfasts vermitteln den authentischsten Aufenthalt während der TT und die Familien haben die besten (Geheim-) Tipps parat. Allerdings gibt es auch ein paar exklusive Hotels. Zu beachten ist jedoch, dass viele der Übernachtungsmöglichkeiten bereits ein Jahr im Voraus ausgebucht sind. Camping ist das Herzstück des Events; die folgenden Campingplätze bieten perfekten Blick auf das Renngeschehen und einige Annehmlichkeiten:

Silly Moos, Ramsey. Hier ist man nah am Renngeschehen und es gibt zahlreiche Steckdosen zum Aufladen des Handys. Außerdem sind Hunde erlaubt.

Der Quarterbridge TT Campsite Campingplatz in Douglas eignet sich perfekt für alle, die zum ersten Mal bei der TT sind – unmittelbar im Zentrum der Aktion. Zahlreiche Einrichtungen und eine Bar. Der Blick auf das Renngeschehen ist gut, aber es ist ratsam, auch den Rest der Strecke zu erkunden.

Der Glenlough Campsite Campingplatz liegt etwa fünf Kilometer außerhalb von Douglas und bietet Zugang zum Manx Heritage Trial; ein schöner Wanderweg, der am Quay in Douglas beginnt und den ganzen Weg bis nach Peel führt.

Für das TT-Festival kann man ein Wohnmobil oder einen Wohnwagen auf die Insel bringen; Voraussetzung ist eine Erlaubnis der Regierung der Isle of Man. Die Fährgesellschaft Steam Packet lässt Reisende ohne Erlaubnis auf die Insel, aber ohne Erlaubnis nicht wieder hinunter! Weitere Informationen gibt es hier.

Verkehrsvorschriften
Die Verkehrsregeln, deren man sich bewusst sein sollte, betreffen vor allem das Tempolimit. Auf der Insel gibt es Geschwindigkeitsbegrenzungen von 30, 50 und 65 km/h und mit der lokalen Polizei ist wahrend der zwei Wochen der Tourist Trophy nicht zu spaßen, wenn es um Bußgelder und Standpauken geht. Sie wollen, dass jeder sicher unterwegs ist und nach dem Rennen sicher nach Hause kommt.

Kein Tempolimit?!
Es gibt kein nationales Tempolimit. Das bedeutet, dass man bei ‘The Mountain’ auf Motorradfahrer mit Geschwindigkeiten von bis zu 300 km/h gefasst sein muss. Es kann beängstigend sein, wenn man mit fast 240 km/h unterwegs ist und plötzlich Bikes mit noch höherer Geschwindigkeit an einem vorbeizischen. Nerven behalten und sich nicht beirren lassen, heißt die Devise. Morgens, vor 10 Uhr, ist die beste Zeit für eine Ausfahrt. Von der Strecke hält man sich am Besten ab 15 Uhr fern, denn kurz vor dem Start der Trainingssessions wird es sehr voll. Straßensperren sind angezeigt und man erhält umfangreiche Informationen. The Mountain ist während des gesamten TT-Festivals eine Einbahnstraße.

Trainingswoche
Dass sich die TT über zwei Wochen erstreckt, hat seinen Grund. In der ersten Woche ist Training angesagt und das ist einfach die beste Zeit, um rauszugehen und die Insel kennenzulernen, bevor es während der Rennwoche – verständlicherweise die beliebtere und bekanntere – zu voll wird.

Das Training findet am Abend statt und verlangt ausgedehnte Straßensperren und Sicherheitskontrollen entlang der insgesamt knapp 58 Kilometer langen Runde. Viel Arbeit, ermöglicht von den zahlreichen freiwilligen Helfern. Wenn man die Zeit und einen verständnisvollen Chef hat, ist das eine gute Chance seine Unterkunft für die Rennwoche zu finden …

Rennwoche
Während der Rennwoche geht es tagsüber um Rennsport und nachts um Spaß. Gorse Lea, Glen Helen, Blackfield sind aufregende Plätze, um das Rennen zu beobachten und sein Herz bis zum Hals schlagen zu hören, wenn die Fahrer vorbei rasen. Auch auf den zahlreichen Feldern gibt es die Möglichkeit, sein Basislager für den Tag aufzuschlagen.

Auf der Geraden Cronk ny Voddy verlieren die Fahrer kurzzeitig den Bodenkontakt. Dort gibt es neben ein paar Feldern, die sich gut zum Zuschauen eignen, auch zahlreiche Pubs in den Wohngebieten. Ideal für Highspeed-Fans!

The Mountain ist spektakulär. Gleichzeitig ist es aber auch der schlimmste Platz, an dem man für acht Stunden festhängen kann – ohne Essen, Wasser, ein Radio und trockene Kleidung. Wenn die Wetteraussichten gut sind, sollte man dort den ganzen Tag verbringen. Bei schlechtem Wetter gilt es sicherzustellen, dass man alles dabei hat, um sich warm und trocken zu halten!

Ein Besuch in Douglas ist Pflicht; dort kann man das frei zugängliche und kostenfreie Fahrerlager besuchen und die Red Arrows, das Kunstflugteam der britischen Luftwaffe, beobachten.

Vorbereitung ist unerlässlich! Man sollte nicht einfach losstarten und davon ausgehen, dass man den ganzen Tag durchhält. Der Kurs war zuvor für neun Stunden geschlossen, ohne Rennen und einer ganzen Menge Regen. Man sollte vom Schlimmsten ausgehen und sich entsprechend vorbereiten.

Zuschauen
Ausweichroute!
Unfälle passieren während der Rennwoche und es kann passieren, dass man bis zu neun Stunden an einem Ort feststeckt. Wer sein Bike auf einer der Ausfahrtsstraßen stehen lässt und zu Fuß zu seinem Platz geht, kann im Fall der Fälle entkommen!

Radio einpacken. Das Manx TT Radio berichtet 24 Stunden am Tag. Die meisten Streckenteile sind nicht mit Lautsprecheranlagen ausgestattet; ohne Radio kriegt man also nicht mit, was passiert.

Viel Wasser einpacken, nicht nur Bier! Wenn das Wetter gut ist, kann es sehr heiß werden und wenn die Strecke geschlossen ist, kann das Wasser schnell zur Neige gehen.

Kein BBQ an der Strecke. Ratsam ist ein Picknick, eine Menge Sandwiches und Snacks.

Vor der Abreise Kosten für Datenübertragung und Anrufe klären. Oder kaufe eine SIM-Karte von SurelOM. Auf der IOM werden Auslandstarife berechnet.

Charge-Pack fürs Handy kaufen. Wenn man den ganzen Tag unterwegs ist, ist der Akku ein kritischer Faktor!

Essen
Erstes Ziel ist die Stadt Peel, wo man sich über einen Kipper Bap hermacht, ein Brötchen mit Räucherhering. Der “Mad Sunday” ist er beste Tag, um nach Peel zu fahren, denn dort gibt es ein brillantes Festival.

Der Douglas Quay ist die beste Adresse für schöne Restaurants der etwas gehobenen Klasse. Das Samphire ist eines der besten. Wenn es frittierte Queenies oder Hummer gibt, sollt man zuschlagen. Queenies auf der IOM sind die besten, die man essen kann. Ein anderer großartiger Platz ist das Örtchen Niabryl. Das dortige Café hat köstliches Essen. Der Film “Lang lebe Ned Devine!” wurde hier gedreht und die Felsen bieten die perfekte Gelegenheit, Makrelen zu fischen!

Es gibt eine ganze Reihe von Fish&Chips-Shops auf der IOM, aber die meisten Einheimischem schicken einen zu Port Jack Chippy in Onchan. Die Fahrt dorthin lohnt sich auf jeden Fall. Alle, die einen anspruchsvollen Imbiss suchen, fahren zurück nach Douglas und besuchen das Little Fish Cafe. Es ist klein, serviert aber schmackhafte Klassiker. Probieren sollte man das Fischgericht Battered Bod mit Pommes mit einem Glas Prosecco für circa 20 Euro. Eine sehr edle Imbissbude!

Die alternative TT
Vielleicht einer der besten Plätze zum Trials und Enduro fahren; „grüne Wege” gibt es zahlreich auf der IOM, also sollte man losstarten und den Spuren von Offroad-Weltmeister David Knight, der mit dem britischen Verdienstorden MBE ausgezeichnet wurde, folgen. Die zu befahrenden Wege sind deutlich markiert, können aber auch von Reitern genutzt werden. Man teilt sich also das Wegerecht, mit Freundlichkeit und Aufmerksamkeit kommt man voran. Es können Trial-Touren über die Insel gebucht werden, die auch während des Festivals stattfinden.

Das Motorrad stehen zu lassen und eine Runde mit dem Mountainbike zu drehen, ist auch eine sehr gute Idee, außerdem auch eine gute Möglichkeit, während der Rennwoche zur Strecke zu kommen. Es gibt eine Vielzahl von Strecken, die die besten Downhill-Erfahrungen bieten. Hier gibt es die Karten des Manx Mountain Bike Club.

Die Insel ist klein und es braucht nicht mehr als einen Tag, um die Küstenlinie zu erkunden. Es gibt viele Buchten, aber die Calf of Man ist der beste Platz, um Kegelrobben zu beobachten. Während einer Boot- oder Kayaktour kann man den Tieren noch näher kommen.

Der beste Rat für alle, die zum ersten Mal zur Tourist Trophy reisen, ist, mit den Einheimischem zu sprechen. Sie stehen mit großer Leidenschaft hinter dem Festival und sind ganz erpicht darauf, den Zuschauen zu helfen, die TT auf die bestmögliche Weise zu erleben. Auf geht´s: in einen Pub, Shop oder zum Paddock und das Erlebnis beginnt!

Die IOM TT beginnt am 27. Mai und endet am 9. Juni.

Fotos: MachinaClub
Video: KTM