#inthisyear2005: KTM gewinnt zum ersten Mal alle Enduro-Weltmeistertitel

Besser geht’s nicht – vor genau zehn Jahren konnte das KTM Enduro Team einen Erfolg auf ganzer Linie einfahren. Die KTM Werksfahrer Ivan Cervantes aus Spanien, Samuli Aro aus Finnland und David Knight aus Großbritannien gewannen überlegen die Enduro-Weltmeisterschaft in allen drei Klassen. Und dabei waren die drei Weltklassefahrer in den von Fabio Farioli und Kari Tiainen gemanagten Teams nicht einmal auf die Punkte aus der Endrunde angewiesen, die in der italienischen Enduro-Hochburg Bergamo stattfand.

Nach den Läufen in Guadalajara (Spanien), Ourem (Portugal), Tolmezzo (Italien), Guernica (Spanien), Most (Tschechien) und Digne (Frankreich) ging es in den hohen Norden ins finnische Heinola, wo die drei Titelaspiranten schon einmal die Grundlage für ihre Weltmeisterschaften legen konnten, bevor am 8. und 9. Oktober 2005 das nordgriechische Städtchen Serres Austragungsort der vorletzten Runde war. Ivan Cervantes kam mit einem beruhigenden Polster nach Griechenland und konnte schon am Samstag den Sack zumachen und die Weltmeisterschaft in der kleinsten Klasse für sich entscheiden – keiner seiner Konkurrenten hätte ihn an den restlichen drei Fahrtagen noch einholen können. Fast genauso komfortabel war die Situation für seine Teamgefährten Samuli Aro in der E2-Klasse und David Knight in der großen E3-Klasse – die beiden sicherten sich am Sonntag die Titel und reisten eine Woche später genau wie Cervantes als amtierende Weltmeister zur legendären „Valli Bergamasche“, dem Endlauf in Italien.

Samuli Aro, Ivan Cervantes & David Knight Serres (GRE) 2005

Samuli Aro, Ivan Cervantes & David Knight Serres (GRE) 2005

Besser hätte es für KTM nicht laufen können – alle drei Weltmeisterschaften, errungen auf den orangen Rennern aus Mattighofen. Zwar hatten die KTM Werksfahrer fünf Jahre zuvor bereits einmal vier Weltmeisterschaften erringen können, aber damals wurden noch fünf Titel vergeben. Juha Salminen war im Jahr 2000 125ccm-Weltmeister geworden, Matteo Rubin gewann bei den 250er Viertaktern, dazu konnten sich Mario Rinaldi und Kari Tiainen in den großen Viertaktklassen die WM-Krone aufsetzen – nur der australische Weltmeister Stefan Merriman saß in der großen Zweitaktklasse nicht auf einer KTM und vereitelte damit den absoluten KTM Erfolg.

Erst 2004 hatte sich die Enduro-WM von einer beinahe inflationären Anzahl diverser Hubraumklassen auf die auch heute noch gültigen drei Klassen E1 (125 ccm Zweitakt / 250 ccm Viertakt), E2 (250 ccm Zweitakt / 450 ccm Viertakt) und E3 (500 ccm Zweitakt / 650 ccm Viertakt) gesundgeschrumpft.

Die Six Days gibt schon seit 1913, damals im schottischen Carlisle als „International Six Days Reliability Trial“ erstmals ausgerichtet. Während die Sechstagefahrt bis heute ein Mannschaftswettbewerb ist, gab es bis zu den späten 60er Jahren zwar einige internationale Geländefahrten wie die berühmte „Valli Bergamasche“ in Italien oder die österreichische Alpenfahrt in Velden am Wörthersee, aber eine Meisterschaft für Einzelfahrer sollte es erstmals 1968 geben, damals noch als Europameisterschaft ausgerichtet.

In nicht weniger als acht Klassen von 50 bis 500 ccm, die sich teilweise gerade einmal durch 25 ccm Hubraum unterschieden, wurden in den ersten Jahren die Europameister gekürt. Später kamen noch drei weitere Klassen von 750 bis 1300 ccm hinzu. Hatten anfangs in den größeren Klassen Marken aus der DDR und der CSSR dominiert, konnte KTM 1974 mit Imerio Testori aus dem italienischen Farioli-Team erstmals in die Phalanx der Hersteller von jenseits des damaligen „Eisernen Vorhangs“ einbrechen und die Halbliterklasse gewinnen. Seinem Landsmann Alessandro Gritti gelang das Gleiche ein Jahr später in der 250-ccm-Klasse und 1978 beendete Elia Andreoletti die Siegesserie des scheinbar unschlagbaren Tschechen Kvetoslav Masita, der alle zehn bisher ausgetragenen Europameisterschaften in der 350-ccm-Klasse gewonnen hatte. Ende der 70er Jahre hatte sich KTM endgültig unter den Top-Fabrikaten etabliert, die Zeiten, in denen die Europameisterschaften nur unter drei Fabrikaten vergeben wurden, waren vorbei.

Als 1981 aus dem Geländesport der Endurosport wurde, straffte man die Klassenvielfalt auf zunächst sechs Klassen, um aber kurz darauf mit den 350-ccm-Viertaktern und später mit den 250-ccm-Viertaktern wieder neue Klassen hinzuzufügen.

1990 wurde die bisherige Europameisterschaft zur Enduro-Weltmeisterschaft aufgewertet, aber erst als die Enduro-WM im Jahr 2004 professionell vermarktet wurde, reduzierte sich die Klassenvielfalt auf überschaubare und damit auch publikumsfreundliche drei Klassen.

Über 40 Fahrertitel hat KTM seit Einführung der Enduro-Weltmeisterschaft gewonnen und schon seit vielen Jahren ist Orange die dominierende Farbe in der Enduro-WM.

Fotos: www.ktmimages.com