Interview des Monats: Arno Ebner über die KTM FREERIDE E-SM

Diese Woche präsentierte KTM die FREERIDE E-SM in Barcelona. Wir nutzten die Chance und sprachen mit Arno Ebner, KTM F&E-Projektleiter für E-Mobilität, über das neue KTM Elektromotorrad, Entwicklungsschritte und die Zukunft!

Arno Ebner Team Leader RnD Electric Drive
Erzähl uns ein bisschen was über die FREERIDE E-SM?
„Im Bereich Elektrik ist die FREERIDE E-SM den FREERIDE E-XC und E-SX Modellen sehr ähnlich. Auch die E-SM leistet 42 Nm Drehmoment und 16 kW Spitzenleistung, aber der Sekundärantrieb hat ein anderes Übersetzungsverhältnis, wodurch ein Topspeed von mehr als 90 km/h möglich ist. Ein weiterer wichtiger Unterschied sind die Reifen, aber das sind auch schon die wichtigsten Dinge.“

Wie fährt sich die FREERIDE E-SM?
„Das Bike ist ganz einfach zu fahren. Viele kennen das bereits von der FREERIDE E-XC und E-SX. Man richtet sich auf, öffnet das Gas und fährt einfach los, ohne Kuppeln oder Schalten zu müssen. Gerade in der Stadt ist dieses entspannte Fahren ein riesiger Vorteil; es ist, als würde man mit einem Roller fahren, allerdings ganz ohne Geräusche. Man spürt nur diesen satten Drehmoment und das macht eine Menge Spaß.“

Wo beginnt man bei der Entwicklung eines Elektromotorrades?
„Natürlich steht bei KTM die Leistung im Vordergrund, aber es gibt bestimmte Anforderungen, die jedes von KTM produzierte Motorrad erfüllen muss. Wie bei jedem anderen Motorrad, müssen auch bei der Entwicklung eines Elektromotorrades Punkte wie Motordrehzahl und Dimensionen beachtet werden; am Ende muss das Gesamtpaket stimmen. Bei Elektrofahrzeugen spielt natürlich auch die Reichweite eine entscheidende Rolle; hier gilt es, eine gute Balance zwischen Fahrbarkeit, Gewicht und Reichweite zu finden. Ein weiterer entscheidender Faktor sind die Batterie und die Kosten, die bei der Entwicklung eines solchen Motorrades anfallen. Batteriezellen sind sehr teuer, wodurch es zur Zeit noch nicht möglich ist, eine 20 kWh-Batterie zu entwerfen.“

Wie schnell werden sich die KTM E-Motorräder in Zukunft weiterentwickeln?
„In der F&E haben wir bereits Batteriezellen getestet, die 50% mehr Leistung bieten, als Batterien, die derzeit in Serie produziert werden und auf dem Markt erhältlich sind. Wir denken, dass diese leistungsstärkeren Batterien in zweieinhalb oder drei Jahren in Serie produziert werden. Diese Zellen haben eine bessere Kapazität bei gleichzeitig geringerer Impedanz, was bedeutet, dass die Batterie weniger Verluste verzeichnet und eine bessere Performance auch bei kälteren Temperaturen ermöglicht – eine Schwierigkeit, die bei E-Antrieben auftreten kann. Zur Zeit testen wir, ob diese Zellen sicher sind und ob der Kostenfaktor für ein Motorrad akzeptabel ist.“

2015-04-24 KTM freeride BCN-170
Wie bist du in den Bereich E-Mobilität gekommen? Was hast du für einen Hintergrund?
„Ich habe einen Master in Elektrotechnik. 2004 begann ich bei einer Forschungseinrichtung in Wien, wo ich mich auf E-Mobilität spezialisiert habe, insbesondere auf Elektroantriebe und Batterietechnologie. 2007 begannen wir mit KTM am Prototypen für das erste elektrische KTM Offroadmotorrad zu arbeiten. 2010 wechselte ich zu KTM und arbeite seitdem an der Entwicklung der FREERIDE E-Modelle.“

Was ist das für ein Gefühl, wenn du die Motorräder, die du mitentwickelt hast, in Aktion siehst?
„Es ist ein tolles Gefühl, denn wir haben in den letzten fünf Jahren extrem hart gearbeitet. Nicht nur die F&E, auch viele andere Abteilungen bei KTM, insbesondere der Kundendienst, denn dieses Projekt war eine komplett neue Herausforderung für uns. Es ist schön zu sehen, dass die E-Modelle jetzt in Serie produziert werden und wir erleben, dass sich unsere Arbeit gelohnt hat. Normalerweise kommen die Journalisten und die Testfahrer immer mit einem breiten Grinsen von den Testfahrten zurück!“

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Fotos: Sebas Romero