Taddy Blazusiak: Genesung, neue Enduro-Modelle und Erzberg

Taddy Blazusiak hat eine Mission. Das sehr erfolgreiche Enduro-Ass erlebte in den letzten 12 Monaten eine harte Zeit, aber jetzt ist er endlich wieder zurück auf der Strecke. Letzte Woche besuchte Blazusiak den Launch der brandneuen KTM-Enduro-Modelle und wir nutzten die Chance, um mit ihm über Gutes und Schlechtes in den vergangenen Monaten sowie über die neuen Bikes zu sprechen!

„Ja, ich fühle mich gut. Es war ein hartes Jahr; die Krankheit, das Training, um für die SuperEnduro-Rennen Anfang 2016 wieder fit zu sein und sich dann am Daumen zu verletzen, war ein weiterer Rückschlag“, sagt Taddy, als wir ihn nach seinem Befinden fragen. „Es waren ein paar schwierige Monate, aber wir sind bereit zurückzuschlagen, denn ich fühle mich auf dem Bike sehr wohl und bin super motiviert. Das Erzbergrodeo steht vor der Tür und ich kann es kaum erwarten, wieder Rennen zu fahren“, erzählt der polnische Werksfahrer weiter.

Taddy Blazusiak (POL) 2016

Taddy Blazusiak (POL) 2016

Nachdem er am Epstein-Barr-Virus erkrankte, konnte Taddy in der zweiten Jahreshälfte keine Rennen bestreiten. Der KTM-Fahrer hat sich gut erholt, aber nach Monaten der Regeneration verlor er bei einem Trainingssturz einen Teil seines Daumens. Ein enttäuschender Rückschlag.

„Es war einer dieser komischen Slow-Motion-Stürze. Um mich aufzuwärmen, fuhr ich auf einer SuperEnduro-Strecke, dann verlor ich das Vorderrad und stürzte. Mit der Hand schlug ich auf den Lenker und auf mein Knee-Brace, dabei schnitt ich mir die Fingerspitze des Daumens ab. Der Knochen war gebrochen und es war auf der Stelle unglaublich schmerzhaft. Um ehrlich zu sein, war es sehr frustrierend; nach so viel Arbeit und einem schlechten Jahr fing ich gerade an, mich besser zu fühlen. Ich hatte ein bisschen Armpump, aber das ist normal, wenn man solange nicht trainiert und fährt, aber ich hatte gerade in die Spur zurückgefunden, fühlte mich gut auf dem Motorrad und dann passierte es …! Eine weitere Operation, ein weiterer Rückschlag.“

„Das war ziemlich schlimm. Ich habe versucht, das Rennen in Argentinien zu fahren, aber es ging einfach nicht, keine Chance. Ich konnte mich nicht auf dem Motorrad halten, also mussten wir es gut sein lassen, denn ich hätte eine Gefahr für mich und die anderen Jungs dargestellt. Es war viel Pech, aber das ereilt auch die Besten. Beim letzten Rennen stürzte ich und durchtrennte den Kraftstoffschlauch, als ich beim finalen Saisonrennen in Spanien um den Gesamtsieg kämpfte, das war einfach Pech. In den letzten 10 Jahren hatte ich eine Glückssträhne; ein schlechtes Jahr macht mich nur entschlossener, mich zurück zu kämpfen und den Jungs zu zeigen, wie es geht.“

Taddy Blazusiak (POL) KTM EXC Launch (ESP) 2016

Taddy Blazusiak (POL) KTM-EXC-Launch (ESP) 2016

Und Taddy meldet sich zurück. Er ist fit. Er ist bereit. Beim Enduro-Launch in Spanien, wo KTM eine ganz neue Generation von 2- und 4-Takt-Modellen präsentierte, war es großartig, Taddy in Aktion zu erleben – von der 125 XC-W bis hin zur großen 500 EXC-F.

„Ich kann es kaum erwarten, mit einer der neuen EXCs am Erzberg zu starten. Beim Launch habe ich mich gefühlt wie ein kleines Kind. Ich fahre schon mein ganzes Leben, aber immer, wenn es etwas Neues gibt, werde ich wieder zu dem kleinen Kind von vor vielen Jahren. Ich bin alle Modelle gefahren und es ist verrückt … seit fast 10 Jahren fahre ich jetzt in diesem Team und die Modelle haben sich schon mehrmals verändert … es großartig zu erleben, dass sich die Bikes jedes Mal wieder ein bisschen verbessern und weiterentwickeln. Die neuen Bikes – von der 125 XC-W bis zur 500 EXC-F – fühlen sich besser an, das Kurvenverhalten und die Gewichtsverteilung ist besser und insgesamt ist es ein besseres Motorrad. Man kann definitiv spüren, dass die Jungs in der Entwicklung hart und vor allem in die richtige Richtung arbeiten.“

Obwohl Taddy alle EXCs der neuen Modellreihe testete, wollte – oder konnte – er sich am Ende nicht festlegen, welches Bike der brandneuen, komplett neu entwickelten Generation, mit 90% neuen Teilen, ihm am besten gefällt.

„Das ist eine schwierige Frage und hängt davon ab, was man mit dem Bike machen willst. Ich muss sagen, dass ich von der 500 EXC-F wirklich überrascht bin. Wirklich gut, sehr leistungsstark und sehr einfach zu fahren. Bei den 2-Taktern waren die 250 und 300 EXC großartig, aber auch die kleineren Bikes haben mir viel Spaß gemacht.“

„Ich habe eigentlich immer Spaß, egal mit welchem Motorrad. Von der 500 EXC-F wechselte ich direkt auf die 150 XC-W. Das war ein großer Schritt, aber man passt seinen Fahrstil an und sie machen einfach unbeschreiblich viel Spaß.“

Taddy Blazusiak (POL) KTM EXC Launch (ESP) 2016

Taddy Blazusiak (POL) KTM-EXC-Launch (ESP) 2016

Das nächste große Event ist das Red Bull Hare Scramble beim Erzbergrodeo und Taddy geht zum ersten Mal mit einer neuen EXC an den Start. Das Red Bull KTM Factory Racing Team erhielt die neuen Bikes vor ein paar Wochen und gerade laufen die letzten Tests. Taddy erzählt, dass das Basis-Set-Up bereits steht und nur noch ein paar kleinere Anpassungen nötig sind, damit das Bike für eines der härtesten und verrücktesten Events im Hard-Enduro-Kalender bereit ist. Nach so einer schwierigen Zeit fragen wir uns, ob Taddy sich und der Welt etwas beweisen will. Verletzungsbedingt wird Jonny Walker nicht starten, sicherlich eine Enttäuschung für die zahlreichen Fans, aber trotzdem wird es für Taddy, bei Kontrahenten wie Alfredo Gomez und Graham Jarvis, nicht einfach.

„Ich halte nicht viel davon, mir Ziele in Form von Ergebnissen zu setzen. Ich fahre, um mein Bestes zu geben und dann sehe ich, wofür es reicht. In den letzten Jahren bin ich kaum Hard-Enduro-Rennen gefahren, daher ist es schwer zu behaupten, dass ich gegen die Jungs, die regelmäßig bei diesen Rennen starten, gewinnen werde. Ich werde einfach rausgehen, Spaß haben, mein Bestes geben und dann sehen, wo ich am Ende lande.“

„Ich hab mich darauf gefreut, gegen Jonny zu fahren; er ist einer der wenigen, der den Sport genauso sieht wie ich. Es geht darum, den richtigen Startplatz zu erwischen, gut zu starten und dann alles zu geben. Das ist Rennsport, ich war verletzt, jetzt ist er verletzt, aber ich hoffe, wir können einmal gegeneinander fahren bevor ich wirklich alt werde!“

Fotos: KTM