Die kleinen Dinge: MotoGP™ ganz persönlich

Pol Espargaró und Bradley Smith erzählen uns von ihrem Rennequipment und lenken unsere Aufmerksamkeit auf die Kleinigkeiten, die es für sie ganz persönlich machen.

Die meisten Bereich und Aufgaben des Red bull KTM MotoGPTM-Projekts sind bis ins kleinste Detail organisiert und strukturiert, dennoch finden sich immer wieder auch ganz persönliche Details und Elemente. Offensichtlich werden individuelle Wünsche und Vorlieben vor allem an Lederkombi, Handschuhen, Stiefeln und Helm. Wir baten Pol Espargaró und Bradley Smith, uns ein bisschen mehr über die persönlichen Details zu erzählen, die für sie in dem ansonsten doch eher wissenschaftlichen und genauen Sport den Unterschied machen.

KTM RC16 Barcelona (ESP) 2017

„Wegen des Zustands meiner Hand habe ich einen vierfingrigen Handschuh“, erzählt Smith, während er uns seinen immer noch arg geschundenen linken kleinen Finger zeigt: das Opfer eines High-Speed-Sturzes beim Grand Prix von Katalonien im Juni. „Mein Handschuh hat ganz normal Daumen, Zeige- und Mittelfinger, aber Ringfinger und kleiner Finger stecken zusammen in einer Art Fäustling. Das schränkt die Bewegungsfreiheit ein und macht es schwieriger, die Stelle optimal zu schützen.“

Bradley Smith (GBR) Assen (NED) 2017

Auch Pol Espargaró erzählt uns zunächst von einer Art Hilfsmittel, das in gewisser Weise zu seinem Schutz beiträgt. „Ich denke, wir Fahrer vertrauen bei unseren Lederkombis mittlerweile alle auf ähnliche Systeme und Hilfsmittel, aber ich erinnere mich noch an mein zweites Jahr in der MotoGPTM; ich hatte stark mit Armpump zu kämpfen, also fing ich an, diese elastischen Tapes an Knien, Armen und Ellbogen zu verwenden. Es verschaffte mir ein bisschen Entlastung, wenn ich auf dem Bike saß, also wendeten wir es auch an Rücken und Schultern an. Mittlerweile geht es bei Stürzen nicht mehr nur um das Material, aus dem die Lederkombis gefertigt sind, sondern auch um die Gesamtkonstruktion und eine hochwertige Verarbeitung. Es ist wichtig, dass dieses System auf höchstem Niveau und unter allen Umständen funktioniert.“

Das Helmdesign ist definitiv ein Bereich, in dem die Fahrer am meisten Mitspracherecht haben, wenn es um ihr Äußeres auf der Rennstrecke geht. In Smiths Fall ist die englische Flagge seit Jahren das dominierende Element auf seinem Shoei-Helm und das wird sich auf in Zukunft nicht ändern. „Der Helm zeigt das Sankt-Georg-Kreuz und obwohl wir alle sagen, wir kommen aus ‘Großbritannien’, bin ich doch ein bisschen stolz darauf, Engländer zu sein“, erklärt der 26-Jährige. „Seit 2009 ist es sozusagen Teil meiner Identität und ich habe das Helmdesign seitdem nicht wirklich verändert. Es war wichtig für mich und in der Vergangenheit habe ich darum gekämpft, das Design behalten zu können. Und orange war schon immer meine Farbe, auch als ich noch für andere Teams gefahren bin.“

Bradley Smith (GBR) KTM RC16 Silverstone (GBR) 2017

Pol lächelt und zeigt auf seinen Ellbogen: „Vor ein paar Jahren, während der Saisonvorbereitung, schliff ich mit meinem Ellbogen stark über den Asphalt und Dainese musste den gesamten Arm der Lederkombi austauschen. Ich kann mich noch daran erinnern, dass wir in Malaysia waren und vier Tage lang verschiedene Komponenten und Materialien getestet haben, um herauszufinden, welches Material sich am besten für den Protektor/Slider eignet. Am Ende benutzen andere Fahrer das gleiche Material und es entpuppte sich als wichtige Entwicklung für uns alle.“

Pol Espargaró (ESP) KTM RC16 Silverstone (GBR) 2017

Der begeisterte Offroad-Fahrer Smith (obwohl seine während der Saison 2016 erlittene Knieverletzung sein Motocross-Training stark eingeschränkt hat) erhielt erst kürzlich sein ganz persönliches, nicht den Regularien der MotoGPTM unterworfene Offroad-Equipment. „Ich liebe Offroad; ich weiß nicht, ob es die Freiheit des Springes oder einfach des Fahrens ist, auf jeden Fall ist es etwas ganz anderes“, versucht er zu erklären. „Es ist dieses Vertrauen des Bikes, das sich unter dir bewegt. Erst vor Kurzem hat Troy Lee Designs mir Ausrüstung geschickt, die Shane McElrath beim Supercross-Lauf in Anaheim getragen hat; mit der Nummer 38 auf dem Rücken und ich hab sie gebeten ‘McElrath’ in ‘Smith’ zu ändern. Das zusammen mit den Red Bull Graphics sieht ziemlich offiziell nach Werksdesign aus!“

Grand Prix-Teams und Fahrer lassen sich immer etwas Neues einfallen und der Wunsch nach Individualität und Detailtreue scheint sich auszuweiten.

Fotos: KTM